25 Studierende im neuen Studiengang "Rechtswissenschaft"
25 Studierende im neuen Studiengang "Rechtswissenschaft"
- Datum:
- Ort:
- Hamburg
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Seit Oktober bietet die Bundeswehr eine weitere Möglichkeit für einen Einstieg in die Bundeswehrverwaltung. Der neue Bachelor-Studiengang an der Helmut-Schmidt-Universität verbindet die Vorteile eines bezahlten Studiums mit der Perspektive einer anschließenden Karriere in der zivilen Bundeswehrverwaltung. Die Erwartungen an den Studiengang der Rechtswissenschaft sind vielschichtig. Ist er wirklich so anspruchsvoll, wie viele sagen?
Im Gegensatz zu manch anderen Studienfächern ist Jura kein Fach, das man bereits aus der Schule kennt. Mit dem Jurastudium betreten frischgebackene Abiturientinnen und Abiturienten Neuland. Da ist es nicht ungewöhnlich, wenn man die Anforderungen unterschätzt, vor die einen dieses Studium stellt. Doch auch, wenn Jura in der Schule nicht gelehrt wird: Es gibt trotzdem einige Schulfächer, die zur Vorbereitung auf ein Studium der Rechtswissenschaft hilfreich sein können. „Deutsch und Mathematik“, nennt Jan Schillig zwei Beispiele. Er muss es wissen, denn der 39-Jährige hat bereits einige Erfahrungen sammeln können und in der Vergangenheit schon einmal Jura studiert. Nach einigen Jahren in anderen Berufsfeldern führte ihn schließlich sein Weg an die Helmut-Schmidt-Universität und damit auf den Weg zu einem rechtswissenschaftlichen Abschluss.
Und zwar im völlig neuen „Bachelor of Law“-Studiengang, der von der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg seit dem 1. Oktober 2019 angeboten wird: Rechtswissenschaft für die öffentliche Verwaltung. Ziel des neuen Studiengangs ist es, Fachkräfte für die öffentliche Verwaltung auszubilden. Sie können juristisch arbeiten , kennen sich aber auch in nicht-juristischen Bereichen aus und sind deshalb auf der Schnittstelle zwischen den Fachgebieten einsetzbar.
Jura mit neuer Perspektive
„Dieses ,Jurading‘ war irgendwie immer in meinem Kopf präsent. Ich habe mich gefragt, wie ich meine bereits erworbenen Kenntnisse in diesem Bereich weiter nutzten kann. Wie der Zufall es wollte, bin ich dann während meiner Internetrecherche über dieses neue Studienangebot der Bundeswehr gestolpert“, erzählt Schillig.
Zunächst allerdings führte ihn sein Weg zu diesem Studiengang über ein zweitägiges Assessment in die Kölner Mudra-Kaserne. Hier werden die Bewerberinnen und Bewerber auf ihre charakterliche, psychische und physische Eignung geprüft. Dem Assessment schloss sich letztendlich die Einstellungszusage an und Schillig sicherte sich unter rund 350 Bewerberinnen und Bewerbern einen der begehrten 25 Studienplätze.
„Ich bin im Showroom der Bundeswehr in der Berliner Friedrichstraße vorstellig geworden“
berichtet Denis Veiltl. Dort hat er sich mit einem Karriereberater über die Möglichkeiten eines Studiums bei der Bundeswehr unterhalten. Beworben hatte er sich daraufhin für ein Studium im gehobenen nichttechnischen Verwaltungsdienst in Mannheim, sozusagen das Parallelangebot. Später wurde dem 26-jährigen Berliner dieser neue Studiengang in Hamburg angeboten. Auch er durchlief das anspruchsvolle Auswahlverfahren in Köln.
Saskia Erkeling hat bereits eine Ausbildung zur Patentanwaltsfachangestellten erfolgreich beendet – und das mit dem Abschluss 1,0. „Mit diesem Erfolg in der Tasche war die Motivation groß, mich weiterzubilden“, sagt die 22-Jährige. „Über das Internet hatte ich, genauso wie Jan, erfahren, dass es diesen Studiengang gibt.„
Aller Anfang ist schwer
Nun sitzen die drei, gemeinsam mit 22 weiteren Studierenden, im Hörsaal und lauschen einer Vorlesung zum Thema „Grundkurs Bürgerliches Gesetzbuch“ von Prof. Dr. Günter Reiner. „Das Studium entspricht im Wesentlichen einem Jura-Grundstudium“, sagt Jan Schillig. „Durch die Organisation in Trimestern stehen alle drei Monate Prüfungen an, sodass hier Disziplin, Ehrgeiz und Eigeninitiative unabdingbar sind.“
Der Zusammenhalt unter den Studierenden sei schon groß, sagt Saskia Erkeling. „Wir wohnen alle gemeinsam in einer Unterkunft, die uns von der Universität zur Verfügung gestellt wird, und das sogar in Einzelzimmern. Das ist schon wirklich komfortabel.„ Das Studium sei fordernd und fördernd zugleich. Sie sei gerade mal zwei Monate hier und wenn man bedenke, welche Masse an Lernstoff bereits behandelt wurde, sei das enorm. „Das macht mich jetzt schon ein wenig stolz“, so Saskia Erkeling.
Duales Studium mit praktischen Inhalten
Die Studierenden bekommen 1.250 Euro monatliches Entgelt. Zusätzlich werden sämtliche Studiengebühren vom Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr übernommen. „Glücklicherweise können wir uns daher voll und ganz auf unser Studium konzentrieren“, berichtet Denis Veiltl. „Wir sind nicht gezwungen, uns durch Nebenjobs über Wasser zu halten, weil das Studium bezahlt wird“, freut er sich.
Das dreijährige duale Studium verbindet die Rechtswissenschaft mit der Betriebswirtschaft, der Volkswirtschaftslehre, der Verwaltungslehre und der Psychologie und bereitet die Studierenden auf eine Arbeit im gehobenen Dienst in der Bundeswehr vor. „Es hat den Vorteil, dass wir nicht nur in der Uni die Theorie pauken, sondern von Anfang an bei unserem zukünftigen Arbeitgeber die Arbeitswelt kennenlernen. Wir lernen nicht nur alle inhaltlichen Bereiche kennen, sondern werden auch geschult, wie wir die Verwaltung repräsentieren und Personal leiten können“, wissen die Studierenden zu berichten.
Jetzt stehen die ersten Prüfungen an – und das auch noch vor Weihnachten. „Ein bisschen Bauchkribbeln und schwitzige Hände haben wir schon, wenn wir daran denken. Aber gemeinsam werden wir das Kind schon schaukeln“, motivieren sich alle drei.
Wir bleiben dran und wünschen viel Erfolg.
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