Erfolgreiche „Generalprobe“ für digitale Personalkonferenzen
Erfolgreiche „Generalprobe“ für digitale Personalkonferenzen
- Datum:
- Ort:
- Köln
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- 3 MIN
Das Personalmanagement der Bundeswehr passt sich in der Corona-Pandemie weiter dem Social Distancing an. Nun fand zum ersten Mal eine Personalkonferenz digital statt – mit Erfolg. Die Erfahrungen aus dieser „Generalprobe“ können für mögliche weitere digitale Konferenzen genutzt werden.
Jedes Jahr werden die Sanitätsoffizieranwärter und -anwärterinnen (SanOA), also die angehenden Ärztinnen und Ärzte der Bundeswehr, zum Beginn ihrer Facharztausbildungen an die fünf Bundeswehrkrankenhäuser und auf die verschiedenen Fachgebiete verteilt. Normalerweise in München, an der Sanitätsakademie der Bundeswehr. Hier planen die Personalführenden aus dem Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr gemeinsam mit den Studierenden deren berufliche Zukunft - vier Tage lang mit allgemeinen Informationen, Personalgesprächen und der Auswahlkonferenz, in der der weitere berufliche Weg beschlossen wird.
Aufgrund der Corona-Pandemie sind die Rahmenbedingungen jedoch in diesem Jahr verändert. Daher fand die Platz- und Fachvergabe erstmalig digital statt und wurde damit zu einer für das Personalmanagement der Bundeswehr wichtigen und richtungsweisenden „Generalprobe“.
Hohe Hygienestandards und großer technischer Aufwand
Juni 2020 in der Mudra-Kaserne in Köln: Weniger als 20 Personen verlieren sich auf 180 Quadratmetern, sitzen weit voneinander entfernt an Tischen. Auffällig auch die Menge an Technik: Großleinwand, Beamer, Monitore sowie zwei Rechnerarbeitsplätze, damit die bundesweit versammelten 145 SanOA per Chat Fragen stellen und beantwortet bekommen können. Vor allem aber: ein Rednerpult, davor auf einem Stehtisch zwei große Monitore und eine professionelle Webcam.
Von dort betont der Abteilungsleiter der für die Personalführung der Offiziere zuständigen Abteilung III des BAPersBwBundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr, Flottillenadmiral Jens Nemeyer, dass die künftigen Ärztinnen und Ärzte an den Bundeswehrkrankenhäusern sehnsüchtig erwartet würden. Gerade in der Corona-Pandemie, die den Sanitätsdienst besonders fordert.
Vor allem aber sei eminent wichtig, dass alle Beteiligten die Konferenz mit Bewertungsbögen beurteilten. „Diese „Generalprobe“ werden wir genau auswerten und Verbesserungen für das neue Format ableiten. Denn weitere Konferenzen sollen auf den hier gemachten Erfahrungen aufbauen“, so der Admiral. Daneben stünden Transparenz und intensive Beratung stark im Fokus, die Verteilung der Plätze müsse nachvollziehbar sein und solle einem hohen Prozentsatz der SanOA Wunschort und -fach ermöglichen.
Erfolgsquote durch intensive Vorarbeit
Die Bundeswehr bildet nur Fachärztinnen aus, für die sie später auch Bedarf hat, beispielsweise weniger Dermatologen und Urologen als Kardiologinnen. Etwa 90 Prozent der Studierenden konnte bisher ihr Erstwunsch für die Facharztausbildung erfüllt werden.
Wie dies auch diesmal klappt, erläutert den gespannten Zuhörenden Oberstarzt Dr. Christoph Spengler. In intensiver Vorarbeit war anhand der Wünsche der Studierenden zu Ort und Fachrichtung ein Lagebild erstellt worden, um „Sonderfälle“, zum Beispiel Paare, die nicht räumlich getrennt werden mochten, früh zu identifizieren.
Zukunftsentscheidungen mit System
Bei der letztendlichen Entscheidung kommt ein Ranking zum Zug: Die Nummer 1 der Rangliste kann frei wählen, bei Nummer 70 bestehen Einschränkungen und bei Nummer 145 sind die Auswahlmöglichkeiten begrenzt.
Das Ranking beruht auf den CPS-Punkten, die im Laufe des Studiums für verschiedene militärische und fachlich-universitäre Leistungen gesammelt werden können. CPS ist die Abkürzung für das bundeswehreigene Credit-Point-System. Es dient - entsprechend der Anregungen der Studierenden - der Erhöhung der Beurteilungsgerechtigkeit.
Wichtiger Schritt: Personalgespräche
Wichtiges Element, um eigene Wünsche erfüllt zu bekommen, sind die Personalgespräche, die mit jeder und jedem SanOA am zweiten Tag der Personalkonferenz geführt wurden. Für diese gab es klare Absprachen zwischen den Personalführerinnen und Personalführern mit dem Ziel, einheitlich zu beraten. Im Gespräch wurden noch einmal die individuellen Wünsche und Priorisierungen überprüft, um Fehler auszuschließen.
Rein rechnerisch waren pro Gespräch nur 12 Minuten pro Person vorgesehen. Doch die Zeit wurde flexibel gehandhabt. So blieb genügend Zeit für Beratungen und zur Beantwortung von Fragen.
Erfolgreicher erster Versuch
Die Auswertung der Evaluationsbögen steht zwar noch aus, doch die Konferenz war erfolgreich. Alle Studierenden haben ihre Plätze zur medizinischen Fachweiterbildung erhalten, Abstandsregeln und Hygienemaßnahmen wurden berücksichtigt, der Zeitplan konnte gehalten werden.
Gute Voraussetzungen, um auch in Zukunft digital zu agieren.