Führungsmethoden auf dem Prüfstand
Führungsmethoden auf dem Prüfstand
- Datum:
- Ort:
- Berlin
- Lesedauer:
- 2 MIN
Beim zweiten Modul der B6+ Master Class, diesmal an der European School of Management and Technology (ESMT) in Berlin, lernen die Teilnehmenden innovative Führungsmethoden kennen und anwenden.
„Corona hat gezeigt, dass wir Arbeitsprozesse anders gestalten müssen“, sagt Professor Dr. Jan Hagen von der ESMT. Schließlich hat die Pandemie die Voraussetzungen für das weltweit größte Home-Office-Experiment geschaffen. Räumlich getrennte Teams und virtuelle Zusammenarbeit sind die Folge. Mit dem Escape Game zu Kooperation und Leadership im digitalen Kontext wurde dies an der ESMT nochmals verdeutlicht.
Normalerweise arbeitet die ESMT mit Unternehmen zusammen, die oftmals sehr heterogene Führungsstile haben. Bei der Bundewehr hingegen gibt es eine bestimmende Führungskultur - die Auftragstaktik. „Es kommt gar nicht so sehr auf die Methode des agilen Führens an, am Ende des Tages geht es darum, nicht nur Mitarbeiter, sondern Teams zu führen“, erklärt Hagen das zentrale Lernziel der Veranstaltung.
Zielgerichtete und verständliche Kommunikation
Ein Faktor, der maßgeblich die Teamperformance bestimmt und sie erfolgreich macht, ist die Fähigkeit, offen über Dinge zu sprechen, die nicht richtig laufen. Einer der Teilnehmenden bemerkt, „um eine Vertrauenssituation zu schaffen, müsse die Hierarchie etwas flacher organisiert werden, als sie bei der Bundeswehr augenscheinlich ist.“ Frühzeitiges Kommunizieren von Fehlern führt Hagen zufolge, zu dem, was erreicht werden soll – nämlich, dass Organisationen lernen können. „Beim Fehlermanagement geht es auch darum, sich klar zu werden, dass es, obwohl viel kommuniziert wird, dennoch Situationen gibt, in denen eben nicht eindeutig und klar kommuniziert wird“, vermittelt Hagen anhand von Fallstudien.
Anordnung versus Eigenständigkeit
„Wahlfreiheit und Übernahme von Verantwortung können eine positive Wirkung auf Menschen haben“, sagt Hagen. Aber Empowerment passe nicht immer für alle Aufgaben oder Organisationen. Bei der beabsichtigten Änderung eines gewohnten Führungsstils oder der Übernahme einer neuen, ungewohnten Aufgabe sei es von zentraler Bedeutung, die Mitarbeitenden mitzunehmen und Fragen zu stellen. „Veränderungen können im Krisenmodus einfacher angestoßen werden und den notwendigen Rückhalt dafür erhalten“, so Hagen.
In einer digitalisierten Umwelt führen
Insgesamt soll die Master Class dem Spitzenpersonal, neben Anregungen und Impulsen, auch als Selbstreflexion des eigenen Führungsstils dienen. Schließlich sind Verbesserungen stets möglich, wie auch einer der Teilnehmenden betont: „Der Führungsstil der Bundeswehr täte gut daran, die Auftragstaktik um moderne Managementimpulse zu erweitern.“
Genau das ist das Ziel der Abteilung Personal mit der Master Class B6+: ein Verständnis für innovative Arbeits- und Führungsprozesse in einer digitalisierten Arbeitswelt zu vermitteln. Die Führungskräfte schätzten das wertvolle Training, um auch im eigenen Verantwortungsbereich agilere Methoden zu initiieren. Im Folgemodul wird es noch stärker um digitale Werkzeuge, insbesondere digitale Netzwerke, für die neue Art der Führung in Zeiten der digitalen Transformation gehen.
Digitale Transformation
Um die digitale Transformation erfolgreich zu vollziehen, ist der Organisationsbereich Personal mit Aus-, Fort- und Weiterbildung in besonderem Maße gefordert.
Neben den exklusiven Trainings für das Spitzenpersonal, folgt bereits ab November 2020 die digitale Grundbefähigung für alle. Inhalte sind Umgang mit Daten, Medienkompetenz, Zusammenarbeit in der digitalisierten Arbeitswelt und ganz klar digitale Technologien.
Die Master Class B6+ wird im Dezember 2020 mit dem dritten Modul zum Thema Digital (Innovation) Leadership & Social Media fortgesetzt.
Die Bundeswehr nutzt damit innovative Ansätze des Personalmanagements, um frühzeitig das Potential von Bildung für die Digitalisierung auszuschöpfen.