Keine Ansteckungsgefahr: Karriereberatung am Telefon
Keine Ansteckungsgefahr: Karriereberatung am Telefon
- Datum:
- Ort:
- Köln
- Lesedauer:
- 3 MIN
Die Corona-Pandemie beeinträchtigt derzeit nicht nur unsere Gesundheit, sondern auch das Arbeitsleben innerhalb der Bundeswehr. Der Schwerpunkt der bundesweiten Hilfeleistungen liegt in den Bereichen der Sanität und Logistik. Reservistinnen und Reservisten werden aufgerufen die Bundeswehr zu unterstützen. Doch wie erfolgt die Personalgewinnung der Bundeswehr eigentlich in dieser Krisenzeit?
Ein sonniger Montagmorgen, Anfang April: Hauptmann Danny Köppen sitzt motiviert an seinem Schreibtisch. Er telefoniert und macht sich nebenbei Notizen – auf den ersten Blick nichts Außergewöhnliches und doch etwas komplett Neues für den jungen Offizier. Der 29-Jährige ist seit 2019 Karriereberater bei der Bundeswehr und ehrenamtlicher Feuerwehrmann in seinem Heimatort. „Bisher war ich seit meiner Ausbildung zum Karriereberater jeden Tag entweder im Karriereberatungsbüro oder unterwegs, zum Beispiel an Schulen oder auf Tagungen“, erklärt Köppen. Doch seit Mitte März befinden sich alle Karriereberaterinnen und Karriereberater der Bundeswehr im Homeoffice - zum Schutz aller Interessierten und des eigenen Personals.
„Ich habe es mir deutlich schwieriger vorgestellt, doch wir haben einen sehr guten Weg gefunden, um unseren Job weiterhin gut zu erfüllen“, berichtet Köppen zufrieden. Aufgrund der aktuellen Situation rund um COVID-19Coronavirus Disease 2019 hat das Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr, kurz BAPersBwBundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr, die persönliche „vor-Ort-Karriereberatung“ in Deutschland auf eine Telefonberatung umgestellt.
Die Telefonleitungen glühen
„Wir mussten schnell agieren, da die Ansteckungsgefahr bei einer Direktberatung in den Büros momentan für die Interessierten und für mein Personal viel zu hoch ist“, berichtet Brigadegeneral Frank Reiland. Dem Leiter der Personalgewinnungsorganisation der Bundeswehr war bei der Umstellung besonders wichtig, dass die Bewerberinnen und Bewerber ihre geplanten Termine gerade in der Krise wahrnehmen können.
Die Karriereberater sind nun alle mit einem Handy und Laptop oder Tablet ausgestattet. „Wir wollen trotz der schwierigen Situation weiterhin gut beraten und für die Bewerber da sein. Nur jetzt eben am Telefon und nicht face to face“, so Hauptmann Köppen. In seinem Bereich gibt es auch von den anderen Karriereberaterinnen und Karriereberatern viel positive Resonanz, da die Telefonberatung sehr gut funktioniert. „Der Großteil unserer Interessierten zeigt Verständnis für die notwendige Veränderung in der Beratung. Viele finden die Telefonberatung sogar viel flexibler“, fügt Köppen hinzu.
Auch für das Beratungspersonal mit Kindern ist die Situation mit dem Homeoffice gut gelöst. Die Bundeswehr versucht ihren Beschäftigten in dieser Krisenzeit für die Vereinbarkeit von Familie und Dienst Lösungen anzubieten.
COVID-19Coronavirus Disease 2019: neue Wege in der Personalgewinnung
„Ich freue mich aber jetzt schon auf den Tag, an dem ich meine Kameraden wiedersehe“, sagt Karriereberater Köppen nachdenklich. Der junge Offizier merkt gerade jetzt, welche wichtige soziale Rolle der Beruf in seinem Leben einnimmt. „Mein Team steht zwar kontinuierlich im Telefonkontakt, aber es ist was ganz Anderes, wenn man gemeinsam im Büro ist und sich austauschen kann“, fährt er fort. Wann die Karriereberatung wieder im persönlichen Kontakt durchgeführt werden kann oder ob es langfristige Veränderungen in der Beratungspraxis geben wird, hängt von der Ausbreitung der Pandemie und den Entscheidungen der Bundesregierung ab. Durch die fortgesetzte Beratung auf Telefonbasis will die Bundeswehr den Menschen bei ihrer Orientierung in der Arbeitswelt zur Seite stehen – und guter Rat ist in solchen Zeiten besonders wichtig.