Mentoring in der Bundeswehr - Talente entdecken, Stärken finden

Mentoring in der Bundeswehr - Talente entdecken, Stärken finden

Datum:
Ort:
Mannheim
Lesedauer:
3 MIN

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Zwischenbilanz für den vierten Durchgang des Mentoring-Programms der Bundeswehr am 13. Februar 2020 in Mannheim. Das Programm will die Unterrepräsentanz von Frauen reduzieren und ist mittlerweile fest etabliert: Spitzenmilitärs und -beamte geben ihr Wissen an die nächste Generation weiter. Ebenfalls im Bildungszentrum der Bundeswehr: herausragende Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Sport. Von ihnen erfuhren die Gäste, weshalb ein DAXDeutscher Aktienindex-Unternehmen eine Gender-Diversity-Strategie verfolgt und wie eine echte „Killerbiene“ ihre große Liebe fand.

Drei starke Frauen: Beate Busche-Weber (links) und Marion Nagel (rechts) vom "Team Mentoring" neben Radrennfahrerin Denise Schindler

Copyright: PIZ Personal / Andreas Metka

Zunächst aber begrüßte Hans Lang, Vizepräsident des Bildungszentrums der Bundeswehr (BiZBwBildungszentrum der Bundeswehr), die versammelten Gäste. Dem Anlass entsprechend zitierte Lang Marie Curie, als „ein Modell für die weibliche Emanzipation“ und „Popstar der Physik“: „Sie müssen Ihr Talent entdecken und benutzen. Sie müssen herausfinden, wo Ihre Stärke liegt“, so Lang.

Was bedeutet Mentoring in der Bundeswehr?

Aus der ganzen Bundeswehr sind Mentees, Mentorinnen und Mentoren nach Mannheim gekommen

Vizepräsident Hans Lang begrüßt die Tandems aus Mentees, Mentorinnen und Mentoren im Bildungszentrum der Bundeswehr

Copyright: PIZ Personal / Andreas Metka

Mentoring sei weder ein Karrieresprungbrett noch ein Monolog, den allein die Mentorinnen und Mentoren führten: Stattdessen bedeute Mentoring, in einen „Dialog auf Augenhöhe“ einzutreten, bei dem der Austausch persönlicher Erfahrungen im Vordergrund stehe.

Auch Wissenschaftlicher Direktor Christoph Rohde vom „Team Mentoring“ des BiZBwBildungszentrum der Bundeswehr betonte die „persönlichen Impulse für die persönliche Weiterentwicklung“ als Ziel des Programms. Davon habe man sich beim Programm und der Auswahl der Referentinnen und Referenten inspirieren lassen. Mit Erfolg, denn wieder einmal sind Referierende der Einladung nach Mannheim gefolgt, die auch mit ihrer persönlichen Erfahrung für die Ziele des Mentoring-Programms stehen.

Angeregte Gespräche bei der Mentoring-Veranstaltung am 13. Februar 2020

Mentoring bedeutet Dialog: Angeregte Debatten, Feedback und offene Aussprache im Audimax des Bildungszentrums

Copyright: PIZ Personal / Andreas Metka

Diversität und Inklusion in der Wirtschaft

Die Reduzierung einer Unterrepräsentanz von Frauen in Führungspositionen ist eine der Herausforderungen, die Wirtschaft und Bundeswehr in ähnlicher Weise betreffen. Wie ein deutscher DAXDeutscher Aktienindex-Konzern mit dieser Thematik umgeht und wie Vielfalt sogar zu einem Vorteil werden kann, erläuterte Gerhard Müller, Head of Diversity and Inclusion bei BASFBadische Anilin- & Soda-Fabrik.

Gerhard Müller von BASF bei der Mentoring-Veranstaltung am 13. Februar 2020

Wettbewerbsvorteil Vielfalt: Gerhard Müller leitet den Bereich „Diversity and Inclusion“ bei BASFBadische Anilin- & Soda-Fabrik

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Ein weltweit agierender Konzern könne es sich schlicht nicht leisten, diese Themen zu vernachlässigen, so Müller. Neben demografischen Rahmenbedingungen, Fachkräftemangel und der Übernahme sozialer Verantwortung sprächen auch betriebswirtschaftliche Gründe für die Repräsentanz von Vielfalt in einem Unternehmen. Gemischte Teams brächten „robustere Entscheidungen“ hervor und könnten unter den richtigen Rahmenbedingungen leistungsfähiger sein als homogene Gruppen, „die alle ähnlich ticken,“ so Müller.

Zurück ins Leben – und weiter zum Erfolg

Außergewöhnliche Leistungen kennzeichnen auch den Lebensweg der zweiten Referentin. Denise Schindler, genannt „Killerbiene“, hat auf dem Rennrad fast alles erreicht, was man als paralympische Sportlerin erreichen kann. Die mehrfache Medaillengewinnerin hat bewiesen, wie man sich auch nach heftigsten Rückschlägen zurück ins Leben kämpft.

Denise Schindler ist Radrennfahrerin und hat sich gegen große Widerstände zum Erfolg gekämpft

Denise Schindler berichtet aus ihrer Lebensgeschichte als Sportlerin - und wie man sich auch gegen größte Widerstände zum Erfolg kämpft

Copyright: PIZ Personal / Andreas Metka

Nachdem sie als Kind den rechten Unterschenkel verlor, erlebte sie in ihrer Jugend am eigenen Leibe, wie schwer es sein kann, das eigene Talent zu entdecken. „Der Schulsport und ich waren absolut Nicht-Beste-Freunde“, scherzt die 34-jährige Sportlerin. Erst später habe sie, eher durch Zufall, „ihre große Liebe“ entdeckt – das Radfahren. Den Gästen gab sie mit auf den Weg, ihren Fähigkeiten und ihrem Team zu vertrauen und „positive Menschen“ zu finden, die Unterstützung bieten.

Stabselement unter neuer Führung

Bei der anschließenden Aussprache und Diskussion stellte sich auch Flottenarzt Wiebke Franck als neue Leiterin des Stabselements Chancengerechtigkeit, Vielfalt und Inklusion im Bundesministerium der Verteidigung vor.

Flottenarzt Wiebke Franck

Neue Chefin im Stabselement Chancengerechtigkeit, Vielfalt und Inklusion: Flottenarzt Wiebke Franck

PIZ Personal/Andreas Metka

Mentoring-Programme seien heute strategische Instrumente der Personalentwicklung, die insbesondere für den weiblichen Führungsnachwuchs genutzt würden. Auch für die Bundeswehr gelte, dass Spitzenpotentiale „früh identifiziert“ und entsprechend ihres „Eignungs- und Leistungsbildes optimal gefördert“ werden sollen. Dies sei „ein klares Argument für Mentoring-Programme,“ so Franck.

Der öffentliche Dienst habe hier eine Vorreiterrolle. Daher sei es in der Bundeswehr nach wie vor notwendig, den Anteil von Frauen statusübergreifend und sichtbar zu erhöhen, da diese in Führungs- und Spitzenpositionen weiter unterrepräsentiert seien. Hier knüpfe das Mentoring in der Bundeswehr an, so Franck: „Als ein Instrument einer modernen und nachhaltigen Personalentwicklung und Nachwuchsförderung.“

Das sagen die Teilnehmenden:

Mentee Iris Krifft, Oberregierungsrätin

Vielfalt, Chancen- gerechtigkeit und Inklusion sind wichtig in unserer modernen Arbeitswelt. Interessant, wie Firmen und die Bundeswehr hier vor ganz ähnlichen Herausforderungen stehen. 

Mentor Artur Görlich, Direktor BAIUDBwBundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr

Ein Blick über den eigenen Tellerrand! Denise Schindler hat mich sehr beeindruckt, aber auch betroffen und nachdenklich gemacht. Das Thema Mentoring trifft sie im Kern, auch hier geht es um Teamarbeit und Wertschätzung.


von Ulrich Veen  E-Mail schreiben

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