Für die Bundeswehr im Ausland arbeiten – Völkerverständigung im Elsass

Für die Bundeswehr im Ausland arbeiten – Völkerverständigung im Elsass

Datum:
Ort:
Illkirch
Lesedauer:
3 MIN

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Elisabeth Meunier* arbeitet in einem Auslandssprachendienst, aber ihre Heimat musste sie dafür nicht verlassen. Die Französin ist die Fremdsprachenassistentin des Kommandeurs des deutschen Jägerbataillons 291 in Illkirch, nahe Straßburg. Zuständig ist sie für Völkerverständigung – im wahrsten Sinne des Wortes, denn in der Deutsch-Französischen Brigade dienen Soldatinnen und Soldaten beider Nationen Seite an Seite.

Im Elsass grenzt Frankreich an Deutschland, die Schweiz und Luxemburg. Geprägt von der Nachbarschaft zu den verschiedenen Kulturen hat sich die Region dabei ihre Eigenheit bewahrt: Meunier, die mehrere Sprachen spricht, bezeichnet den elsässischen Dialekt als ihre „zweite Muttersprache“ und erklärt: „In unserem Landl sprechen viele neben Französisch auch den regionalen Dialekt.''

Im Vorzimmer des Kommandeurs habe sie eine breite Palette an Aufgaben: Terminplanung für den Chef, Telefonate in alle Richtungen und allen möglichen Sprachen, Verwaltungsaufgaben und vor allem – den Kontakt zu öffentlichen Einrichtungen und den französischen Einheiten im Quartier Leclerc, in dem auch das deutsche Jägerbataillon 291 stationiert ist.

Meunier steht vor dem Schreibtisch des Kommandeurs, hinter ihr die Dienstflagge. Sie zeigt Winkler etwas auf einem Laptop.

Regelmäßig besprechen sich Meunier und ihr Kommandeur. Morgenlage, Terminplanung und Presseschau - die Aufgaben sind vielfältig.

Bundeswehr/Chayenne Gack

Außerdem ist sie Sprachmittlerin für die Soldatinnen und Soldaten des Verbands, übersetzt Schriftstücke, dolmetscht Gespräche bei Besuchen oder Ausbildungen und wertet die französische Presse aus. Gerade in der Corona-Krise ist sie damit eine „wichtige Unterstützung für die Führung des Verbands“, bestätigt ihr Bataillonskommandeur, Oberstleutnant Martin Winkler.

Wir sind der einzige deutsche Kampftruppenverband, der dauerhaft im Ausland stationiert ist.“

Darauf ist man stolz im Jägerbataillon 291 und versteht die internationale Zusammenarbeit als einen Auftrag, der über das rein Militärische hinausgeht. „Wir fördern auch den persönlichen und privaten Austausch zwischen den Truppenteilen und mit der örtlichen Bevölkerung. Wer hier dient, hat damit auch die Gelegenheit, das jeweilige Nachbarland und seine Kultur kennenzulernen“, findet Winkler. „Eine einmalige Chance für unsere Soldatinnen und Soldaten!“

Drei Soldaten velassen einen Schützengraben zum Angriff. Einer stürmt voraus, der zweite hilft dem dritten aus dem Graben.

Kampfstark und teamorientiert. Im Jägerbatallion 291 ist man stolz auf die deutsch-französische Erfolgsgeschichte.

Bundeswehr/Marco Dorow

Eine Chance und Verpflichtung

Winkler reicht Meunier ein Auftragsbuch. Meunier sitzt an ihrem Schreibtisch, Winkler steht daneben. Beide trage Mundschutz.

Enges Vertrauensverhältnis: Auf seine Sprachmittlerin und Vorzimmerdame kann sich der Kommandeur stets verlassen.

Bundeswehr/Chayenne Gack

Ein Auftrag, dem sich auch Meunier verpflichtet fühlt. Wenn sie von „ihrem Jägerbataillon“ berichtet, spürt man, dass diese Verbundenheit mehr ist als ein bloßes Arbeitsverhältnis: „Die deutsch-französische Partnerschaft ist mir sehr wichtig und ich bin froh, dass ich hier ein Teil davon sein kann“, erklärt Meunier. „Es liegt mir sehr am Herzen, dass die Soldatinnen und Soldaten das Elsass kennenlernen“, sagt sie und tut einiges dafür, ihre Truppe immer mit aktuellen Informationen über regionale Highlights und Veranstaltungen zu versorgen.

Es ist dieses Engagement, das auch Winkler an ihr schätzt: „Manchmal braucht es einen Anstoß, um sich etwa bei einem örtlichen Sportverein anzumelden, statt den leichten Weg zu wählen und die Freizeit im nahen Deutschland zu verbringen“, meint der Kommandeur mit einem Schmunzeln.

Arbeit für die Völkerverständigung

Dabei ist Meunier eigentlich nur durch Zufall zur Bundeswehr gekommen oder, wie sie selbst sagt, „durch eine glückliche Fügung.„ Denn als sie die Stellenanzeige des französischen Arbeitsamtes las, hatte sie „wirklich keinen blassen Schimmer“, dass sie diese Bewerbung zur deutschen Bundeswehr führen würde.

Bundeswehrverwaltungsstelle in Frankreich

Der Sprachendienst gehört zur Bundeswehrverwaltungsstelle in Frankreich. Auch Elisabeth Meunier ist hier beschäftigt.

Bundeswehr/Andrea Bienert

Jetzt ist sie froh, dass sie sich für die Arbeit beim Sprachendienst der Bundeswehrverwaltung in Frankreich entschieden hat. Denn so kann sie ihren deutschen Kolleginnen und Kollegen mit und ohne Uniform die eigene Heimat „schmackhaft“ machen: „Zu meinen liebsten Übersetzungen gehört natürlich auch der Speiseplan unserer gemeinsamen Truppenküche“, schmunzelt Meunier.

Eine europäische Erfolgsgeschichte

Vor sechs Jahren hat sie die Sprachprüfung im Bundessprachenamt erfolgreich bestanden und seitdem ist Meunier eine feste Größe in „ihrem“ Bataillon. An ihr kommt keiner vorbei und für ihren Kommandeur ist sie unverzichtbar für die Arbeit in einem multinationalen Verband. Das bestätigt auch Winkler mit einem anerkennenden Lächeln.

Im Vordergrund ein französisches Spähfahrzeug VBL, im Hintergrund ein deutscher Fennek bei einer Übung.

Europäische Partnerschaft mit Vorbildfunktion: Deutsche und französische Aufklärer in einer Gefechtsübung

Bundeswehr/Carl Schulze

Getreu dem Motto: „Dem Besten verpflichtet – Un devoir excellence!„ sorgt sie mit ihren Sprachkenntnissen und viel persönlichem Engagement dafür, dass die deutsch-französische Brigade weit mehr ist als eine äußerst effektive Kampfgemeinschaft – nämlich eine echte internationale Freundschaft und europäische Erfolgsgeschichte.

*Name geändert

von Ulrich Veen  E-Mail schreiben

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