Berufe im virtuellen Truppenbesuchszentrum erleben

Berufe im virtuellen Truppenbesuchszentrum erleben

Datum:
Ort:
Köln
Lesedauer:
1 MIN

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Die CAVECave Automatic Virtual Environment ist das Herzstück des virtuellen Truppenbesuchszentrums der Bundeswehr. Dabei steht CAVECave Automatic Virtual Environment für Cave Automatic Virtual Environment. „Wir wollen damit Bewerberinnen und Bewerber für Aufgaben beim Arbeitgeber Bundeswehr am Kragen in das Berufsbild ziehen“, sagt Oberst i.G. Harald Lamatsch, der Leiter Leitungsstab und Leiter des Human Resources Laboratory (HR Lab) im Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr, kurz BAPersBwBundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr. „Wenn wir es mit der CAVECave Automatic Virtual Environment schaffen, bei den Besucherinnen und Besuchern vor Begeisterung Gänsehaut zu erzeugen, ist unser Auftrag erfüllt.“ Gemeinsam mit den Firmen Viscon und der RMH MEDIA GmbHGesellschaft mit beschränkter Haftung hat das HR Lab das virtuelle Truppenbesuchszentrum ins Leben gerufen, um Berufsfelder in der Bundeswehr mittels Virtual Reality darzustellen. Nachdem bereits Inhalte für Marine und Luftwaffe fertiggestellt sind, wird nun am Content für die Teilstreitkraft Heer gearbeitet.

Oberst i.G. Harald Lamtasch auf Augenhöhe mit einem virtuellen Soldaten bei der Auftragsserfüllung

Spürbar echt ist das Gefühl, das man in der CAVECave Automatic Virtual Environment erlebt. Oberst i.G. Harald Lamatsch bewegt sich gemeinsam mit seinem virtuellen Kameraden durch den Wald.

Bundeswehr/Carlotta Witt

Einen ganzen Tag stehen Soldatinnen und Soldaten des Leichten Spähzuges des Aufklärungslehrbataillon 3 „Lüneburg“ im Scheinwerferlicht. Sie gehören zur Heeresaufklärungstruppe und stellen einen Teil ihres Auftrages im Einsatz dar, um Interessierten am Arbeitgeber Bundeswehr einen Eindruck von ihrem Tätigkeitsspektrum zu verschaffen. Der Löwenanteil des Contents wird programmiert – der Bezug zur realen Welt wird zusätzlich durch virtuell erlebbare echte Filmaufnahmen ergänzt. In der Story, vergleichbar mit einem Drehbuch beim Film, geht es darum, dass die Soldatinnen und Soldaten einen Waffenschmuggel aufdecken. Nachdem sie sich dem Ort der Waffenübergabe so dicht wie möglich genähert haben, observieren sie die Täter. In Wirklichkeit handelt es sich dabei um einen Teil ihrer eigenen Kameradinnen und Kameraden. Diese sind für die Aufnahmen in die Rolle der Schmuggler geschlüpft. Nach Ankunft der geforderten Verstärkung rufen die Frauen und Männer aus der Heeresaufklärungstruppe einen Transporthubschrauber, der sie aus dem Gebiet ausfliegt.

Am Drehtag für die Live-Aufnahmen des Contents haben wir den Soldatinnen und Soldaten und den Kameraleuten über die Schulter geschaut.



von Carlotta Witt  E-Mail schreiben

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Das Heer erleben - im virtuellen Truppenbesuchszentrum

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  • Der als Schmuggler vermummte Oberfeldwebel blickt in die Kamera
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    Das "Feindkommando"

    Andre Ottens ist Soldat im Leichten Spähzug im Aufklärungslehrbataillon 3, das zur Truppengattung der Heeresaufklärungstruppe gehört. Der Auftrag der Heeresaufklärer lautet hinter feindlichen Linien Informationen über den Gegner zu sammeln. Sie suchen nach Informationen über die Ausrüstung und Technik des Gegners und erkunden das Gelände. Heute am Set ist der Oberfeldwebel einer „der Bösen“ und stellt gemeinsam mit Kameradinnen und Kameraden die Schmugglerbande dar. „Als ich an der Unteroffizierschule des Heeres in Delitzsch für den allgemeinmilitärischen Teil ausgebildet wurde, habe ich auch schon einmal die Feindesrolle übernehmen müssen“, erzählt der gelernte Tischler. „Es ist schon etwas Anderes, dass wir für Filmaufnahmen für die CAVECave Automatic Virtual Environment in diese Rolle schlüpfen - und nicht im Rahmen einer Übung - aber ich mache das trotzdem gerne.“

  • Der Oberfeldwebel, im Schneetarn, lächelt in die Kamera
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    Getarnt im Scheinweferlicht

    Jannik Köchling ist Oberfeldwebel in der 3. Kompanie des Aufklärungslehrbataillons 3. Er ist auf der Seite „der Guten“ und stellt sich selbst als Soldat des Leichten Spähzuges dar. Sein Auftrag am Set besteht heute darin, die Schmugglerbande zu observieren und danach gemeinsam mit seinen Kameradinnen und Kameraden in den Transporthubschrauber NH90 zu steigen, um unversehrt aus dem „Feindesland“ ausgeflogen zu werden. Die Soldatinnen und Soldaten, die zur Heeresaufklärungstruppe gehören, sammeln Erkundungsergebnisse über die Umgebung und Informationen über feindliche Kräfte. Im Gelände müssen sie sich unauffällig bewegen können. Deshalb haben sie bei den herrschenden Wetterbedingungen auch ihren Schneetarnanzug mit dabei. „Weil es manchmal dauern kann, bis wir genügend Informationen für ein umfassendes Lagebild gesammelt haben, darf auch die 'Spähsalami' zum Erhalt unserer Kampfkraft nicht fehlen“, erklärt Köchling. „Wir sind es gewohnt, uns mehrere Tage in der Natur aufzuhalten und verpflegen uns dann zum Beispiel mit Einmannpackungen oder eben einer Salami.“ Auch beim Dreh am Set kann es manchmal etwas dauern: Damit die virtuelle Umgebung in der CAVECave Automatic Virtual Environment möglichst real aussieht, werden Szenen wieder und wieder gefilmt.

    Soldatinnen und Soldaten ziehen den Schneetarn über ihre Rucksäcke.

    Damit sie auch in der Schneelandschaft nicht entdeckt werden, hüllen die Soldaten sich und ihr Gepäck in den sogennanten Schneetarn

    Bundeswehr / Andreas Metka


  • Der Kameramann macht in aller Frühe mitten in der Schneelandschaft Aufnahmen vom Bauernhof
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    Klappe die Erste - Aufnahmen im Morgengrauen

    Am Drehtag sind es -14°C in der Lüneburger Heide. Die beiden Kameramänner und der Chef der Firma Viscon sind in der Frühe dabei, ihr Equipment aufzubauen und die ersten Aufnahmen in der idyllischen Winterlandschaft zu machen. Noch ist alles ruhig auf dem beschaulichen Bauernhof. Aber nachdem die ersten Aufnahmen von der Landschaft im Kasten sind, kommen bald die Darstellerinnen und Darsteller. Aufgrund regelmäßiger Härte gegen sich selbst im Training sind die eisigen Temperaturen für den Leichten Spähzug keine große Herausforderung. Für die Ausrüstung des Filmteams ist die Kälte aber nicht ganz ohne: „Bei -14°C haben wir hier zwar eine wunderschöne Winterlandschaft, aber die Akkus der Kameras entladen dadurch schneller“, erklärt Marek Kotowski, einer der Kameraleute.

  • Die Soldaten stellen mit ihrer dunklen Bekleidung Schmuggler dar, die gerade Qualität und Funktionsfähigk der Waffen überprüfen.
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    Die Waffenübergabe

    Ein Teil der Soldatinnen und Soldaten aus dem Aufklärungslehrbataillon hat seine Uniform für die Schmugglerrolle gegen dunkle, zwielichtige Kleidung getauscht - mit dabei Oberfeldwebel Andre Ottens. Denn bei der Waffenübergabe muss alles schnell und möglichst unbemerkt vonstattengehen. In dunklen Lieferwagen werden Gewehre zum Tatort des Schmuggels gebracht.

    Nach dem Dreh werden die Aufnahmen realer Menschen dann so in die 3D-Welt modelliert, dass die Situation täuschend echt wirkt. Das hat den Sinn, dass die Besucherinnen und Besucher der CAVECave Automatic Virtual Environment das Gefühl bekommen, dass Reality und Virtuality verschwimmen.

    Der Schauplatz des Geschehens: die Vermummten stehen auf dem bauerhof und bereiten die Waffenübergabe vor.

    Man kann fast nicht erkennen, ob es sich um einen Filmdreh oder echten Schmuggel handelt. Nur der gelbe Lichtformer im Hintergrund gibt einen Hinweis auf Dreharbeiten.

    Bundeswehr/Andreas Metka
  • Ein Soldat befindet sich gut getarnt im Versteck. Nur sein oberes Gesichtsfeld macht ihn erkennbar.
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    Observieren aus der Ferne

    Im Einsatz oder bei einer echten Übung würden die Soldatinnen und Soldaten des Leichten Spähzugs den Ort der Waffenübergabe aus sicherer Entfernung aus ihrem Versteck im Wald beobachten. Dafür sind sie unter anderem mit Nachtsichtgeräten, Kameras und Mikrofonen ausgestattet. In dieser Sequenz stehen aber nicht die realen Soldatinnen und Soldaten vor der Kamera. Ihre virtuellen Kameradinnen und Kameraden übernehmen in der CAVECave Automatic Virtual Environment nun die Führung. Durch diesen Kniff können sich die Besucherinnen und Besucher des virtuellen Truppenbesuchszentrums als Teil des Leichten Spähzugs fühlen. So, als würden sie mit den Soldatinnen und Soldaten im Schutz des Waldes die Waffenschmuggler observieren.

    Die Soldatinnen und Soldaten sind virtuell abgebildet. In der CAVE fühlt man sich als einer von ihnen.

    Gemeinsam mit "den eigenen Kameradinnen und Kameraden" liest die Person in der CAVECave Automatic Virtual Environment die Karte, um ein gutes Versteck zu identifizieren

    Bundeswehr/Carlotta Witt


  • Aus dem Wald kann man die Soldatinnen und Soldaten beim Marschieren beobachten.
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    Aus dem Dickicht

    Normalerweise sind die Soldatinnen und Soldaten also in der Deckung des Waldes. Für die Filmaufnahmen sind sie jetzt aber im Fokus. Stattdessen hat sich das Kamerateam im Wald verschanzt. Weil die Kamera im 360°-Radius filmt und das Kamerateam nicht aufgenommen werden soll, nutzen diesmal die Zivilisten den Wald als Versteck.

    Die Soldaten sitzen am Waldrand und warten auf die Ankunft des Hubschraubers

    Die Soldaten des Leichten Spähzuges machen eine kurze Pause. Einer von ihnen steht über Funk bereits in Verbindung zum Hubschrauber, der im Anflug ist.

    Bundeswehr/Andreas Metka


  • Einer der Soldaten hält eine orangene Warnweste in die Luft, um den Hubschrauberpiloten auf sich aufmerksam zu machen.
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    Die Landezone markieren

    Die Schmugglerbande ist observiert, die unterstützenden Truppenteile haben übernommen und die Schmuggler sind festgesetzt. Der Auftrag der Soldatinnen und Soldaten des Leichten Spähzugs ist erfüllt. Bald werden sie aus dem Feindesland ausgeflogen. Für die Dreharbeiten unterstützt ein Transporthubschrauber aus dem Transporthubschrauberregiment 10 aus Faßberg. Damit die Hubschrauberbesatzung den NH90 geschützt und sicher landen kann, kennzeichnen die Soldatinnen und Soldaten am Boden die Landezone mit deutlichen Markierungen, den sogenannten Fliegersichtzeichen. Der Kameramann hält sich bereit, um diesen Moment einzufangen.

  • Der Kameramann, der ein Exoskelett trägt, nimmt via Smartphone die richtigen Einstellungen für die Kamera vor.
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    Das richtige Equipment für die Aufnahmen

    Die Soldatinnen und Soldaten tragen Uniform, der Kameramann eine Art Rüstung: Mit dem Exoskelett, das er an hat, gleicht er die Erschütterungen seiner Bewegungen aus. Leicht anzuziehen ist es nicht. Aber trotz seines Gewichtes lässt es sich gut tragen und hilft dabei, lange Drehtage durchzustehen. Das alles sorgt für optimale Qualität der mit der 360°-Kamera gemachten Aufnahmen.

    Kameramann und Tonmann laufen in die Nähe des landenden Hubschraubers.

    Nicht nur das Bild muss eingefangen werden. Um die richtige Atmospähre im Tonstudio schaffen zu können, darf der Sound der Rotorblätter nicht fehlen.

    Bundeswehr/Andreas Metka


  • Während sich der Hubschrauber im Landeanflug befindet, wirbelt er Schnee auf. Im Hintergrund: strahlend blauer Himmel
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    Per Hubschrauber aus dem Feindesland

    Soldatinnen und Soldaten des Leichten Spähzuges können unter anderem per Hubschrauber aus dem Feindesland gebracht werden. Maximal 22 Personen finden im NH90 Platz. Oft sind es weniger, weil die Soldatinnen und Soldaten, je nach Auftrag, viel Ausrüstung mit sich führen. Unendlich viele Landesituationen kann der Kameramann nicht filmen, weil die Helikopterbesatzung an dem Tag noch weitere Übungen fliegen muss. Das heißt, dass die Zeit begrenzt ist. Der Kameramann filmt aus dem Hubschrauber heraus.

    Kameramann und Bordtechniker stehen sich gegenüber. Vor dem Flug bekommt der Kameramann erklärt, was zu beachten ist.

    Kameramann Marek ist noch nie in einem Hubschrauber geflogen. Deshalb gibt ihm der Bordmechaniker Einweisung und Weste, mit der er im NH90 festgemacht werden kann.

    Bundeswehr/Andreas Metka


  • Die Soldaten des Leichten Spähzuges sind an Bord des Hubschraubers. Der Kameramann sitzt in luftiger Höhe an der geöffneten Tür.
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    Filmen im Hubschrauber

    Die Soldatinnen und Soldaten sind in den Helikopter gestiegen. Die Rotorblätter drehen sich immer schneller, bis der NH90 samt Besatzung schließlich abhebt. Der Handlung zufolge sind die Frauen und Männer des Leichten Spähzugs nun in Sicherheit und können den „Tatort Bauernhof“ nun aus luftiger Perspektive betrachten. Mit an Bord natürlich: Kameramann mit Kamera. Das Gefühl in der CAVECave Automatic Virtual Environment wird umso erlebbarer, je mehr echte Situationen eingearbeitet werden. Wie kalt und zugig es im Helikopter ist, lässt sich im Gesicht des Kameramannes ablesen. Aber für den Anschein der Echtheit im virtuellen Truppenbesuchszentrum ist es das wert.


  • Die Soldaten des Leichten Spähzuges stehen gemeinsam mit dem Landwirt vor der Scheune.
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    Am Ende eines langen Drehtages

    Die Soldatinnen und Soldaten sind wieder sicher am Boden. Da darf natürlich auch ein Erinnerungsfoto mit dem Landwirt nicht fehlen, der seinen Hof als Kulisse für die Dreharbeiten zur Verfügung gestellt hat.

    Der Bauernhof in der Küneburger Heide bei Sonnenaufgang

    Gelegen inmitten der Lüneburger Heide, entspricht der Hof genau den Vorstellungen, die bei der Planung des Drehs entwickelt wurden

    Bundeswehr/Andreas Metka
  • Der Chef von Viscon, Eric Küpper, mit Mütze und dicker Jacke in der Winterlandschaft. Er begleitet die Filmaufnahmen.
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    Alles im Kasten

    Für die technische Umsetzung der CAVECave Automatic Virtual Environment ist die Firma Viscon zuständig. Das Team um Firmengründer Eric Küpper realisiert die Filmaufnahmen und den Aufbau des Truppenbesuchszentrums. Küpper ist mittlerweile schon am dritten Content für die CAVECave Automatic Virtual Environment beteiligt.

    Die Zusammenarbeit mit der Bundeswehr funktioniert super, wie man sieht“, sagt er. „Ob man es jetzt mit jungen Soldatinnen und Soldaten wie hier beim Dreh zu tun hat, oder mit älteren, die für Entscheidungen verantwortlich und wegweisend sind, die Bundeswehr ist an Innovationen interessiert und orientiert sich zukunftsgerichtet.“ Was die Filmaufnahmen angeht, ist alles im Kasten. Nun liegt es am Auftragnehmer von Viscon, der Firma RMH Media, die virtuelle Realität zu programmieren und so dem Storyboard Leben einzuhauchen.