Melde mich wie befohlen: Feldwebel bei den Aufklärern

Melde mich wie befohlen: Feldwebel bei den Aufklärern

Datum:
Ort:
Eutin
Lesedauer:
3 MIN

Die Bundeswehr wächst seit 2016 wieder. Das spürt auch die Truppe. Junge Soldatinnen und Soldaten kommen nach erfolgreicher Ausbildung auf ihre Dienstposten. Sie tragen mit ihren Fähigkeiten und ihrem Engagement zur Einsatzbereitschaft der deutschen Streitkräfte bei. Wer sind die neuen Soldatinnen und Soldaten? Was war ihre Motivation, zur Bundeswehr zu kommen und was ist dort ihr Auftrag?

Spähfeldwebel Nicolas Schuster führt eine Familientradition weiter

Spähfeldwebel Nicolas Schuster führt eine Familientradition weiter

Privat

Nicolas Weg in die Bundeswehr

Schon früh wusste Nicolas Schuster, wohin sein Weg ihn führen wird: nämlich zur Bundeswehr: „Als Kind fand ich Soldaten schon faszinierend. Das hat mich begeistert und ich wollte das schon immer machen.“ Viele in seiner Familie seien entweder noch aktiv bei der Bundeswehr oder waren einmal dort, so der 27-Jährige. Er führt also eine Tradition fort. Ausschlaggebend für seine Bewerbung sei aber der Wunsch gewesen, einen Dienst an der Gesellschaft zu verrichten und dafür schien eine Karriere bei den Streitkräften genau das Richtige zu sein.

Die Ausbildung

Im April 2017 wurde Schütze Nicolas als Feldwebelanwärter eingestellt. Das bedeutet, dass ihn sein Ausbildungsweg bis zur Meisterebene führen wird. Diese Anwärterinnen und Anwärter durchlaufen ein Ausbildungsverfahren, dass mehrere Jahre in Anspruch nimmt, bis sie dann in verschiedenen Führungsverwendungen eingesetzt werden können. Wie jeder neue Soldat absolvierte der gebürtige Niedersachse zunächst seine Grundausbildung und dann seine Feldwebellehrgänge. Ohne großes Verschnaufen ging es direkt weiter mit dem mehrmonatigen allgemeinmilitärischen Teil seiner Ausbildung an der Unteroffizierschule im sächsischen Delitzsch. Hier werden die Soldatinnen und Soldaten zum Gruppenführer und Schießausbilder ausgebildet. Damit werden sie langsam an ihre Rolle als Vorgesetzte herangeführt.

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Vom Dienstgrad des Schützen (ganz links) bis zum Feldwebel (ganz rechts) braucht es in etwa drei Jahre – dann ist die Ausbildung abgeschlossen

Piz Personal

„Dann kam ich in die Kompanie nach Hause“, erinnert sich Feldwebel Schuster. Zuhause bedeutet für ihn seine Stammeinheit, das Aufklärungsbataillon 6 in Eutin. Da, wo er auf Dauer seinen Dienst tun wird, denn Nicolas Schuster soll Spähfeldwebel bei den Aufklärern des Heeres werden. Dazu braucht es weitere Spezialausbildungen: Schulungen auf dem Spähwagen Fennek – zum Waffen- und Systembediener und auch zum Kommandanten. Letzteres bedeutet, dass er alleine die Verantwortung für das Waffensystem Fennek und seinen Spähtrupp trägt.

Der Spähwagen Fennek: Seine Sensorik und Waffenanlage ist auf die Bedarfe der Aufklärung zuge-schnitten

Der Spähwagen Fennek: Seine Sensorik und Waffenanlage ist auf die Bedarfe der Aufklärung zugeschnitten

Bundeswehr

Der Auftrag

Was bedeutet es, Spähfeldwebel zu sein? Er führt beispielsweise als Kommandant die Besatzung eines Spähwagen Fennek – Teil des sogenannten Spähtrupps. Eine Besatzung besteht aus drei Personen: Dem Kommandanten, dem Fahrer und der Systembedienerin. Das gepanzerte Radfahrzeug ist mit modernster Technik ausgestattet, die Feldwebel Schuster und seinem Trupp bei der Aufklärung und Erfassung von Zielen in der Umgebung hilft. Immer nach dem Motto: Sehen ohne gesehen zu werden.

Der Fennek ist so leise wie kein anderes Fahrzeug bei der Bundeswehr. Genau richtig, um zu hören, aber nicht gehört zu werden.

Der Fennek ist so leise wie kein anderes Fahrzeug bei der Bundeswehr. Genau richtig, um zu hören, aber nicht gehört zu werden.

Bundeswehr/Marco Dorow

In seinem Dienstalltag ist Nicolas Schuster vor allem für die Ausbildung seiner Soldatinnen und Soldaten zuständig. Doch auch internationale Ausbildungsaufträge standen schon auf seinem Dienstplan. So konnte er sein Wissen über die Waffenanlage des Fenneks im Rahmen der internationalen Einsatzvorbereitung an ein georgisches Einsatzkontingent weitergeben. Eine Erfahrung, die ihm gut in Erinnerung geblieben ist: „Das hat viel Spaß gebracht, war aber auch anstrengend, da man über Monate mit einem Sprachmittler gearbeitet hat“, erinnert sich Schuster. Für ihn sei es ein wertvolles Erlebnis gewesen, die ihn persönlich weitergebracht habe.

Das sagt Nicolas Chef

Arbeiten eng zusammen: Hauptfeldwebel Schwarz (li.) und Feldwebel Schuster

Arbeiten eng zusammen: Hauptfeldwebel Schwarz (li.) und Feldwebel Schuster

Privat

Seit 2016 wächst die Bundeswehr wieder. Junge Soldatinnen und Soldaten wie Nicolas Schuster stärken nach ihrer Ausbildung die Truppe. Das stellt auch Schusters Chef und Zugführer, Hauptfeldwebel Günter Schwarz, fest. Für ihn ist der Aufwuchs eine logische Konsequenz: „Die Bundeswehr konzentriert sich wieder mehr auf Landes- und Bündnisverteidigung, dafür muss sie durchhaltefähig sein. Dies kann sie nur werden, wenn sie weiterwächst.“

von Katharina Knauth  E-Mail schreiben