Für die Bundeswehr im Ausland arbeiten – Ein Sprachprofi auf Weltreise

Für die Bundeswehr im Ausland arbeiten – Ein Sprachprofi auf Weltreise

Datum:
Ort:
Reston
Lesedauer:
3 MIN

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Die Sprachprofis der Bundeswehrverwaltungsstelle in den USA sind ein eingespieltes Team. Für den Englisch-Übersetzer und Dolmetscher Domingo Mendo-Rodriguez ist es eine schöne Erfahrung mit seinen jungen Kolleginnen und Kollegen zu arbeiten. Als „alter Hase“ hat er schon vieles gesehen, erlebt und oft auch übersetzt. Für den studierten Philologen ist Sprache eine Lebensaufgabe – und wenn man ihm zuhört, dann merkt man schnell, dass ihm auch der Kontakt mit anderen Menschen und das Sammeln von neuen Erfahrungen wichtig sind.

Mendo-Rodriguez am Flughafen. Hinter ihm: Learjets der Flugbereitschaft. Neben ihm: eine Zivilistin und zwei Soldaten.

Bei Fachgesprächen reicht auch gutes Englisch oft nicht aus. Dann ist die Expertise eines professionellen Dolmetschers gefragt.

Bundeswehr/Bianca Henkel

Und Erfahrungen konnte der 57-jährige Übersetzer in seiner langen Karriere reichlich sammeln. Mehrere Jahre auf Posten im Ausland, Kontakte und Dolmetscheinsätze in der ganzen Bundeswehr. Darunter waren Fernspähausbildungen in Spanien und Großbritannien, Einsätze als Gerichtsdolmetscher und vieles mehr. In der Welt der Übersetzungen und interkulturellen Begegnungen gibt es fast nichts, was Mendo nicht schon einmal erlebt hat. Geblieben ist die Neugier. Trotzdem – oder vielleicht gerade deshalb.

Mendo in seinem Übersetzerbüro. An der Wand hinter ihm hängen Erinnerungsfotos an Einsätze und Reisen in aller Welt.

An den Wänden in Mendos Büro in Reston hängen Erinnerungen an Reisen und Einsätze rund um den Globus

Bundeswehr/Bianca Henkel

Fernweh und Neugier

In die Fremde zu gehen ist immer wieder ein Geschenk, um bereichert nach Hause zu kommen“, meint der Wahl-Berliner mit rheinländischen Wurzeln und dem spanisch klingenden Namen. Heimatverbundenheit und Fernweh sind für ihn kein Gegensatz, sondern zwei Seiten einer Medaille. Mit seiner Arbeit im Ausland möchte er „etwas Positives zum Image Deutschlands beitragen.“ Dazu sei es auch eine spannende persönliche Aufgabe, für die man den richtigen Charakter benötigt. „Andere Länder, andere Sitten“, meint Mendo. Darauf müsse man sich einstellen:


Man muss bereit sein, immer noch etwas zu lernen, denn jeder Tag kann neue Herausforderungen bringen.

Diese Neugier und ein gewisses Fernweh haben Mendo schon vor seiner Bundeswehrzeit weit herumgeführt. Die USA und Mexiko hat er schon als Student in den 80er Jahren bereist, geheiratet hat er in den Anden „auf 3.000 Metern Höhe in den Bergen Ecuadors“. Und auch als Sprachmittler ist es nicht sein erster Aufenthalt in den USA. Von 1998 bis 2004 war er an der damaligen Raketenschule der Luftwaffe in El Paso, Texas.

Schulbus einer Deutschen Schule in den USA. Mendos Kinder haben die Schule in El Paso besucht.

In El Paso begann die Auslandskarriere von Mendo-Rodriguez. Seine Kinder haben dort die deutsche Schule besucht.

2015 Bundeswehr/Jane Hannemann

Sprachprofi auf Weltreise

Doch auch als weltreisender Sprachprofi erlebt man noch Dinge, mit denen man nicht gerechnet hätte. Eine solche, auch für einen Dolmetscher nicht ganz alltägliche Begebenheit, war zum Beispiel ein privater „Ride-along“ in einer Polizeistreife. Mendo konnte dabei einen Tag lang einen Officer begleiten und so die Arbeit des Fairfax County Police Department kennenlernen. In diesem Bezirk befindet sich der Hauptsitz des Bundeswehrkommandos für die USA und Kanada. Viele der dort angestellten Deutschen leben hier mit ihren Familien.

NH-90 startet in der Wüste Arizonas und wirbelt mächtig Stzaub auf. Viele deutsche Soldaten werden hier augebildet.

Ein NHNATO-Helicopter-90 der Bundeswehr in der Wüste Arizonas. Viele Ausbildungen für Piloten und Flugabwehrpersonal finden in den USA statt.

Bundeswehr/Philipp Rudolfi

Zu Beginn eines jeden Umzugs stellen sich ihnen viele Fragen, umso mehr, wenn es ins Ausland geht: Wie finde ich eine passende Wohnung? Wo finde ich einen Hausarzt, eine Schule oder einen Kindergarten? Wie kann ich meine Freizeit gestalten und wie finde ich Anschluss an die örtliche Community? All das sind Fragen, mit denen sich Angehörige des Sprachendienstes auch professionell befassen.

Mendo-Rodriguez steht neben Plakaten mit Corona-Regeln an seinem Arbeisrt in Reston, USA.

Domingo Mendo-Rodriguez an seinem Arbeitsort in Reston nahe Washington. Neben ihm an der Wand: Corona-Verhaltensregeln, natürlich mehrsprachig und übersetzt vom Sprachendienst.

Bundeswehr/Bianca Henkel

Vom Impfpass bis zur Bauurkunde

In der Bundeswehrverwaltungsstelle unterstützen die Sprachmittlerinnen und Sprachmittler die deutschen Beschäftigten dabei, sich in ihrer neuen Umgebung zurechtzufinden und gut einzuleben. Übersetzungen von amtlichen Dokumenten und Rechtshilfeangelegenheiten gehören ebenso zu ihrem Geschäft, wie das Dolmetschen bei Gerichtsprozessen oder bei Anhörungen durch die Polizei. Sie helfen bei Behördengängen der Bundeswehrangehörigen oder wenn der Impfpass für ein geliebtes Haustier verlängert werden muss. Bei Verhandlungen mit örtlichen Behörden oder Dienstleistern sind sie genauso dabei wie bei hochrangigen Besuchen.

Die Aufgaben sind vielfältig, bringen neue Erfahrungen und manche Herausforderung. Auf eines aber können sich alle Bundeswehrangehörigen im Ausland verlassen: Es gibt immer jemanden, der ihnen zur Seite steht und sie unterstützt, beruflich und auch privat. Unter den Kolleginnen und Kollegen, Kameradinnen und Kameraden. Und wenn selbst die einmal nicht weiterwissen, gibt es sicherlich noch einen alten Hasen im Sprachendienst, der das alles schon einmal übersetzt oder gedolmetscht hat.

von Ulrich Veen  E-Mail schreiben

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