Kampfschwimmer bei der Marine – Wilde Zeiten zu Wasser, zu Land und in der Luft

Kampfschwimmer bei der Marine – Wilde Zeiten zu Wasser, zu Land und in der Luft

Datum:
Lesedauer:
3 MIN

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Interview mit Hauptbootsmann Torsten Schreiber

Ein Soldat steht vor einem Marineschiff und lächelt in die Kamera

Seit 18 Jahren ist er Kampfschwimmer: Hauptbootsmann Torsten Schreiber

Bundeswehr/ Andreas Metka

Was hat Sie damals dazu bewogen, zur Bundeswehr zu gehen?

Ich wollte unbedingt Kampfschwimmer werden. Ich komme aus dem Bereich des Wettkampfschwimmens und Triathlons und da lag der Wunsch nahe. Damals hatte ich ein Video über die Kampfschwimmer gesehen und habe mir das Ziel in den Kopf gesetzt, das auch zu werden. Das hat geklappt: 2003 habe ich meinen Dienst bei der Bundeswehr angetreten.

Wie läuft die Ausbildung als Kampfschwimmer genau?

Als ich zur Bundeswehr kam, war ich zwar schon ausgebildeter Industriemechaniker und hatte einen Führerschein und einen Tauchschein. Das war aber für die Einstellung und die spätere Ausbildung irrelevant. Die Lehrgänge dafür musste ich trotzdem noch absolvieren. Und noch einige mehr!

Jeder fängt mit der Allgemeinen Grundausbildung an, dann folgt der erste Teil des Unteroffizierlehrgangs und dann muss man den Schwimmtaucher bestehen. Erst wenn man diese drei Hürden genommen hat, darf man an den weiteren Ausbildungen zum Kampfschwimmer teilnehmen.

Denn dann kommen die kampfschwimmerspezifischen Lehrgängen. Hier zum Beispiel die Ausbildung zum Kampfschwimmereinsatzleiter oder die Befähigung zum Orts- und Häuserkampf. Seit Beginn meiner Ausbildung habe ich an vielen Dutzend Weiterbildungen und Lehrgängen teilgenommen: Kraftbootführerschein, Fallschirmspringer, die medizinische Sonderausbildung, Schießausbildungen, der Überlebenslehrgang, die Ausbildung zum Feuerwerker, Sprachlehrgänge und viele viele mehr.

  • Ein Soldat mit Tauchausrüstung und Waffe taucht aus dem Wasser auf

    Wasser als das klassische Element für den Einsatz als Kampfschwimmer

    Bundeswehr/ Andrea Bienert
  • Kampfschwimmer

    Eine Spezialisierung der Kampfschwimmer ist die Ausbildung zum Scharfschützen

    Bundeswehr/ Martin Stollberg
  • Ein Soldat in Tauchausrüsatung springt aus einer Flugzeugheckklappe

    Selbst in der Luft sind die Kampfschwimmer in einem ihrer Elemente

    Bundeswehr/ Marcel Kröncke

Sind Sie jetzt fertig mit Ihrer Ausbildung?

Als Kampfschwimmer befindet man sich immer in einem Lernprozess. Man muss sich nämlich zusätzlich zu den „allgemeinen“ Lehrgängen noch spezialisieren. So wird man beispielsweise zum Scharfschützen oder EODExplosive Ordnance Disposal-Personal (Kampfmittelabwehr [Anmerkung der Redaktion]) ausgebildet.

Gibt es einen Moment bei der Marine, der Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

Da gibt es tatsächlich eine Menge. Bei den ganzen Lehrgängen und wilden Zeiten bleiben immer auch gute Erinnerungen. Ob es der erste Fallschirmsprung ist oder das erste Mal aus einem Torpedorohr zu tauchen. Der Zusammenhalt und die Teamfähigkeit in den einzelnen Teams ist immer wieder ein schönes Erlebnis. Eindrucksvoll war es auch mitten in einem rötlichen Sandsturm in Afghanistan zu stehen. Durch meine Arbeit habe ich dazu viele verschiedene Menschen und Persönlichkeiten in Deutschland und weltweit kennenlernen können.

Welchen Geheimtipp würden Sie anderen geben, die sich für die Bundeswehr interessieren? Was sollten die unbedingt beachten?

Die Bundeswehr bietet sehr viele Möglichkeiten sich zu verwirklichen. Man sollte sich aber im Klaren darüber sein, wo die Reise hingeht. Manchmal muss man sich auf Entbehrungen einstellen und im Hinterkopf behalten, dass man als Soldat oder Soldatin deutschlandweit versetzt werden kann.
Außerdem ist eine körperliche Vorbereitung besonders wichtig. Alles in allem sollte man sich genau informieren, worauf man sich bei uns einlässt und welche Leistung man erbringen muss. Da gibt es zum Beispiel die Möglichkeit ein Praktikum zu machen, dieses Angebot sollte man nutzen!

Wie oft geht man als Kampfschwimmer in den Einsatz?

Die Einsatzbelastung ist immer unterschiedlich. Manchmal ist man zweimal im Jahr weg, dann gibt es Jahre, in denen man gar nicht geht. Wenn man sich jedoch für uns entscheidet, muss man sich schon auf interessante Zeiten einstellen – viele Fortbildungen und Reisen.

Was steht heute noch auf dem Dienstplan?

Da ich derzeit als Ausbilder in der Basisausbildung tätig bin, gibt es keinen richtigen Regeldienst. Unsere Schüler durchlaufen die Hallentauchausbildung, die Freiwasserphase und die grüne Taktikausbildung. Damit ist das Jahr fast verplant.
Im Moment habe ich Dienstunterbrechung und warte noch eine Stunde bis der Nachttauchgang beginnt. Dazu bereite ich noch das Tauchbriefing vor, um den Schülern den Tauchplan des Abends zu präsentieren und sie einzuweisen. Der Nachttauchgang kann mit Vor- und Nachbereitung schon mal von 19.00 bis 01.00 Uhr gehen.

Was schätzen Sie an Ihrem Arbeitsumfeld besonders?

An meinem Arbeitsplatz liebe ich die abwechslungsreichen Tätigkeiten. Kaum eine Woche gleicht der anderen. Diverse Lehrgänge, Einsätze und Manöver haben über die Jahre großen Eindruck hinterlassen. Dazu war ich in so vielen verschiedenen Ländern unterwegs. Kampfschwimmer sein bedeutet für mich Arbeiten auf hohem Niveau mit einer guten Berufszufriedenheit.

Vielen Dank.


von Katharina Knauth  E-Mail schreiben

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