Mentoring in der Bundeswehr – Eine Killerbiene findet die große Liebe
Mentoring in der Bundeswehr – Eine Killerbiene findet die große Liebe
- Datum:
- Ort:
- Mannheim
- Lesedauer:
- 2 MIN
Halbzeit für den vierten Durchgang des Mentoring-Programms der Bundeswehr am 13. Februar 2020. Wieder sind nicht nur zahlreiche Gäste aus der ganzen Bundeswehr zum Bildungszentrum nach Mannheim gekommen, sondern auch Referierende, die mit ihren Themen und Lebensgeschichten beeindrucken. Von ihnen erfuhr man, weshalb ein DAXDeutscher Aktienindex-Unternehmen eine Gender-Diversity-Strategie verfolgt und wie eine „Killerbiene“ ihre große Liebe fand.
Denise Schindler lud das Publikum zu einer „mentalen Reise“ ein. Dass diese Reise rasant und mitreißend wurde, verwundert nicht, denn Schindler ist Radrennfahrerin, mehrfache Medaillengewinnerin – und eine echte „Killerbiene“.
Bevor sie aber Medaillen für Deutschland gewann, musste sich Schindler gegen Widerstände durchsetzen und Rückschläge verkraften. Mehr noch, sie musste sich regelrecht ins Leben zurückkämpfen, um am Ende erfolgreich zu sein.
Im Alter von zwei Jahren wurde sie bei einem Zusammenstoß mit einer Straßenbahn mitgeschleift und schwerverletzt in ein Krankenhaus gebracht. In einer riskanten Operation musste ein Unterschenkel amputiert werden. Ihr Leben stand auf Messers Schneide. „Ich bin meinen Eltern dankbar, dass sie damals die Kraft hatten, diese Entscheidung zu treffen. Sie hat mir das Leben gerettet,“ berichtet Schindler.
Karriere gegen Widerstände
Ihre Karriere als Spitzensportlerin war also alles andere als vorgezeichnet: „Der Schulsport und ich waren absolut Nicht-Beste-Freunde,“ scherzt die 30-Jährige heute. Damals habe sie viele demütigende und schmerzhafte Erfahrungen machen müssen, wurde als Letzte in Teams gewählt und für Niederlagen verantwortlich gemacht.
Aufgegeben hat sie aber nie – und schließlich in einem Fitness-Studio die „große Liebe“ gefunden. Ein Spinning-Rad! „Endlich hatte ich einen Sport entdeckt, bei dem ich nicht die Letzte war.“ Fest am Boden montiert, konnte sie hier mitradeln, ohne gleich bei den „Zweifüßlern“ mithalten zu müssen. Langsam konnte sie ihre Leistung dann immer weiter steigern. „Anfangs fuhr ich nur im ersten Gang, aber das merkte ja keiner.“
Wofür brennen Sie wirklich?
Dass sie heute den Konkurrenten von damals davonfährt, hat einen einfachen Grund: „Das Entscheidende war, dass ich Spaß hatte.“ - und wendet sich an das Podium: „Was ist ihr Türöffner?“ Die Antwort gibt sie selbst: „Ihr Türöffner ist Leidenschaft – Wofür brennen Sie wirklich?“
Um das eigene Leben zu gestalten, müsse man sowohl den eigenen Fähigkeiten, als auch seinem Team vertrauen: „Wenn ich nach meinem Sieg in London mit derselben Prothese weitergefahren wäre, hätte ich in Rio keine Medaille geholt,“ sagt Schindler. Anstatt darauf zu warten, dass irgendjemand eine neue Prothese für sie baut, hat sie mit ihrem Team die Initiative ergriffen. Damit hat sie nicht nur etwas für sich selbst erreicht – das Verfahren hilft heute auch anderen Sportlerinnen und Sportlern mit Handicap, ihre Leistung zu verbessern.
Vernetzen – mit positiven Menschen
Es sei wichtig, „positive Menschen“ zu finden und in das eigene Leben zu lassen: „Vernetzen Sie sich mit Qualität,“ denn selbst wenn man vor großen Herausforderungen stehe oder Ungerechtigkeiten ausgesetzt sei, werde man immer auch Menschen finden, die Hilfe und Unterstützung bieten. „Und ich glaube,“ so Schindler mit Blick auf die Tandem-Paare im Publikum, „dass genau so jemand gerade neben Ihnen sitzt.“