Bleiben bei der Bundeswehr - Soldat wird Beamter

Bleiben bei der Bundeswehr - Soldat wird Beamter

Datum:
Ort:
Köln
Lesedauer:
4 MIN

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Stefan Roll sitzt in Uniform im Flugsimulator

In Rolls Büro finden sich Erinnerungsstücke aus der Zeit in den Staaten; wie dieses Bild im Flugsimulator

Privat/ Stefan Roll

Stefan Roll schrieb eine Erfolgsgeschichte der Personalbindung. Er wollte weiterhin für die Bundeswehr arbeiten. Über den Binnenarbeitsmarkt der Bundeswehr (BiAmBw) machte er einen Statuswechsel. Heute ist der ehemalige Stabsunteroffizier Beamter im Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr (BAPersBwBundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr) und erzählt davon, wie er das geschafft hat.

Regierungsobersekretär Stefan Roll kam 2007 als Grundwehrdienstleistender zur Bundeswehr. Er wurde Soldat auf Zeit und verpflichtete sich für insgesamt zwölf Jahre. „Ich war Personalunteroffizier in Büchel in Rheinland-Pfalz und habe mich auf eine Stelle in den Vereinigten Staaten beworben“, erzählt Roll.

The American Dream

Der 34-Jährige wurde auf der Air Force Base in Holloman in New Mexico eingesetzt, um auf dem Luftwaffenstützpunkt im Personalgeschäft zu arbeiten. „Die Soldaten haben dort das Fliegen und verschiedene Manöver gelernt. Ich war unter anderem dafür verantwortlich, dass die Pilotinnen und Piloten auf ihre Trainingseinheiten gebucht werden. Der Personalapparat musste reibungslos laufen, damit sich die Ausbilder voll und ganz auf das Ausbilden konzentrieren konnten.“

Gemeinsam mit seiner Frau war Roll nach Amerika gegangen. „Im August haben wir geheiratet und einen Monat später ging es in die USA“, erzählt er. Ursprünglich sollte er für drei Jahre zum Stützpunkt der USUnited States-Luftwaffe. Da der Ausbildungsbetrieb in Holloman aber verlegt und kein neues Personal mehr dorthin geschickt wurde, blieb Roll mit seiner Familie noch weitere eineinhalb Jahre. „Meiner Frau habe ich gesagt, dass es danach aussieht, dass wir länger bleiben werden“, so Roll. „Sie antwortete: ‚Dann lass uns den Mietvertrag verlängern.‘“

Die Affinität zu den USA liegt in der Familie

Rolls Schwiegervater ist Amerikaner und lebt in Chicago. „Von Holloman ist das zwar nicht um die Ecke, aber man hat eine Anlaufstelle in den USA.“
Auch seine beiden Töchter haben die amerikanische Staatsbürgerschaft. Die vier- und einjährigen Mädchen sind beide in Alamgordo New Mexico geboren.

Roll zeigt die US-Amerikanische Flagge, die er eingerahmt in seinem Regal stehen hat

Souvenirs aus der Zeit als Soldat: Die „Stars and Stripes“ war bei Überschallgeschwindigkeit in einem Tornado mit dabei

PIZ Personal / Christian Zielonka

Ein Leben nach der Bundeswehr?

„Für meine Dienstgradgruppe war es zu der Zeit nicht möglich, Berufssoldat zu werden“, sagt Roll. „Deshalb wollte ich wissen, wie es beruflich mit mir weitergehen könnte.“ In Holloman gibt es zum Glück eine Stelle des Berufsförderungsdienstes. Der ist dafür zuständig, Soldatinnen und Soldaten nach Ablauf ihres Dienstes ins zivile Berufsleben einzugliedern Der gelernte Einzelhandelskaufmann wollte bei der Bundeswehr bleiben und informierte sich vor Ort. „Ich hatte einen Plan A und einen Plan B. Der Berufsförderungsberater legte mir aber nahe, mir auch noch einen Plan C zurecht zu legen.“

Beamter werden

Am liebsten wollte Roll einen Direkteinstieg in die Beamtenlaufbahn. Den Vorbereitungsdienst zu machen, die sogenannte Laufbahnausbildung, war Möglichkeit Nummer zwei für ihn. „Wenn beides nicht funktioniert hätte, hätte ich nach einer Anstellung in meinem erlernten Beruf gesucht. Aber Plan C war zum Glück nicht nötig.“

Roll bewarb sich für eine Laufbahn im mittleren Dienst in der Bundeswehrverwaltung . „Auf der Seite „bundeswehrkarriere.de“ gab es ein Jobangebot für eine Stelle im BAPersBwBundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr“, berichtet Roll. „Dort wollte ich gerne hin, weil ich schon lange im Personalgeschäft tätig war“, so Roll. „Außerdem fand ich es total praktisch, dass ich in diesem Portal alle meine Unterlagen wie den Lebenslauf und Zeugnisse direkt hochladen und abschicken konnte. Von den USA aus wäre das per Post aufwändiger gewesen.“

Roll sitzt in Uniform in einem Rosinenbomber

Roll in einem Rosinenbomber: Die Idee, Hilfspakete über Berlin abzuwerfen, soll von dem Piloten Gail Halvorsen stammen

Privat/Stefan Roll

Beamtentauglich

Kurz nach seiner Bewerbung im August 2018 wurde Roll zum Assessment nach Düsseldorf eingeladen. Für den Flug nach Deutschland wurde er von seinem Vorgesetzen freigestellt. „Im Dezember bekam ich die Nachricht, dass ich das Auswahlverfahren erfolgreich bestanden hatte und die Stelle im BAPersBwBundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr bekommen würde“, schwelgt Roll in Erinnerungen. „Das war natürlich klasse, weil ich aus der Nähe von Remscheid stamme und wieder in den Großraum Köln ziehen konnte.“ Die kurze Restdienstzeit als Soldat konnte Roll bei der Flugbereitschaft des Bundesministeriums der Verteidigung in Köln-Wahn ableisten, um kurze Zeit später in den Hauptsitz des Bundesamtes in den Kölner Norden zu wechseln.

Der Regierungsobersekretär an seinem neuen Arbeitsplatz in Büroumgebung

Noch ist Roll in der einjährigen Probezeit; diese wurde wegen seiner Zeit als Soldat aber auf das Mindestmaß verkürzt

PIZ Personal / Christian Zielonka

„Ich war froh, dass Plan A funktioniert hatte und ich den Direkteinstieg über den Binnenarbeitsmarkt machen konnte“, sagt der frischgebackene Beamte. „Natürlich hätte ich auch eine Laufbahnausbildung gemacht, aber das hätte bedeutet, für die Ausbildungszeiten von meiner Familie getrennt zu sein und ich wollte beim Neuanfang in Deutschland für sie da sein.“

Im Amt angekommen

„Ich wollte beim Arbeitgeber Bundeswehr bleiben; denn da wurde es mir ermöglicht, meinen Traum in den Staaten zu verwirklichen.“ Eingesetzt ist der Regierungsobersekretär aktuell im Referat Spezialaufgaben im BAPersBwBundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr. Dort wird sich unter anderem um die Koordinierung der Einführung der elektronischen Personalaktenführung gekümmert. „Die Tätigkeit ist schon anders als das, was ich als Personalunteroffizier gemacht habe“, erläutert Roll. „Ich bin aber glücklich, weiterhin im Personalgeschäft zu sein und habe mich hier gut eingelebt.“

Roll ist jetzt kein Soldat mehr, hat sich mit dem Beamten-Dasein aber gut arrangiert. „Manchmal, wenn ich dem General auf dem Flur begegne, zuckt meine rechte Hand noch zum militärischen Gruß, aber mittlerweile habe ich das ganz gut im Griff“, schmunzelt der Regierungsobersekretär.

Binnenarbeitsmarkt der Bundeswehr (BiAmBw) 

„Aus der Bundeswehr – in die Bundeswehr“ ist das Motto des Binnenarbeitsmarktes der Bundeswehr.
Danach wird den Beschäftigten aus dem Geschäftsbereichs des Bundesministeriums für Verteidigung, ermöglicht, ihre Statusgruppe unter Beachtung des Leistungsprinzips zu wechseln und so beim Arbeitgeber Bundeswehr zu bleiben.
Zuständig für Personalbindung und den Binnenarbeitsmarkt ist das Referat Spezialaufgaben im BAPersBwBundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr.


Fragen zum Thema Personalbindung oder Binnenarbeitsmarkt, können Sie unter folgender Mailadresse an die Ansprechstelle für Personalbindung richten: Personalbindung@bundeswehr.org


von Carlotta Witt  E-Mail schreiben

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