Melde mich wie befohlen: Truppführer bei den Panzergrenadieren
Melde mich wie befohlen: Truppführer bei den Panzergrenadieren
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- Oberviechtach
Die Bundeswehr wächst seit 2016 wieder. Das spürt auch die Truppe. Junge Soldatinnen und Soldaten kommen nach erfolgreicher Ausbildung auf ihre Dienstposten. Sie tragen mit ihren Fähigkeiten und ihrem Engagement zur Einsatzbereitschaft der deutschen Streitkräfte bei. Wer sind die neuen Soldatinnen und Soldaten? Was war ihre Motivation, zur Bundeswehr zu kommen und was ist dort ihr Auftrag?
Dominiks Weg zur Bundeswehr
Feldwebel Dominik Holtz ist Truppführer auf dem Schützenpanzer Puma beim Panzergrenadierbataillon122 in Oberviechtach in der Oberpfalz. In der Regel führt er dabei ein Team von fünf Besatzungsmitgliedern. Panzergrenadiere gehören zu den Panzertruppen und damit zur gepanzerten Kampftruppe der Bundeswehr. Eine Schützenpanzerbesetzung besteht aus der Kommandantin, dem Kraftfahrer, der Richtschützin und dem Panzergrenadiertrupp.
„Grundlegend wollte ich schon immer zur Bundeswehr und dachte mir, wenn nicht jetzt, wann dann“, sagt der 28-Jährige zurückblickend. Nach einem Termin beim Karriereberater und einem Assessmentcenter beim Karrierecenter München begann Holtz im Juli 2017 seinen Weg bei der Bundeswehr. Eine Qualifikation in Form einer Berufsausbildung brachte er außerdem mit: „Ich bin ausgebildeter Elektroniker für Energie- und Betriebstechnik“, sagt der technikaffine Soldat.
Die Ausbildung
„Seit Mitte 2020 bin ich fertig ausgebildet“, sagt Holtz stolz, denn die Bundeswehr sah für ihn eine Reihe an Lehrgängen vor. Zunächst begann er mit dem sechsmonatigen Unteroffizierlehrgang beim Ausbildungsbataillon in Altenstadt. „Das kann man sich wie eine erweiterte Grundausbildung vorstellen.“ Dazu gehört Ausbildung an Waffen und Gerät, Wehr- und Soldatenrecht, politische Bildung, Sanitätsausbildung sowie ein einmonatiges Truppenpraktikum.
„Mit einer Woche Truppenübungsplatz und einer Abschlussübung, bei der wir über Nacht und mit Gewässerüberquerung einen circa 30 Kilometer-Fußmarsch zurücklegten, war diese Ausbildungsphase abgeschlossen.“ Die nächste Station, die Ausbildung zum militärischen Gruppenführer verbunden mit einem allgemein militärischen Teil, folgte für drei Monate an der Unteroffizierschule des Heeres in Delitzsch. Hinzu kam eine ebenfalls dreimonatige Sprachausbildung in Englisch am selben Standort.
Danach folgte ein Teil der sogenannten Dienstpostenausbildung in Regen – sechs Monate Ausbildung zum Panzergrenadier auf dem Schützenpanzer Puma. „In Regen lernen wir, wie wir schnell und richtig vom Fahrzeug auf- und absitzen, denn in diesen Sekunden sind wir am verwundbarsten“, so der Panzergrenadierfeldwebel. Ist es zum Beispiel für den Auftrag des Teams erforderlich, eine Straße zu passieren und diese ist gesperrt, dann weicht der Puma aus und die Grenadiere sitzen ab. „Wir vernichten die feindliche Sperrsicherung, beseitigen das Hindernis, sitzen wieder auf und setzen dann den Auftrag weiter fort.“
Bei der Dienstpostenausbildung ist Holtz auch zum Infanteristen der Zukunft erweitertes System, kurz IdZ-ES, geschult worden. „Das bedeutet andere Waffen wie das MG 4 und 5, und viel Elektronik zur digitalen Unterstützung“, erklärt der technikbegeisterte junge Mann. „Vom Nachtsichtgerät Lucy über ein Helmdisplay bis hin zu Wärmebild-Optroniken.“ Das muss schließlich alles richtig bedient werden, damit es seinen Zweck erfüllt. Gerade im Einsatz kann eine moderne Ausstattung Leben retten.
Im nächsten und letzten Ausbildungsschritt stand vergangenes Jahr ein militärfachlicher Teil in Munster in Holtz‘ Kalender. „Auf diesem sechsmonatigen Lehrgang sind wir als Führungspersonal geschult worden und haben das Handwerkszeug für die Funktion als Truppführer bei den Panzergrenadieren erlernt.“ Das beinhaltet auch andere Soldaten auszubilden. Dementsprechend lernte Holtz wie er eine Ausbildung zum Beispiel an der Waffe selbst gestalten kann.
Der Auftrag
Passgenau zu seinem letzten Lehrgang ist Holtz auch beim Panzergrenadierbataillon 122 eingesetzt: „Ich bereite Ausbildungen vor, führe diese durch und kümmere mich hinsichtlich Wartung und Instandhaltung um unser Material“, beschreibt der Feldwebel seinen Hauptauftrag. „Junge Soldaten bilde ich im Gefechtsdienst oder an Waffen und Gerät aus. Ich zeige ihnen die Arbeit eines Grenadiers, zum Beispiel, wie er sich annähert oder in Stellung geht.“
Der Soldatenberuf ist anspruchsvoll und abwechslungsreich. Das findet auch Holtz: „Ich erlebe Dinge, die ich außerhalb der Bundeswehr nie kennengelernt hätte.“ Er nennt die vielen Gefechtsschießen auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr mit den unterschiedlichsten Waffen und die Übung gemeinsam mit seinen Kameradinnen und Kameraden als Team zu agieren. Körperlich anstrengend ist seine Tätigkeit in jedem Fall, denn die Ausrüstung wiegt schnell 35 Kilo und dabei ist nur das nötigste eingepackt. „Wer Grenadier werden will, sollte gern draußen, körperlich fit sein und nicht bei den ersten Anstrengungen gleich die Flinte ins Korn werfen“, betont der Panzergrenadierfeldwebel. Durchhaltefähigkeit ist von hoher Bedeutung.
„Für mich beginnt jetzt die Zeit, auf dem Dienstposten Erfahrungen zu sammeln und das ist für mich einer der wichtigsten Teile der Ausbildung zum Feldwebel in der kämpfenden Truppe“, fasst Holtz zusammen. Der junge Soldat ist zufrieden mit seiner Berufswahl: „Es macht mir auf jeden Fall Spaß und ich werde gern gefordert.“ Gleichwohl hängt Dominik Holtz aufgrund seiner Berufsausbildung nach wie vor an dem Gebiet der Elektrotechnik und könnte sich nach Ablauf seiner 12-jährigen Verpflichtungszeit ein Studium vorstellen.
Die Entscheidung, ob es aber überhaupt eine zivile Karriere nach der Bundeswehr gibt, hat der Feldwebel noch nicht getroffen: „Ich kann mir durchaus vorstellen, mich als Berufssoldat auf Lebenszeit zu verpflichten.“ In fünf Jahren sieht er sich weiter bei den Panzergrenadieren seiner Einheit: „Dann aber natürlich nicht mehr als Truppführer, sondern als Kommandant, möglichst mit Einsatzerfahrung“, sagt Holtz ambitioniert.
Das sagt Dominiks Chef
„Den jungen Feldwebelanwärtern bietet die Bundeswehr eine herausragende Ausbildung“, sagt Hauptfeldwebel Nico Marschalt. Er könne dem Feldwebel immer mehr fordernde Aufträge erteilen kann, was ihn gleichzeitig selbst entlaste. „Das schafft wiederum mehr Zeit, die ich für die Ausbildung von Holtz‘ Fähigkeiten als militärischer Führer aufwenden und in der ich ihm meine Position als Zugführer näherbringen kann.“ Schließlich ist das oberste Ziel, den personellen Nachwuchs, und in diesem Fall Feldwebel Holtz, bestmöglich auszubilden, damit er in seiner künftigen Führungsaufgabe auch kompetent agieren kann. Dazu gehört auch die Erfahrung dienstälterer Kameraden.
Die Verpflichtungen der Bundeswehr steigen – sowohl im Inland als auch im Ausland. Der nächste große Auftrag für das Panzergrenadierbataillon 122 ist der Einsatz in Mali. „Deswegen ist es wichtig, dass neben genügend fertig ausgebildeten Soldaten auch immer welche in der Ausbildung sind, um eventuell entstehende Personal-Lücken nahtlos zu schließen“, so der Hauptfeldwebel über den Kreislauf der Personalregeneration. Daher liegt der Hauptauftrag der 2. Kompanie darauf, die Feldwebelanwärter der Truppengattung auszubilden und für den militärischen Fachteil vorzubereiten. „Kamerad Holtz verrichtet täglich mit großer Leidenschaft, Herzblut und Spaß am Tun seinen Dienst. Solches Personal brauchen wir für die Bundeswehr“, betont Hauptfeldwebel Marschalt mit Nachdruck.