Nachhaltig – die Bundeswehr und ihr Messestandkonzept
Nachhaltig – die Bundeswehr und ihr Messestandkonzept
- Datum:
- Ort:
- Berlin
- Lesedauer:
- 3 MIN
Was auf den ersten Blick wie zwei Gegensätze klingt, muss einander nicht ausschließen. Auf der Hannover-Messe vom 22. bis 26. April 2024, die dieses Jahr unter dem Motto Nachhaltigkeit stand, zeigte die Bundeswehr, wie man schon durch kleine und unscheinbare Ansätze einen großen Unterschied bewirken kann – für die Zukunft unseres Planeten.
Wer an Bundeswehr denkt, dem kommen sicherlich zunächst Bilder von Panzern, Kampfjets oder Kriegsschiffen in den Sinn. Klar also, dass der Arbeitgeber Bundeswehr auf den ersten Blick als Organisation mit wenig nachhaltiger Verantwortung wahrgenommen wird. Mit einem 180 Quadratmeter großen Messestand auf einer der wichtigsten weltweiten Industriemessen zeigten die Kameradinnen und Kameraden in Flecktarn jedoch, wie viel Nachhaltigkeit in der Bundeswehr steckt.
Details machen den Unterschied
Dies beginnt schon im Kleinen. Die einzelnen Messemodule sind vor allem eins: langlebig. Bis zu sechs Jahre kann die Ausstattung verwendet werden, die auf natürliche und nachwachsende Rohstoffe setzt, beispielsweise beim Messeboden, der aus natürlichem Ziegenhaar gefertigt ist. Und nicht nur das: Giveaways wie Kugelschreiber werden aus recycelbaren Materialien in gemeinnützigen Werkstätten gefertigt, den Besucherinnen und Besuchern des Messestandes wurden Getränke im Glas angeboten statt aus Pappbechern.
Das bedeutet für die Messecrew zwar einen organisatorischen Mehraufwand, den man aber aus Nachhaltigkeitsaspekten gerne in Kauf nimmt. „Das fiel auch einigen Besucherinnen und Besuchern auf. Unsere Erklärungen, warum wir das machen, gefiel ihnen dann umso mehr“, sagt Maximilian H.*, Messestandsleiter bei der Bundeswehr.
Grüne Energie für den Messestand
In Zusammenarbeit mit der Deutschen Messe als Veranstalter der Hannover-Messe hatte man sich dazu entschieden, ausschließlich Strom aus nachhaltigen Energiequellen zu nutzen. Darüber hinaus hat das Zentrale Messe- und Eventmarketing der Bundeswehr vor einigen Jahren sämtliche Leuchtmittel auf LED umgestellt, um zusätzlich Energie einzusparen.
Zuschlag für den grünsten Anbieter
Auch bei ihren Ausschreibungen setzt die Bundeswehr als Auftraggeber auf die Vorgaben des europäischen Vergaberechtes und somit auf die Berücksichtigung von Umweltaspekten bei der Vergabe öffentlicher Aufträge. So hat die Bundeswehr bei ihrer letzten Ausschreibung des Messestandes eine Lebenszykluskostenberechnung durchgeführt.
Hierbei werden Produkte unter Berücksichtigung aller relevanten Kosten am gesamten Produktlebenszyklus auf ihre Wirtschaftlichkeit hin verglichen. Das heißt, dass nicht nur die Höhe der Anschaffungskosten, sondern insbesondere auch der Verbrauch an Energie und Hilfsstoffen während der Nutzungsphase sowie die Kosten am Ende der Nutzungsdauer wie Entsorgungs- und Recyclingkosten betrachtet werden. Und das Ergebnis spricht für sich: Umweltfreundliche Produkte erweisen sich in vielen Fällen sogar als die wirtschaftlichste Variante.
Lediglich, wenn die Leistung von Technik im Vordergrund steht, beispielsweise, wenn dadurch Menschenleben zu schützen sind, gibt es Grenzen. Fluggerätemechaniker Hauptfeldwebel Matthias M.* erklärte dies sehr anschaulich am Messestand der Bundeswehr auf der Hannover-Messe 2024: Eine Schülerin stellte ihm bei der Vorstellung der Kampfflugzeugturbine des Tornados die Frage, inwieweit in der militärischen Luftfahrt nachhaltige Antriebskonzepte wie E-Fuels genutzt werden können.
Matthias M. sagte ihr daraufhin, dass bei militärischem Gerät wie Kampfflugzeugen die Leistung im Vordergrund stehen müsse. Das sei mit Hintergrund auf zu schützende Leben auch unverzichtbar. Er könne sich aber vorstellen, dass nachhaltige Antriebe im Laufe des technologischen Fortschritts auch im Militärischen immer mehr an Bedeutung gewinnen werden. Klimaneutrale Panzer bleiben aber seiner Einschätzung nach, zumindest vorerst, noch Zukunftsmusik.
*Namen zum Schutz der Personen abgekürzt.