Ein Zeitsoldat wird Unternehmer und Erfinder (Teil 1)
Ein Zeitsoldat wird Unternehmer und Erfinder (Teil 1)
- Datum:
- Ort:
- Magdeburg
- Lesedauer:
- 4 MIN
Technik war ihm in die Wiege gelegt. Schon als kleiner Junge hat Martin Drewes alles fasziniert, was qualmt, raucht und sich bewegt. Seine Leidenschaft hat ihn nicht mehr losgelassen: Als Zeitsoldat hat er gedient, war Pionier und in vielen Einsätzen dabei. Heute ist er Unternehmer und Erfinder, produziert Geräte für sauberes Trinkwasser. Die Idee kam ihm im Einsatz, beim Studium half der Berufsförderungsdienst (BFDBerufsförderungsdienst der Bundeswehr) der Bundeswehr.
Aufgewachsen im kleinen Örtchen Loitsche nahe Magdeburg war Martin Drewes schon immer eine „Tüftlerseele“. „Metallbaukästen, Papas Werkzeug und Maschinen, das war meine Welt„, erinnert er sich. Schon als kleiner Junge werkelt er an seinen Projekten. Gemeinsam mit einem Kumpel repariert er ein Moped und startet erste Fahrversuche mit der „Schwalbe“. So beginnt seine Geschichte, die ihn schließlich zum Ingenieur und Erfinder werden lässt.
Faszination Technik
Nach der Schule absolviert Drewes eine Ausbildung zum KfZ-Mechaniker. Es ist 1996, eine Zeit des Umbruchs – und der Chancen. Aber für den jungen Mann heißt es erstmal: Wehrdienst bei der Bundeswehr! Dann die Entscheidung, die sich im Nachhinein als eine schicksalhafte Weichenstellung erweist. Drewes verlängert, wird schließlich Zeitsoldat. Seine Entscheidung bereut er nicht, ist „Soldat mit Leib und Seele“.
Bei der Bundeswehr kommt für ihn alles zusammen: Kameradschaft, Technik, neue Erfahrungen – und die Chance, sich immer neuen Herausforderungen zu stellen. Schon bald folgt der erste Auslandseinsatz. Zuerst in Bosnien, dann im Kosovo, immer ist er in den ersten Kontingenten mit dabei, baut Feldlager auf und sieht die Folgen der Kriege noch unmittelbar. „Man lernt Respekt vor den Menschen, die das erlebt haben, sieht ihre Not und wie sie trotzdem weitermachen„, berichtet Drewes. Ein Gedanke, der ihn seither nicht mehr loslässt. Viele Jahre später wird er auch dadurch motiviert, das Leben von Menschen zu verbessern – mit Technik und Erfindergeist.
„Ich bin Ingenieur, ich will Probleme lösen!“
Für Drewes geht es dabei nicht nur um technische Herausforderungen. Menschen helfen, indem man ihnen die Mittel gibt, sich selbst zu helfen. Technik ist für ihn ein Weg, das Leben der Menschen zu verbessern, der Schlüssel für eine bessere Zukunft. Den Optimismus, das Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen, hat er sich immer bewahrt, erkennt Chancen, wo andere nur Probleme sehen.
In der Bundeswehr ist er schon bald gefragter Spezialist, wird vielseitig ausgebildet und für seine Aufgaben im Einsatz qualifiziert. Am Ende seiner Dienstzeit hat er mehrere zuerkannte Meistergrade, ist Sprengmeister, Logistiker, Stahl- und Betonbauer. „Ich kann Sachen sprengen – und dann auch wieder aufbauen“, scherzt Drewes. Gesprengt hat er aber keine Gebäude, sondern Minen und Restmunition aus den Balkankriegen, die das Leben der Bevölkerung und NATONorth Atlantic Treaty Organization-Truppen bedrohten.
Stellschrauben für die Zukunft
Auch mit Wasserwirtschaft beschäftigt er sich zum ersten Mal im Einsatz, diesmal in Afghanistan: „In Mazar-i-Sharif habe ich einen Kameraden kennengelernt, der für die Wasseraufbereitung zuständig war“, erinnert sich der ehemalige Soldat. Der Wassermeister erklärt dem technisch interessierten Kameraden das dort installierte Kreislaufsystem. Gemeinsam fachsimpeln sie über Durchlaufmengen, Rohrbreiten und Absenkwinkel.
Bei späteren Einsätzen sieht er die Ergebnisse seiner Arbeit, betreut Feldlager und Projekte, die er selbst mit aufgebaut hat. „Wenn man wieder in dieselben Regionen kommt, erkennt man die eigenen Spuren, was man dort gebaut und was man erreicht hat„, erzählt er begeistert. Ein gutes Gefühl für den jungen Pionier und auch heute noch eine Motivation. Es sei ihm wichtig, Dinge zu verändern und einen Beitrag zu leisten. Drewes wäre kein Ingenieur, wenn er dafür keine technische Metapher wählen würde: „Man erkennt oft erst im Nachhinein, wenn man an den richtigen Stellschauben gedreht hat.“
Chancen nutzen mit dem BFDBerufsförderungsdienst der Bundeswehr
Auch für seinen persönlichen Werdegang stellt er früh die richtigen Weichen, Unterstützung kommt vom BFDBerufsförderungsdienst der Bundeswehr. Hier werden Soldatinnen und Soldaten auf Zeit für ihre Tätigkeiten während und nach der Dienstzeit ausgebildet. Seinen damaligen Berater hat er noch immer in guter Erinnerung: „Der hat mich am Ende meiner Dienstzeit auf die richtige Schiene gesetzt. Ihm verdanke ich viel“, erinnert sich Drewes.
Sein Rat für Drewes, der sich nach seiner Zeit bei der Bundeswehr auf eine zivile Karriere vorbereitet: „Werde KfzKraftfahrzeug-Meister.„ Für den ehemaligen Soldaten heißt das: „Zurück zu meinen Wurzeln und zu meinen Stärken.“ Ein Ratschlag, der sich auszahlt. Für Drewes, der es später bis zum Maschinenbauingenieur bringt, aber vielleicht auch für viele andere. Denn mit seinen Erfindungen will er dazu beitragen, eines der drängendsten Probleme zu lindern, vor denen Menschen in Konflikt- und Katastrophengebieten stehen: der einfache und schnelle Zugang zu sauberem Trinkwasser.
Weiter geht´s im zweiten Teil
Im zweiten Teil geht es um Martin Drewes Firma Inflotec und sein Projekt einer „schwimmenden Pumpe“ zur Wasseraufbereitung. Davon erhofft er sich viel. Für seine Firma - aber vor allem für Menschen in Entwicklungsländern, Krisenregionen und Katastrophengebieten.