Beamter UND Soldat? Als Reservistendienst Leistender ist das möglich!
Beamter UND Soldat? Als Reservistendienst Leistender ist das möglich!
- Datum:
- Ort:
- Rennerod
- Lesedauer:
- 3 MIN
Die meiste Zeit des Jahres ist Florian Müller technischer Beamter in der Einsatzunterstützungsstaffel 22 in Erndtebrück, nordöstlich von Siegen. Dort arbeitet er als Stromerzeugungsanlagenmechaniker. Für zehn Wochen im Jahr schlüpft er in seine Uniform, um als beorderter Reservist im Feldlagerbetrieb des Sanitätsregiments 2 in Rennerod zu unterstützen.
Die Reservistendienstleistung
Es rattert und brummt vor Halle 26. Zu Prüfzwecken hat der Stabsfeldwebel der Reserve Florian Müller einen Generator angeworfen. In der Halle testet er Geräte mit unzähligen Kabeln und Anschlüssen auf ihre Funktionsfähigkeit. „Zu meinen Aufgaben gehören die Instandsetzung und Prüfung aller Elektrogeräte: Von Stromerzeugern mit Leistungen von zwei Kilowatt bis hin zu begehbaren Energieversorgungscontainern, die der Sanitätsdienst im Auslandseinsatz benötigt“, übertönt Müller den Lärm der Maschine.
Aktuell ist er auf seiner zwölften Wehrübung und hat schon über 400 Wehrübungstage hinter sich. Als beorderter Reservist bei der 1. Kompanie des Sanitätsregiments 2 in Rennerod unterstützt er als Stabsfeldwebel im Feldlagerbetrieb des Technischen Zuges.
Abwechslung im Arbeitsumfeld
Als Beamter arbeitet Müller bei der Einsatzunterstützungsstaffel 22. Dort bildet er unter anderem Elektrofachkräfte im Umgang mit elektrischen Anlagen aus. „In Erndtebrück bin ich Schichtführer in der Wartungs- und Instandsetzungsgruppe für Maschinenanlagen“, erklärt Müller. Er und seine Kollegen betreiben die Strom-, Notstromversorgung, Klimatisierung und Lüftungstechnik für die Luftraumauswertezentrale, das Radargerät und die Funksende-Stellung. Zudem ist er die verantwortliche Elektrofachkraft, er hat also die Verantwortung für die elektrischen Anlagen, die die Soldaten zum Betrieb ihrer Geräte benötigen.
Bei seiner Arbeit als Beamter handelt es sich eher um Schreibtischtätigkeiten mit geringen praktischen Anteilen.
„Bei der Reservistendienstleistung bin ich in meinem erlernten Beruf in der Praxis tätig“
berichtet er. „Ich führe Prüfungen selbst durch, die ich in meiner Beamtentätigkeit eher überwache und steuere. Für mich ist die Abwechslung aus beiden Tätigkeiten das Spannende an meiner Arbeit.“
Dienststelle und Truppe profitieren vom Reservisten
Seine beiden Tätigkeiten bringen auch Synergien mit sich. „Ich konnte ein Messgerät aus Rennerod ganz offiziell für die Luftraumauswertezentrale ausleihen“, erzählt Müller. „Normalerweise hätte ich ohne dieses Gerät zehn bis zwölf Tage für die Messung gebraucht. Durch das geliehene Prüfgerät musste die Anlage nur vier Tage vom Netz getrennt bleiben.“
Selbst wenn er nicht auf Wehrübung ist, kann er sein Wissen einbringen. „Ein Kamerad rief wegen eines Problems an einem Energieversorgungscontainer aus dem Auslandseinsatz an. Am Telefon konnten wir den Fehler am Gerät identifizieren und der Container funktionierte wieder.“
Ein großer Mehrwert für die Truppe
Auch Müllers militärischer Vorgesetzter, Oberst der Reserve Klaus Patt, beorderter Kommandeur des Sanitätsregiments 2 in Rennerod, stellt den Mehrwert des Einsatzes von Reservistinnen und Reservisten heraus: „Reservistendienst Leistende sind eine Bereicherung für die Truppe. Da sie gewissermaßen aus der eigenen Firma kommen, können sie aus einem riesigen Erfahrungsschatz schöpfen und ihr Wissen an die Soldaten weitergeben“, erklärt er.
Mittler zwischen Zivilisten und Militärs
Müller ist davon überzeugt, dass das Zivilpersonal der Bundeswehr Potenziale hat, die noch besser genutzt werden können. „Vielleicht gibt es Leute mit Qualifikationen, die derzeit auf militärischer Seite kaum abgebildet sind“, sagt er. „Bestimmt kann sich der ein oder andere auch vorstellen, Uniform zu tragen. Mein Beispiel zeigt, dass nützliche Effekte dabei herauskommen, wenn zivile Beschäftigte der Bundeswehr auch als Reservisten dienen.“
Jedes Jahr wieder Wehrübung?
„Solange der Reservistendienstleistung keine dienstlichen Gründe entgegenstehen und meine Dienststelle mich das machen lässt, werde ich auf jeden Fall weiter an Wehrübungen teilnehmen“, erklärt Müller. Ihm ist es wichtig, deutlich zu machen, warum er sich zu Reservistendienstleistungen meldet: „Die Bundeswehr hat mich bei meinem Ziel, die Meisterebene zu erreichen, maßgeblich gefördert. Diese Unterstützung will ich zurückgeben.“
Wie Müller als Beamter in den mittleren technischen Dienst kam, erzählt ein weiterer Artikel.