Kuchenbacken per Videokonferenz

Kuchenbacken per Videokonferenz

Datum:
Ort:
Hürth
Lesedauer:
3 MIN

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In den vergangenen 40 Jahren hat sich am Bundessprachenamt das Patenschaftsprogramm für die Teilnehmer des Lehrgangs Generalstabs-/Admiralstabsdienst International (LGAI) etabliert. Die internationalen Gäste unternehmen mit sogenannten Patinnen und Paten Ausflüge und erhalten so einen Einblick in das gesellschaftliche Leben Deutschlands. Für gewöhnlich handelt es sich dabei um ehrenamtlich tätige Bürgerinnen und Bürger aus der Region. Von dieser Möglichkeit des interkulturellen und sprachlichen Austauschs sind Ingrid und Peter Lochbaum begeistert und deshalb bereits seit 2003 als Paten aktiv. Dieses Jahr betreuen sie Flavio Hernández Valádez aus Mexiko sowie Sergio Horruitiner Costa aus Peru und haben während der Coronazeit Alternativen gefunden, um trotzdem den Kontakt zu halten.

Personen stehen in Kleingruppen auf einer Wiese

Ingrid und Peter Lochbaum (v.) mit den Familien aus Mexiko (l.) und Peru (r.), für die sie eine Patenschaft übernommen haben

BSprA/Victoria Gramatke

In den Ländern, in denen ich bereits wohnte, habe ich sehr viel Gastfreundschaft erfahren – das möchte ich auf diese Weise zurückgeben“, erläutert Fregattenkapitän a.D. Lochbaum seine Begeisterung für die Patentätigkeit. Er war selbst drei Jahre lang Verteidigungsattaché in Mexiko und hat sich am Bundessprachenamt in Hürth sprachlich auf seine Zeit im Ausland vorbereitet. Damals wurde Lochbaum auf das Patenprogramm aufmerksam: „Als wir dann nach Meckenheim gezogen sind und der Weg nach Hürth nicht mehr weit war, wollten meine Frau und ich unbedingt eine Patenschaft übernehmen – auch um unsere Spanischkenntnisse zu erhalten.„


Vom sprachlichen Geschick der Lochbaums profitieren auch die beiden Offiziere aus Mexiko und Peru: „Als Flavio und Sergio nach Deutschland kamen, haben wir viel Spanisch miteinander gesprochen“, so der Meckenheimer, „inzwischen führen wir unsere Gespräche aber fast ausschließlich auf Deutsch und das klappt prima.“ Nur schwierige Themen oder Fragen zur Grammatik erläutern die Paten auf Spanisch.


Pesonen stehen in einem Weinkeller vor einem Weinfass

Mit Flavio Hernández Valádez, seiner Frau Perla und den Töchtern Perlita (l.) und Barbara besichtigten die Lochbaums einen Weinkeller in Ahrweiler

privat/Lochbaum

„Durch unsere Paten lernen wir Deutschland besser kennen“, freut sich Major Hernández Valádez. Seinen ersten Reibekuchen hat er zusammen mit dem Ehepaar Lochbaum gegessen. Korvettenkapitän Horruitiner Costa weiß seit einem Ausflug mit der Patenfamilie was ein Biergarten ist. Während der Hochphase der Coronainfektionen in Deutschland waren gemeinsame Unternehmungen nicht möglich und Erfindergeist gefragt: „Wir haben stattdessen miteinander telefoniert oder WhatsApp-Nachrichten geschrieben“, so Hernández Valádez. „Sich am Telefon zu verstehen, ist aber schwieriger als bei einem persönlichen Treffen.“


Beide Offiziere sind mit ihren Frauen und Kindern nach Hürth gekommen. „Dass wir uns während Corona nicht treffen konnten, war auch für die Kinder schade“, resümiert Ingrid Lochbaum. „Weil wir uns auch zu Ostern nicht sehen konnten, haben wir uns Osterbräuche mit Fotos erklärt.“ Eine Verabredung zum Kuchenbacken mit den Ehefrauen der Soldaten wurde von ihr ebenfalls modern interpretiert: „Karla, Perla und ich haben uns per Videokonferenz getroffen und dann haben wir alle den gleichen Apfelkuchen gebacken und waren irgendwie trotzdem zusammen.“


Ein Mann macht ein Selfie mit seiner Familie

Sergio Horruitiner Costa (l.) möchte seine Paten bald zum Grillen mit seiner Frau Karla, Sohn Vasco, Baby Aitana und Großtante Paula in den Garten einladen

privat/Lochbaum

Inzwischen sind gemeinsame Ausflüge der Paten mit ihren Gastfamilien wieder möglich und in Planung. „Peter und Ingrid sind wie Vater und Mutter in Deutschland für mich“, schwärmt Sergio Horruitiner Costa und möchte sie – typisch deutsch – bald zum Grillen zu sich nach Hause einladen. Peter Lochbaum plant schon etwas weiter und freut sich darauf, zusammen mit den lateinamerikanischen Gästen Weihnachtsgebäck zu backen. „Das ist eine liebgewonnene Tradition und kann hoffentlich auch in diesem Jahr stattfinden.“ Flavio Hernández Valádez lobt das Gesamtpaket, das ihm das Patenprogramm bietet: „Das Programm ist eine supertolle Idee! Das Bundessprachenamt sollte unbedingt damit weitermachen, damit andere Lehrgangsteilnehmer so tolle Erfahrungen wie wir sammeln können.“
 

von Victoria Gramatke  E-Mail schreiben

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