Melde mich wie befohlen: Brandschutzfeldwebel
Melde mich wie befohlen: Brandschutzfeldwebel
- Datum:
- Ort:
- Trollenhagen
- Lesedauer:
- 4 MIN
Die Bundeswehr wächst seit 2016 wieder. Das spürt auch die Truppe. Junge Soldatinnen und Soldaten kommen nach ihrer Ausbildung auf ihre Dienstposten. Sie tragen mit ihrem Engagement zur Einsatzbereitschaft der deutschen Streitkräfte bei. Wer sind die neuen Soldatinnen und Soldaten? Was war ihre Motivation, zur Bundeswehr zu gehen und was ist dort ihr Auftrag?
Marcus Weg zu Bundeswehr
„Schon als Kind stand mein Ziel für mich fest: Feuerwehrmann!“, sagt Marcus Lindenau mit fester Stimme. Noch immer spürt man die Begeisterung, mit der Marcus sich schon im Alter von zehn Jahren auf den Weg gemacht hat, um seinen Traum zu verwirklichen. Zunächst in der freiwilligen Feuerwehr seiner Heimat in Waren an der Müritz und anschließend bei der Bundeswehr. Erst in einer zivilen Ausbildung und später als Soldat und Brandschutzfeldwebel. Auf die Bundeswehr wurde er im Internet aufmerksam: „Die Website gab mir erste Einblicke in das vielfältige Ausbildungsprogramm. Später habe ich mich auch auf Veranstaltungen informiert und dort schnell und unkompliziert Antworten auf meine Fragen erhalten“, berichtet Marcus.
Aber für eine soldatische Ausbildung war es noch zu früh, deshalb begann Marcus im Herbst 2013 zunächst eine handwerkliche Berufsausbildung. Dreieinhalb Jahre bis zum Elektroniker für Geräte und Systeme in der Fachrichtung ITInformationstechnik. Bereits dabei entschied sich Marcus für die Bundeswehr an der zivilen Ausbildungsstätte der Luftwaffe am Fliegerhorst Trollenhagen in Mecklenburg-Vorpommern: Dort erhält er „viele interessante Eindrücke“ und entschließt sich für eine spätere militärische Karriere als Brandschutzfeldwebel der Streitkräfte.
Die Ausbildung
Am Anfang jeder soldatischen Laufbahn steht die Grundausbildung. Der militärische Brandschutz ist da keine Ausnahme und so tauscht auch Marcus 2017 seine Zivilbekleidung gegen den Flecktarn der Soldatinnen und Soldaten, um die militärischen Grundfertigkeiten zu erlernen. Anschließend folgt für ihn noch ein Unteroffizierlehrgang und der Feldwebellehrgang an der Unteroffizierschule der Luftwaffe in Appen. Als Soldat und militärischer Führer voll ausgebildet, beginnt jetzt für Marcus die 18-monatige Laufbahnausbildung als Feuerwehrmann in der Bundeswehr in Stetten am kalten Markt. „Im Grundlehrgang habe ich sechs Monate lang das ganze Aufgabenspektrum kennengelernt, also Taktik, technische Hilfeleistung, Gefahrgut, Umweltschutz und natürlich Brandbekämpfung“, erklärt der Brandschützer.
Zusätzlich auch spezielle Inhalte für seine künftigen Einsätze wie Absturzsicherung und Brandbekämpfung bei Luftfahrzeugen und Munition. Marcus ist in seinem Element: „Ein großes Übungsgelände mit modernen Anlagen für die praktische und theoretische Ausbildung“, schwärmt er noch heute. Aber auch die Anforderungen sind hoch, drei schriftliche und zwei praktische Prüfungen müssen allein für den Grundlehrgang absolviert werden. Anschließend folgen Praktika an verschiedenen Bundeswehrstandorten, unter anderem bei der Marine, Luftwaffe und bei großen Übungen und Gefechtsschießen. Am Ende der Ausbildung steht der Gruppenführerlehrgang an der ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrschule der Bundeswehr: „In diesen vier Monaten erhielt ich die Qualifikation, um als künftiger Einsatzleiter einer Staffel oder Gruppe im Einsatz zu bestehen.“
Der Auftrag
„Das Eindrucksvollste, was man als junger Brandschutzfeldwebel erleben kann, ist die Rettung von Menschen aus lebensbedrohlichen Notlagen“, erklärt Marcus nachdenklich. „Ich habe Situationen erlebt, in denen ich aktiv Leben retten konnte.“ Die erfolgreiche Reanimation eines totgeglaubten Menschen ist ihm eindrücklich in Erinnerung geblieben. „Richtige Entscheidungen, eine exzellente Ausbildung, viel Erfahrung und eine große Portion Respekt sind nötig, um in solchen Einsätzen erfolgreich zu bestehen.“
Jetzt dient Marcus in der Brandschutzstaffel des Objektschutzregiments der Luftwaffe Schortens. Die Feuerwehrleute der Streitkräfte sind nicht nur für den allgemeinen Brandschutz im Inland zuständig, sondern unterstützen auch regelmäßig die Auslandseinsätze der Bundeswehr in aller Welt. Ständig einsatzbereit und kompetent für jede Lage. Sein erster Auslandseinsatz hat Marcus nach Jordanien geführt, wo er bei der Mission Counter Daesh über den Brandschutz im Feldlager und für die über Syrien eingesetzten Tornado-Aufklärungsflugzeuge wacht.
Sein Erfolg in der Ausbildung und der Einsatz für die Bundeswehr im In- und Ausland ist für ihn die Verwirklichung seines Kindheitstraums: „Ich bin stolz darauf, was ich bisher erreicht habe und dass mir schon in jungen Jahren sehr viel Verantwortung über Menschen und Material übertragen wurde“, meint Marcus. Aber sein Weg ist noch nicht zu Ende, denn auch seine weitere Zukunft sieht er bei der Bundeswehr: „Ich möchte mich neuen Herausforderungen stellen und weiter in der Bundeswehr Karriere machen. Die Bundeswehr bietet viele Ausbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten, eine krisensichere Perspektive und nicht zuletzt Technik und Ausrüstung auf einem sehr hohen Niveau.“
Das sagt Marcus Chef
Für seinen Chef, Oberleutnant Jürgen Glas, bedeutet der Dienst im militärischen Brandschutz der Bundeswehr: „Kontinuierlich auf dem neuesten Stand bleiben und sich ständig weiterentwickeln, individuell und als Teil des Teams.“ Dazu brauche es auch künftig Männer und Frauen, die sich der anspruchsvollen Ausbildung als Feuerwehrleute und Luftwaffensicherer stellen.
Bedarf an Nachwuchs bestehe immer und deshalb sei er froh, dass mit Oberfeldwebel Lindenau ein echter Leistungsträger Teil seines Einsatzzuges geworden sei: „Als militärische Brandschützer müssen wir universell einsetzbar und in jeder Lage zuverlässig sein“, betont Glas. Die hohe Mobilität seiner Truppe sei eine Besonderheit: Einsatzverpflichtungen, Amtshilfe für zivile Feuerwehren und die vielfältigen Aufgaben im Inland fordern den Brandschützern der Streitkräfte einiges ab. Deshalb sei es wichtig, dass die Bundeswehr weiter wachse, um mit den steigenden Anforderungen an die moderne Technik und im Einsatzspektrum der Bundeswehr Schritt zu halten.
Einsatz, Engagement und der Wille zu retten und zu schützen. Das Ideal des Staatsbürgers in Uniform wird im Beruf der Feuerwehrleute der Bundeswehr wohl besonders anschaulich. Und Oberfeldwebel Marcus Lindenau ist stolz darauf, dass er hier seinen Traum verwirklicht hat.