MINT-Förderung: Bundeswehr-Stipendium für junge Talente
MINT-Förderung: Bundeswehr-Stipendium für junge Talente
- Datum:
- Ort:
- Berlin
- Lesedauer:
- 3 MIN
Der Bundeswettbewerb „Jugend forscht“ fördert junge Talente. In zehn naturwissenschaftlichen Kategorien treten junge Forschende an und präsentieren ihre Projekte der Jury und Öffentlichkeit. Auch die Bundeswehr unterstützt seit 28 Jahren den Bundeswettbewerb durch einen Sonderpreis: ein Studium ohne Verpflichtungen und in Zivil an einer ihrer Unis.
Der Preis besteht in einem Stipendium für ein vierjähriges Bachelor- und Masterstudium an einer der beiden Universitäten der Bundeswehr (UniBwUniversität der Bundeswehr). Preisträgerinnen und Preisträger können aus dem Studienangebot der UniBwUniversität der Bundeswehr München und Hamburg einen Studiengang frei wählen und diesen ohne weitere Verpflichtung antreten, also frei von Studienentgelten und ohne sich als Soldatin oder Soldat zu verpflichten.
Dabei profitieren sie von den Vorteilen, die auch die angehenden Führungskräfte der Bundeswehr erhalten. Diese bestehen vor allem in den hervorragenden Studienbedingungen in Kleingruppen, gut ausgestatteten Laboren und der gegenüber anderen Hochschulen aufgrund des Trimesterstudiums deutlich verkürzten Studiendauer. Ein wichtiger Aspekt für engagierte Jungforschende und einer der Gründe, weshalb zwischen 2010 und 2024 insgesamt 18 Preistragende ein Studium an einer der beiden UniBwUniversität der Bundeswehr aufgenommen haben.
Ein Generalinspekteur ebnet den Weg
Der heutige „Sonderpreis des Bundesministers der Verteidigung“ wurde erstmalig 2014 verliehen, zuvor als „Sonderpreis des Generalinspekteurs“. Seit 2010 ist er zudem mit dem Stipendium als Studienangebot verbunden. Die Idee für dieses innovative Arrangement ging auf die persönliche Initiative des ehemaligen Generalinspekteurs, General a. D. Wolfgang Schneiderhan, zurück, erinnert sich Professor Bernd Klauer von der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg (HSU), der Wettbewerb und Sonderpreis schon damals als Juror und Betreuer der Preistragenden begleitete.
Er sieht darin einen doppelten Mehrwert, denn neben der Förderung junger Talente im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) liegt dem Professor für Technische Informatik auch die Exzellenz seiner Universität in Forschung und Lehre am Herzen. Denn auch diese profitierten von den zivilen Nachwuchsforschenden: „Unsere Stipendiaten bringen alle sehr gute Studienleistungen und haben bereits erste Erfahrungen und Erfolgserlebnisse mit einem eigenständigen Forschungsprojekt“, betont Klauer. Nicht wenige von ihnen blieben als Doktoranden und Forschende an den Universitäten der Bundeswehr.
Auswahl und Kriterien
Bei der Auswahl für den Sonderpreis liegt die Entscheidung allein bei den Juroren der Bundeswehr, die im Zwei-Jahres-Turnus durch jeweils eine der beiden UniBwUniversität der Bundeswehr entsandt werden. Er ist also nicht zwangsläufig auch an die Rangfolge der Gewinnenden von Bundespreisen gebunden. Bei seiner Auswahl hat Prof. Klauer als derzeitiger Juror klare Kriterien: wissenschaftliche Qualität, Anwendungsreife und natürlich die Bereitschaft, den Preis auch anzunehmen.
Die wissenschaftliche Qualität betrifft sowohl den technischen Schwierigkeitsgrad des Projektes als auch die Qualität der wissenschaftlichen Einbettung, also inwiefern den Kriterien wissenschaftlichen Arbeitens entsprochen und der aktuelle Forschungsstand aufgegriffen wurde. Die Anwendungsreife des gezeigten Exponats bemisst Klauer daran, ob dieses auch unter Nicht-Laborbedingungen seinen Zweck erfüllt.
MINT-Förderung als zentrale Zukunftsfrage
Last but not least fragt Klauer nach der Bereitschaft, den Preis auch anzunehmen, denn im Zentrum steht für ihn der Ansatz, engagierten Jungforschenden im MINT-Bereich den Weg in eine vielversprechende wissenschaftliche Karriere zu ebnen. Der Sonderpreis im Rahmen des Bundeswettbewerbs „Jugend forscht“ sei ein wichtiges Signal der Wertschätzung an alle jungen Menschen, die sich für MINT engagieren.
Klauer betont deshalb, dass sich die Förderung von jungen Talenten an Universitäten der Bundeswehr nicht auf hochrangige Wettbewerbe und Stipendien beschränkt. Mit der in Hamburg ansässigen Körber-Stiftung bestehe eine enge Partnerschaft und im Open Lab der HSU können Schulkinder gemeinsam mit Studierenden und Wissenschaftlichen Mitarbeitenden an Geräten der Uni experimentieren. Auch hier forscht Jugend, erwirbt Wissen und Fertigkeiten – und werkelt so auch schon an der eigenen und der Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft mit.