Melde mich wie befohlen: Sanitätsfeldwebel in der Sanitätsstaffel Einsatz
Melde mich wie befohlen: Sanitätsfeldwebel in der Sanitätsstaffel Einsatz
- Datum:
- Ort:
- Germersheim
- Lesedauer:
- 4 MIN
Die Bundeswehr wächst seit 2016 wieder. Das spürt auch die Truppe. Junge Soldatinnen und Soldaten kommen nach erfolgreicher Ausbildung auf ihre Dienstposten. Sie tragen mit ihren Fähigkeiten und ihrem Engagement zur Einsatzbereitschaft der deutschen Streitkräfte bei. Wer sind die neuen Soldatinnen und Soldaten? Was war ihre Motivation zur Bundeswehr zu kommen und was ist dort ihr Auftrag?
Jonas Weg zur Bundeswehr
Seit Januar 2017 ist der 25-jährige Jonas Stahl bei der Bundeswehr. Der Beruf des Soldaten hat ihn schon zu Schulzeiten begeistert. „Als ich ungefähr 16 Jahre alt war, habe ich im Internet von einem Ostercamp in Hammelburg erfahren, bei dem man Einblicke in das Soldatenleben bekommen konnte“, erzählt der Feldwebel. „Daran habe ich dann teilgenommen und war seitdem überzeugt, zur Bundeswehr zu gehen.“
Als es für Jonas im Hinblick auf das spätere Berufsleben langsam ernst wurde, war er auf mehreren Jobmessen, auf denen auch die Bundeswehr vertreten war. Dort hat er sich genauer informiert, um schließlich einen Termin beim damaligen Karrierecenter in Neustadt zu vereinbaren. „Für mich war es wirklich wichtig, dass ich keinen Bürojob bekomme oder die ganze Zeit im Labor arbeiten muss“, sagt der ausgebildete Notfallsanitäter. „Ich habe mein Abitur gemacht und mich spätestens beim Gespräch mit dem Karriereberater für die Laufbahn der Feldwebel entschieden.“
Die Ausbildung
Auf dem Feldwebellehrgang an der Sanitätsakademie in München lernte der Feldwebel drei Monate lang, wie man Personal führt. Danach machte er über die Bundeswehr den LKW-Führerschein und begann anschließend seine Ausbildung zum Notfallsanitäter in Karlsruhe. „Drei Jahre lang bin ich dafür im Rettungsdienst gewesen“, sagt Stahl, der seit dem Abschluss seines Staatsexamens am Standort in Germersheim ist. „Die Bundeswehr ist kein normaler Arbeitgeber“, findet der 25-Jährige. Dass man als Soldatin oder Soldat nach Feierabend in seine eigene Wohnung fahren kann, ist nämlich nicht selbstverständlich. „Für die Ausbildung zum Kommandanten auf dem GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer für Übungen und Lehrgänge werde ich in diesem Jahr noch ein paar Mal die Pfalz verlassen“, erzählt Stahl. „Ich freue mich auf die Ausbildung und den Umgebungswechsel. Man muss das aber auch wollen und hinter dem Soldatenberuf stehen“, gibt er zu bedenken.
Der Auftrag
Der Standort der Sanitätsstaffel Einsatz ist im rheinland-pfälzischen Idar-Oberstein und besteht aus 130 Frauen und Männern. Davon sind ca. 40 im abgesetzten Zug in Germersheim, wo Jonas dient. „Die Notfallsanitäter gehen grundsätzlich nicht geschlossen in Einsätze, wie das bei Kampfkompanien üblich ist“, erklärt der Feldwebel. Bis Anfang November müsse die Staffel aber komplett ausgebildet sein, weil der Großteil davon 2022-2024 erstmals geschlossen bei NRFNATO Response Force-VJTFVery High Readiness Joint Task Force, der schnellen Eingreiftruppe, eingesetzt wird, sagt Stahls Vorgesetzte, Hauptbootsmann Eva Pfund. Dafür müssten die Soldatinnen und Soldaten der Staffel noch Lehrgänge durchlaufen. „Zusätzlich sind wir seit März 2020 wegen Corona nahezu permanent in Amtshilfe involviert“, berichtet sie. „Mit unseren medizinischen Qualifikationen werden wir eher im Gesundheitsdienst gebraucht als beispielsweise ein Panzerfahrer.“
Jonas, der seit Oktober 2020 Notfallsanitäter ist, hat zurzeit den Auftrag, die auslandsvorbereitende sanitätsdienstliche Ausbildung für die Luftwaffensoldaten des Bataillons in Germersheim durchzuführen. „Ich bringe ihnen bei, wie sie im Ernstfall agieren müssen“, erklärt er. Die Ausbildung erfolgt dienstgradübergreifend, d.h. Jonas muss auch Offizieren sagen, was sie tun sollen. „Man hat natürlich schon allein wegen des Dienstgrads Respekt“, sagt der Feldwebel. „Aber man weiß ja, dass man in dem Moment das Fachwissen hat, was man weitergeben soll“, erklärt er. „Außerdem bin ich gut ausgebildet worden und weiß, wo meine Stärken liegen.“
In seiner eigenen Ausbildung war er unter anderem im Krankenhaus und ist auch im Rettungswagen mitgefahren. „Da lernt man, was für ein Glück es ist, wenn man Menschen helfen kann“, sagt er. „Zugleich muss man aber auch mit der Trauer der Angehörigen fertig werden, wenn jede Hilfe zu spät kommt und man einfach machtlos ist.“ Damit das so selten wie möglich vorkommt, schult Jonas die Soldaten im theoretischen Unterricht und lässt sie praktisch die Reanimation üben. Wenn Jonas dann noch auf dem gepanzerten Transportkraftfahrzeug, dem GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer, als Kommandant ausgebildet ist, will er langfristig auch in den Einsatz. „Ich habe mich von Anfang an gut mit der Disziplin arrangieren können und fühle mich wohl in der Bundeswehr“, sagt der 25-Jährige. Bis zu seinem Dienstzeitende in circa neun Jahren will Jonas so viele Zusatzqualifikationen wie möglich erwerben und vielleicht auch Berufssoldat werden, wenn das klappt.
Das sagt Jonas Chefin
„Die Dienstposten in der Sanitätsstaffel Einsatz sind fast alle besetzt“, sagt Stahls Vorgesetzte, Hauptbootsmann Eva Pfund. „Viele Soldatinnen und Soldaten werden zurzeit aber noch für ihre Tätigkeit ausgebildet.“ In den letzten Jahren habe sich die Personalsituation verbessert, stellt sie fest. Wenn das neue Personal aber nicht fertig ausgebildet sei, könne es auch noch nicht entsprechend eingesetzt werden. „Das geht dann zu Lasten der Kameradinnen und Kameraden, die die anfallende Arbeit zusätzlich übernehmen müssen“, gibt Pfund zu bedenken.
Feldwebel Stahl ist derzeit in Ausbildung, um den GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer als Kommandant führen zu können. Wenn die absolviert ist, übernimmt er die Verantwortung über Fahrzeug und Besatzung. „Stahl ist sehr engagiert und macht seine Sache gut“, sagt Pfund. „Er hat die richtige Einstellung zum Beruf und den entsprechenden Anspruch an sich selbst.“ So müsse es überall in der Bundeswehr sein. „Neben dem Aufrechterhalten der Ausbildung haben wir unseren Verpflichtungen im Rahmen unserer Bündnisse nachzukommen“, erläutert Frau Hauptbootsmann. „Wir müssen die Manpower in den Auslandseinsätzen sicherstellen und werden in Zeiten von Corona auch stärker im Inland gebraucht.“ Das mache es so wichtig, motivierte Frauen und Männer für den Dienst in der Bundeswehr zu gewinnen.