Offizierlaufbahn: Erfolgreich sind nur die Besten (Teil 2)

Offizierlaufbahn: Erfolgreich sind nur die Besten (Teil 2)

Datum:
Ort:
Köln
Lesedauer:
4 MIN

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Wer die Offizierlaufbahn anstrebt, benötigt Menschenkenntnis, logisches Denken und Durchsetzungsvermögen. Nicht alle erfüllen die hohen Anforderungen für den Offiziersberuf. Daher prüft das Assessmentcenter für Führungskräfte der Bundeswehr wöchentlich bis zu 200 Offizierbewerber. Ein Einblick in das Auswahlverfahren.

Startschuss für Tag 2 des Assessmentcenters für 40 neue Offizierbewerberinnen und Offizierbewerber in der Mudra-Kaserne. Sie alle wollen aus unterschiedlichen Gründen Offizier werden. Dafür müssen sie besondere Fähigkeiten mitbringen. Wer die Vorauswahl besteht, wird vom Assessmentcenter für Führungskräfte der Bundeswehr zur Eignungsprüfung eingeladen. Sophie Colnar, Uwe Kuehn, Roland Gedig, Rassel Rahaman, Roland Vad und Daniel Adunka haben es bis hierher geschafft.

Der Aufsatz

Früh am Morgen, es ist gerade mal viertel vor sieben, erzählt Roland Gedig aus Remscheid, was ihn zur Offizierslaufbahn bewegt. Der 29-Jährige war acht Jahre Zeitsoldat und beendete seine Dienstzeit vor wenigen Monaten. Gedig möchte Offizier der Reserve werden. „Weil ich mit meinen Kameraden in Kontakt bleiben möchte und weiterhin Bundeswehrluft schnuppern will“, erläutert er seine Motivation.

Gedig hat vor wenigen Minuten seinen Aufsatz abgegeben. Er sollte zwei Begriffe voneinander abgrenzen, um zu zeigen, dass er sich schriftlich ausdrücken kann. „Für mich war der Aufsatz kein Problem. Jetzt bin ich gespannt, wie es weiter läuft“, antwortet Gedig und verabschiedet sich in Richtung Ärztlicher Dienst.

Der Offizierbewerber Roland Gedig sitzt hinter einer Glasscheibe in einem Raum und macht einen Hörtest.

Roland Gedig beim Hörtest.

PIZ Personal/Emily Langer

Wenig später kommt Oberstabsgefreiter Rassel Rahaman aus dem Prüfungsraum. Der 24-jährige Mannschaftssoldat vom Kommando Heer in Strausberg möchte Pilot bei der Luftwaffe werden. Dafür muss er erstmal die Basiseignung zum Offizier bestehen. Das heißt für ihn: Nur, wenn er das Assessmentcenter in Köln erfolgreich absolviert, kann sich sein Traum vom Fliegen erfüllen. Dann geht es weiter zur Luftwaffe nach Fürstenfeldbruck, wo er weitere Prüfungen bestehen muss. „Offiziere sind für mich Vorbilder. Ein Vorbild will ich auch für andere sein“, so Rahaman. Er hat sich gut vorbereitet: Mit Büchern und Recherche im Internet, aber auch durch viele Gespräche mit Kameradinnen und Kameraden - Offizieren wie Stabsoffizieren. „Im Moment bin ich ein bisschen angespannt und weiß nicht so Recht, wie der Test gelaufen ist. Ich glaube, ich hatte einen Blackout.“ Dann folgt er Gedig zu seiner ersten ärztlichen Untersuchung.


Basiseignung und Studium

Wir treffen Oberstleutnant Thorsten Orth. Er erklärt das Assessment-Verfahren in aller Kürze: „Die Eignung zum Offizier testen wir in zwei Schritten. Als erstes stellen wir die Basiseignung fest. Dabei prüfen wir, ob jemand grundsätzlich zum Offizier geeignet ist. In einem weiteren Schritt legen die Offizierbewerberinnen und Offizierbewerber, die sich für ein Studium beworben haben, eine Studieneignungsfeststellung ab. Dabei prüfen wir, welches Studium sinnvoll ist und prognostizieren eine Erfolgswahrscheinlichkeit für das durch die Bundeswehr angebotene und finanzierte Studium“, erklärt der Leiter der Prüfkommission.

Ärztlicher Dienst

Nachdem am Morgen noch alle Bewerber gemeinsam einen Aufsatz geschrieben haben, trennen sich nun ihre Wege. Um sieben Uhr stehen die Untersuchungen des Ärztlichen Dienstes, der Persönlichkeitstest oder das Testverfahren am Computer auf dem Programm. Medizinaldirektorin Dr. Brita Elker leitet seit 2001 das medizinische Assessment. „Wir führen hier mit allen eine medizinische Untersuchung durch, um sie auf ihre gesundheitliche Eignung für die Laufbahn der Offiziere zu prüfen. Im Voruntersuchungsgang testen unsere medizinischen Fachangestellten das Hör- und Sehvermögen, messen den Blutdruck und untersuchen Urinproben“, so Elker. Im Labor wird im Anschluss ein Drogenscreening gemacht. Im nächsten Schritt werden noch die Körpergröße und das Gewicht der Bewerber erfasst.

Danach steht die ärztliche Untersuchung an, das Herzstück jeder Annahmeuntersuchung. „Hier sprechen wir mit den Bewerberinnen und Bewerbern über ihre gesundheitliche Vorgeschichte“, erklärt die Leiterin des medizinischen Assessments. Dann weiter zur körperlichen Untersuchung: Schwerpunktmäßig werden hier Herz-Kreislauf sowie die Belastbarkeit von Gliedmaßen und Wirbelsäule untersucht. „Das ist für die meisten Bewerberinnen und Bewerber kein Problem. Die Mehrzahl sind Abiturienten, also jung. Sie besitzen durchweg eine gute körperliche Fitness“, bestätigt Elker.

Medizinaldirektorin Dr. Brita Elker, Leiterin des Ärztlichen Dienstes, im Gespräch mit Oberstleutnant Thorsten Orth.

Medizinaldirektorin Dr. Brita Elker, Leiterin des Ärztlichen Dienstes, im Gespräch mit Oberstleutnant Thorsten Orth.

PIZ Personal/Emily Langer
Oberstabsgefreiter Rassel Rahaman wird „vermessen“.

Oberstabsgefreiter Rassel Rahaman wird „vermessen“

PIZ Personal/Emily Langer

Psychologischer Dienst  

Als nächste Prüfstation steht der psychologische Dienst auf dem Programm. Dominic Hahn ist Testleiter C im psychologischen Dienst. Bevor er zum Assementcenter kam, war er selbst Soldat. Seit etwas mehr als zwei Jahren arbeitet Hahn als Verwaltungsangestellter beim Unterstützungspersonal im psychologischen Dienst.

Die Offizierbewerber kennen den 36-jährigen Hahn bereits. Heute Morgen hat er ihren Aufsatz entgegen genommen. „Grundsätzlich ist der psychologische Dienst für die Vorbereitung, Durchführung und Prüfung der Testreihen verantwortlich“, erklärt Hahn. Nachdem er die Teilnehmenden anhand der Einladungslisten kontrolliert und erfasst hat, spielt er im Testraum das für die Probanden notwendige computerattestierte Testverfahren auf die Computer auf. „Je nach gewünschter Verwendung werden die Offizierbewerberinnen und Offizierbewerber anhand unterschiedlicher Verfahren am Computer geprüft. Beispielsweise absolvieren sie den großen Mathetest oder nehmen am sogenannten CAT-Test, einem computeradaptierten Testverfahren teil. Das ist aber so vertraulich, dass ich keine Details verraten darf“, erklärt Hahn.

Dominic Hahn, Testleiter C beim psychologischen Dienst, erklärt seinen Aufgabenbereich.

Dominic Hahn, Testleiter „C“ beim psychologischen Dienst, erklärt seinen Aufgabenbereich.

PIZ Personal/Emily Langer
Roland Vad und Uwe Kuehn sitzen im Computerraum beim computerattestierten Testverfahren.

Ein Bewerber beim CAT

PIZ Personal/Emily Langer

Bevor der Test beginnt, erklärt Hahn das Testverfahren. Uwe Kuehn und Roland Vad schauen auf ihren Bildschirm und legen los. Wie es diesen beiden und den drei anderen Offizierbewerbern und der Offizierbewerberin an ihrem ersten Prüfungstag ergangen ist, lesen Sie in Teil 3 der Serie.

Weitere Informationen zur Offizierslaufbahn und anderen Karriereoptionen finden Sie auf den Karriereseiten der Bundeswehr.

von Tobias  Kliesing  E-Mail schreiben

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