Eine Art „Casting“ – Unterwegs mit Karriereberatern der Bundeswehr
Eine Art „Casting“ – Unterwegs mit Karriereberatern der Bundeswehr
- Datum:
- Ort:
- Hannover
- Lesedauer:
- 3 MIN
Die Bundeswehr bietet Berufsperspektiven und Karrierechancen. Sie ist eine Armee aus der Mitte der Gesellschaft, ihre Soldatinnen und Soldaten sind Bürgerinnen und Bürger in Uniform. Deshalb wirbt sie dort, wo die Menschen sind. Karriereberater bei der Bundeswehr haben eine wichtige Aufgabe, sie müssen junge Menschen erreichen und mit Argumenten überzeugen. Sie informieren über Berufsbilder und Karrierewege – aber das ist nur ein Teil ihrer Arbeit.
In der Sporthalle der Gesamtschule von Pattensen bei Hannover herrscht reger Betrieb. Zwischen Basketballkörben, Zuschauertribüne und Fußballtoren haben Arbeitgeber aus der ganzen Region ihre Stände aufgebaut, informieren über Ausbildungen und Karrierechancen.
Mittendrin: die Bundeswehr. Hauptmann Dietmar Butterbrodt und Hauptfeldwebel Dennis Arend sind Karriereberater, informieren junge Menschen über Berufe bei der Bundeswehr. Aber wissen wollen die Schülerinnen und Schüler noch viel mehr: „Warst du schon im Einsatz? Musstest du auf Menschen schießen? Bist du verwundet worden?“ Geduldig antwortet der einsatzerfahrene Fallschirmjäger Dennis Arend, erläutert Zusammenhänge und Hintergründe:
„Man muss offen sein und ein realistisches Bild vermitteln.“
Kritische Themen, wie das Risiko von Tod und Verwundung oder den Sinn von Militär oder Auslandseinsätzen scheut er dabei nicht – im Gegenteil: „Gerade aus anfangs kritischen Rückfragen, oft auch von Lehrern, entstehen manchmal die interessantesten Begegnungen„, meint Arend.
Botschafter für die Bundeswehr
Als Karriereberater muss der Hauptfeldwebel nicht nur über Berufe, Ausbildungen oder ein Studium bei der Bundeswehr informieren: „Für viele ist es der erste Kontakt mit der Bundeswehr überhaupt“, da sei es klar, dass sich die Schüler nicht nur für Karrierewege und Aufstiegsmöglichkeiten interessieren, erklärt Arend.
Verständnis für die Situation junger Menschen in einer wichtigen Lebensphase und eine Prise Humor gehören dazu, wenn man als Karriereberater etwas erreichen wolle, meint Arend. „Man muss einen Zugang zur heutigen Generation haben – oder finden„, sagt der 39-Jährige. „Man sollte zum Beispiel schon wissen, dass es da außer facebook auch noch andere Plattformen gibt.“
Es gehe in den Gesprächen auch nicht immer nur um ernste Themen, erzählt der athletische Hüne mit dem festen Händedruck.
„Manchmal werde ich zum Beispiel gefragt, ob wir eine spezielle Berufsbekleidung tragen„,
berichtet er und blickt schmunzelnd auf seinen vielleicht nicht ganz alltäglichen Kampfanzug im Bundeswehr-Flecktarn.
Ein starkes Team ist die beste Werbung
Wer sich heute bewirbt, habe eine breite Auswahl an Möglichkeiten. Heimatnähe, Work-live Balance und gute Rahmenbedingungen spielten heute eine große Rolle. Genau dafür habe die Bundeswehr gute Angebote: Ein gutes Gehalt, Dienstsport, Aufstiegs- und Ausbildungsmöglichkeiten machen die Bundeswehr zu einem attraktiven Arbeitgeber.
„Im besten Fall haben wir ein breit gemischtes Team für die Gespräche und Beratungen vor Ort, damit jeder von eigenen Erfahrungen berichten kann„, so Arend. Dieser authentische Blick sei jungen Menschen wichtig meint er. Es gehe nicht nur um die reine Information, etwa über Studienmöglichkeiten, Berufsausbildungen oder Entwicklungsperspektiven, sondern immer auch um die Menschen, die dahinter stehen:
„Die Gespräche sind wie eine Art „Casting“ – und zwar für beide Seiten.“
Die Bundeswehr in der Mitte der Gesellschaft
Bei seinen Berufsmessen sei die Bundeswehr willkommen, sagt Messeleiter Arne Schütt von der Stadtverwaltung Pattensen. Den Schülerinnen und Schülern will er eine möglichst große Auswahl an Arbeitgebern vorstellen: „Ich freue mich, dass die Bundeswehr hier mit vor Ort ist.“ Die Bundeswehr biete ein breites Spektrum an Berufen: „Dabei ist es mir wichtig, dass hier auch über die zivilen Karrierewege informiert wird„, erklärt Schütt.
Potenzielle Bewerberinnen und Bewerber sollen ein möglichst vollständiges und authentisches Bild bekommen. Das gefällt auch Arend und Butterbrodt an ihrer Aufgabe. „Hier habe ich, nach meiner Zeit in einer Kampfeinheit, eine weitere, für mich neue Seite der Bundeswehr kennengelernt„, bestätigt Arend.
Überzeugen - mit Erfahrung und Argumenten
Auch sein Kamerad, Hauptmann Dietmar Butterbrodt, hat in über 30 Jahren bei der Bundeswehr und mehreren Auslandseinsätzen viel erlebt, zuletzt war er Chef einer Sanitätskompanie: „Die Arbeit mit jungen Menschen hat mir schon immer viel Freude gemacht. Man kann vieles selbst gestalten, organisiert Ausbildungen und den täglichen Dienstbetrieb.“ Eine spannende Zeit mit vielen Eindrücken und Erfahrungen, die er jetzt an junge Bewerberinnen und Bewerber weitergibt.
Für die Karriereberater bedeutet ihr Beruf, sich immer neuen Herausforderungen zu stellen und andere zu überzeugen. Als „Botschafter für die Bundeswehr“ wollen sie mit guten Argumenten für etwas werben, woran sie auch selber glauben. In der Mitte der Gesellschaft, als Bürger in Uniform.