Ein Grundstein der Zeitenwende: Führung aus einer Hand
Ein Grundstein der Zeitenwende: Führung aus einer Hand
- Datum:
- Ort:
- Berlin
- Lesedauer:
- 3 MIN
Mit einem feierlichen Appell in der Julius-Leber-Kaserne in Berlin wurde das Operative Führungskommando der Bundeswehr am 9. April 2025 formell in Dienst gestellt. Es wurde im Zuge der Bundeswehrreform nach dem Osnabrücker Erlass aufgestellt und bündelt die Führungsverantwortung im gesamten Aufgabenspektrum der Bundeswehr in einer Hand.
Der Indienststellungsappell begann mit dem feierlichen Einmarsch der Ehrenformation, bestehend aus Soldatinnen und Soldaten des Stabsmusikkorps der Bundeswehr und des Wachbataillons beim Bundesministerium der Verteidigung sowie den Fahnenabordnungen der beteiligten Dienststellen – die neue Truppenfahne des Operativen Führungskommandos noch verhüllt – zu den Klängen des Marsches Preußens Gloria. Danach schritten Verteidigungsminister Boris Pistorius und Ehrengast Anke Rehlinger, Präsidentin des Bundesrats und Ministerpräsidentin des Saarlandes, gemeinsam mit dem Generalinspekteur der Bundeswehr, General Carsten Breuer, die Front der Soldatinnen und Soldaten ab.
In seiner Ansprache an die geladenen Gäste und die Truppe betonte Pistorius die Notwendigkeit, angesichts der sicherheitspolitischen Lage die Landes- und Bündnisverteidigung zu stärken: „Wir müssen für den Schutz und die Sicherheit unseres Landes die richtigen Weichen stellen.“ Im Osnabrücker Erlass sei der Grundstein für eine Bundeswehr gelegt worden, die den Anforderungen der Zeitenwende gerecht werde. Die Aufstellung des Operativen Führungskommando sei daher mehr als die Zusammenführung zweier Kommandos. Das Kommando stehe für eine klare Rollenverteilung im Bündnis- und Verteidigungsfall, für eine einheitliche operative Führung: „Wir werden schlagkräftiger. Wir werden agiler. Wir führen aus einer Hand, können besser priorisieren und koordinieren“, so Pistorius. Das Operative Führungskommando der Bundeswehr verantwortet nun die nationale und streitkräftegemeinsame Operationsplanung, -führung und -auswertung im gesamten Aufgabenspektrum der Bundeswehr.
Zwei Abschiede zu Beginn
Zunächst stellte General Breuer die beiden Vorgängerkommandos außer Dienst: das Einsatzführungskommando der Bundeswehr, das bisher die Auslandseinsätze im internationalen Konflikt- und Krisenmanagement geführt hat, und das Territoriale Führungskommando der Bundeswehr, das bisher alle Aufträge der Bundeswehr im Inland sowie die nationale territoriale Verteidigung verantwortet hat. Der Generalinspekteur entband Generalleutnant André Bodemann von seinen Aufgaben als Befehlshabers des Territorialen Führungskommandos und Konteradmiral Jörg Klein stellvertretend von den Aufgaben des Befehlshabers des Einsatzführungskommandos. Zeremoniell wurden im Anschluss die Truppenfahnen der außer Dienst gestellten Kommandos verhüllt.
General Breuer würdigte beide Kommandos zum Abschied. Über das Einsatzführungskommando der Bundeswehr sagte er: „Balkan, Afghanistan, Afrika, Mittelmeer – in Schwielowsee liefen die Fäden zusammen für alle unserer insgesamt 50 Auslandseinsätze, vom Bau der Feldlager bis zum Redeployment, von Anfang bis Ende – auch bis zum scharfen Ende.“ Er betonte, dass das scharfe Ende des Soldatenberufes in keinem anderen Kommando so deutlich gewesen sei wie im Einsatzführungskommando – bis heute sichtbar im Wald der Erinnerung, in dem die Gefallenen und Toten der Einsätze geehrt werden.

Während der Appells wurden die Truppenfahnen der Vorgängerkommandos als Symbol der Außerdienststellung verhüllt. Hier die Fahnenabordnungen beim Vortreten aus der Formation.
Bundeswehr/Anne Weinrich
General Breuer enthüllte gemeinsam mit Generalleutnant Sollfrank feierlich die neue Truppenfahne, bevor der Generalinspekteur dem neuen Befehlshaber offiziell die Befehlsgewalt über das Operative Führungskommando der Bundeswehr übertrug.
Bundeswehr/Anne WeinrichDem Territorialen Führungskommando der Bundeswehr fühlt sich General Breuer persönlich verbunden. Entstanden aus dem Kommando Territoriale Aufgaben und innerhalb von nur sechs Monaten im September 2022 aufgestellt, habe es ein vielfältiges Aufgabenspektrum zu bewältigen gehabt: Host Nation Support, Ukraine-Unterstützung, den Auf- und Ausbau des Heimatschutzes und den Operationsplan Deutschland. „Das Territoriale Führungskommando ist sehr schnell erwachsen geworden“, so Breuer. „Das ist eine wichtige Startrampe für die künftige Aufstellung der Streitkräfte in einer Zeit, in der nicht nur unsere territorialen Aufgaben zunehmen, sondern auch die territorialen Bedrohungen.“
Neues Kommando, neue Truppenfahne, neues Fahnenband
Mit der Enthüllung der neuen Truppenfahne leitete Generalinspekteur Breuer dann die offizielle Indienststellung des neuen Kommandos ein. Er übergab formell das Kommando als Befehlshaber des Operativen Führungskommandos der Bundeswehr an Generalleutnant Alexander Sollfrank. Zugleich wurden die 16 Landeskommandos, die jeweils durch eine Fahnenabordnung vertreten waren, dem Operativen Führungskommando unterstellt. Davor waren sie dem Territorialen Führungskommando der Bundeswehr zugeordnet.
Das Fahnenband verliehen Bundesratspräsidentin Anke Rehlinger und Verteidigungsminister Boris Pistorius. Nachdem die Fahnenabordnung zurück in die Formation getreten war, spielte das Stabsmusikkorps die Nationalhymne. Der Indienststellungsappell endet mit dem Ausmarsch der Ehrenformation und der Meldung an Verteidigungsminister Pistorius.