Die aktuelle Wochenandacht

An(ge)dacht - 18. Kalenderwoche 2025

An(ge)dacht - 18. Kalenderwoche 2025

Datum:
Ort:
Berlin
Lesedauer:
1 MIN

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Bild zur Andacht aus dem Jahrbuch der Evangelischen Militärseelsorge

An(ge)dacht

Jenny Beier / Militärseelsorge

HERR, dich rufe ich an; denn das Feuer hat die Auen in der Steppe verbrannt, und die Flamme hat alle Bäume auf dem Felde angezündet. Es schreien auch die wilden Tiere zu dir; denn die Wasserbäche sind ausgetrocknet und das Feuer hat die Auen in der Steppe verbrannt. (Joel 1,19-20 – Monatsspruch Mai)

Ich liebe den Mai. Wenn ich morgens zum Laufen nach draußen komme, ist das Sonnenlicht längst da – und ein Vogelkonzert auch. Kühle empfängt mich, Schritt um Schritt. Alles liegt einfach gut, neu da. Die Natur explodiert in Nuancen von sattem Grün. Die Wege gesäumt mit frischem Laub, die fernen Rapsfelder in weitem Gelb, das Korn keimt hell auf dem Halm.

Welch ein Kontrast zum Text des Propheten Joel, zweieinhalb Jahrtausende alt! Er kennt die Katastrophe: Dürre, Feuer, Verderben. Tiere sterben, Menschen auch. Die Steppe verbrannt. Braun. Hart. Tot. Flirrende Stille. Bäume mit sprödem, brüchigem Holz. Für Joel ist klar: Dies ist Gottes Antwort auf menschliches Fehlverhalten, SEINE Strafe. Kein Leben übrig. Gott schickt die Antwort auf Israels Sünden, unentrinnbar.

Wie liest sich das heute? Wir sind geübt, solche Botschaften rasch auszublenden: Die brutale Erwärmung der Erde, das Artensterben, Austrocknen von Seen und Flüssen, Sterben der Gletscher, Bleichen der Korallen, die dümpelnden Müllberge im Meer, versinkenden Inseln der Südsee. Unsere Welt, Lichtjahre weit ein einzigartiger Stern im All, brennt. Derweil führen wir Kriege und wenn nicht, amüsieren wir uns weiter und fliegen günstig nach Lanzarote. Steckt eine Logik im Schrei der Natur? Eine Antwort Gottes auf unser Wegblenden?

Vielleicht lohnt es sich, auf Israels Analysen zu schauen: Nichts bleibt folgenlos.

Der Mai kann nachdenklich machen. Wer ihn liebt, sollte sich kümmern. Ganz schnell, um diese noch blühende Welt.

von Uwe Rieske

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