Neues Bewerbungs-Format

Assessment mit Einblick in den Dienstalltag

Assessment mit Einblick in den Dienstalltag

Datum:
Ort:
Marienberg
Lesedauer:
4 MIN

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Beim Projekt „Werde Marienberger Jäger“ konnten Bewerbende das Auswahlverfahren der Bundeswehr in der Truppe durchlaufen und dabei ihren künftigen Dienstposten direkt kennenlernen. Für 2025 ist eine Fortsetzung des Formats geplant.

Zwei Schützenpanzer Marder im Gelände

Der Schützenpanzer Marder gilt als wendig und wehrhaft und ist das bewährte Waffensystem der Panzergrenadiertruppe

Bundeswehr / Sven Riedel

Panzergrenadier werden: Mit dieser Absicht stellen sich knapp 50 Bewerbende aus ganz Deutschland im Karrierecenter der Bundeswehr in Erfurt vor. 41 von ihnen erhalten eine Einladung zum Auswahlverfahren „Werde Marienberger Jäger“: Sie werden das Assessment der Bundeswehr durchlaufen, und zwar direkt in der Truppe, genauer beim Panzergrenadierbataillon 371 in Marienberg. Wenn alles klappt, steht am Ende die Einplanung auf einen Dienstposten.

Assessment – erster Teil

Noch in der Löberfeld-Kaserne, beim Karrierecenter der Bundeswehr Erfurt, erhalten die jungen Männer und Frauen einen gepackten Rucksack. In ihm finden sie eine Uniform, einen Schlafsack und weitere militärische Ausrüstung.

Beim Verzehr der sogenannten EPaEinpersonenpackung knüpfen die Teilnehmenden am Abend erste Kontakte. Die Abkürzung EPaEinpersonenpackung steht für Einpersonenpackung. Diese enthält Essen und Trinken der Soldatinnen und Soldaten für den Ernstfall. In unscheinbaren grauen Kartons verbergen sich zig Einzelartikel, von Cappuccinopulver bis hin zu Hauptspeisen zum Aufwärmen.

Nach ihrer ersten Nacht auf einer Doppelbettstube, in einer für viele ungewohnt engen Gemeinschaft aus bislang Fremden, stehen der Computergestützte Auswahltest, kurz CATComputergestützter Auswahltest, sowie die medizinische Begutachtung an. Beim CATComputergestützter Auswahltest müssen die Bewerbenden unter anderem ihr sprachliches, mathematisches und logisches Denken unter Beweis stellen. 

Der Test ist als Multiple-Choice-Verfahren konzipiert und wird am Computer durchgeführt. Bei der medizinischen Untersuchung wird die gesundheitliche Eignung der Bewerbenden als Soldatin beziehungsweise als Soldat geprüft. Die Untersuchung beinhaltet unter anderem die Überprüfung des Seh- und Hörvermögens, eine Messung des Blutdrucks, ein Drogenscreening und die Überprüfung des Herz-Kreislauf-Systems.

Ankommen bei den Jägern und erste Ausbildungsinhalte

Wer diese Hürde genommen hat, für den geht es weiter nach Marienberg in die Erzgebirgskaserne. Dort angekommen, werden die jungen Frauen und Männer von der 2. Kompanie des Panzergrenadierbataillons 371 aufgenommen. Deren Kompaniefeldwebel („Spieß“) wartet bereits mit der abendlichen Verpflegung. Es folgen die ersten Ausbildungsabschnitte: Die Bewerbenden lernen, wie man sich mit Nachtsehmitteln auch bei Dunkelheit gut orientieren kann und welches sanitätsdienstliche Material den Panzergrenadieren zur Verfügung steht. Dann heißt es: Zapfenstreich – also Bettruhe –, denn der nächste Tag wird fordernd.

  • Station 1

    Zunächst werden den jungen Frauen und Männern die Waffensysteme und die Ausrüstung einer Panzergrenadiergruppe vorgestellt, hier das Waffensystem MELLSMehrrollenfähiges Leichtes Lenkflugkörpersystem (Mehrrollenfähiges Leichtes Lenkflugkörpersystem).

    Mehrere Soldaten stehen um ein Waffensystem herum, ein Soldat steht gestikulierend daneben
  • Station 2

    Wie fühlt es sich an, auf dem Schützenpanzer Marder mitzufahren? Das konnten die Bewerbenden selbst ausprobieren. „Eine mega Erfahrung“, findet einer der Teilnehmer.

    Zwei junge Männer im Feldanzug im Ausblickkopf des Schützenpanzers.
  • Station 3

    Ein Soldat stellt die verschiedenen Waffen und Ausrüstungsgegenstände der Scharfschützen vor und erzählt, wie es sich anfühlt, stundenlang bewegungslos und konzentriert im Tarnanzug Ghillie Suit in Stellung zu liegen

    Ausrüstungsgegenstände auf einem Tisch drapiert, im Hintergrund ein Soldat vor einer Personengruppe.
  • Station 4

    Die Bewerbenden lernen, wie man ein Versteck anlegt, von dem aus man sicher beobachten kann, ohne entdeckt zu werden

    Eine Frau im Feldanzug liegt auf dem Boden und schaut durch ein Fernglas.
  • Station 5

    Hier werden die Fahrzeuge des Fernmeldezuges besichtigt

    Zwei junge Männer im Feldanzug im Führerhaus eines Fahrzeugs des Fernmeldezugs.

Panzergrenadier – ein Knochenjob

Am nächsten Morgen geht es früh zum Basis-Fitness-Test. Dieser beinhaltet drei Stationen: einen 11-mal-10-Meter-Pendellauf, Klimmhang sowie einen 1.000-Meter-Lauf. Die Mehrzahl der Bewerbenden hat sich auf das Assesment sehr gut vorbereitet und schneidet gut ab. Das bringt Punkte für eine mögliche Einplanung in der Wunschverwendung.

Nach einer kurzen Nachbereitungszeit stellt der Bataillonskommandeur der Marienberger Jäger, Oberstleutnant Georg Böhme, seinen Verband vor und legt dar, was er vom potenziellen Nachwuchs erwartet: Vor allem Motivation und Interesse für das Militärische sind ihm wichtig. Denn Panzergrenadier zu sein, das sei ein Knochenjob. Besonders der schnelle Wechsel zwischen dem Kampf auf dem Schützenpanzer und dem zu Fuß sowie die komplexe Dynamik erforderten hohe körperliche Leistungsfähigkeit, Übersicht und Teamgeist, so Böhme.

Einblicke in den Dienst

Dann geht es raus ins Gelände. Zu Fuß. Hier erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an mehreren Stationen Einblicke darin, wie vielfältig die Aufgaben von Panzergrenadieren sind.

An allen Stationen stehen Ausbilder bereit, um von ihrem Dienst zu erzählen und Fragen zu beantworten. Sie berichten von den Herausforderungen als Panzergrenadier, so zum Beispiel von der Last des schweren Gepäcks beim Aufklärungs- und Verbindungszug und den hohen Anforderungen an die körperliche Leistungsfähigkeit bei den Scharfschützen.

Interview und Einplanung

Dann wartet die letzte große Hürde im Einstellungstest der Bundeswehr: das Interview. Im Einzelgespräch mit dem Bewerbenden wollen ein Assessmentoffizier und ein Psychologe herausfinden, ob die Interessentin oder der Interessent zur Bundeswehr passt. Anschließend werden die Einzelergebnisse des Assessments mit dem Team des Karrierecenters der Bundeswehr Erfurt besprochen. Das Ergebnis: 38 junge Frauen und Männer werden in den nächsten Monaten ihren Dienst bei der Bundeswehr antreten. 34 davon in Marienberg.

Fortsetzung des neuen Auswahlformats geplant

Für das Karrierecenter der Bundeswehr Erfurt und das Panzergrenadierbataillon 371 war es die erste Veranstaltung dieser Art. Beide werten das Projekt „Werde Marienberger Jäger“ als „vollen Erfolg“: Die Teilnehmenden konnten sich und teilweise ihre künftigen Vorgesetzten kennenlernen und wissen bereits, in welcher Tätigkeit und in welchem Gebäude sie eingesetzt werden. Die Vorgesetzten im Verband waren bei der Auswahl ihres Nachwuchses eng eingebunden und konnten dieses während des Assessment begleiten.

Die Ausrichter planen, 2025 eine ähnliche Veranstaltung anzubieten, die das Assessment mit dem Kennenlernen der Truppe verbindet. Nähere Informationen gibt es beim Karriereberatungsbüro in der Nähe.

von Julius Punsch und Ines Zimmermann   E-Mail schreiben

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