An(ge)dacht - 14. Kalenderwoche 2025
An(ge)dacht - 14. Kalenderwoche 2025
- Datum:
- Ort:
- Berlin
- Lesedauer:
- 1 MIN
Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit uns redete? (Lukas 24,32 – Monatsspruch April)
Kennen Sie das? Sie stehen vor einem Bild, das Sie nicht loslässt. Irgendetwas Besonderes, irgendetwas Ungewöhnliches fesselt Sie. So erging es mir in London vor dem Bild „Abendmahl in Emmaus“ von Caravaggio. Es war nicht das wunderbare Licht-Dunkel-Wechselspiel, das alle seine Bilder so spannend macht. Es war Jesus, der mich auf diesem Bild faszinierte. Ein jugendlicher Jesus ohne Bart, nicht von Leid und Leben gezeichnet, fast ein Teenager. Ein Jesus, den ich ohne seine Gestik nicht erkannt hätte.
Zwei Jünger laufen niedergeschlagen von Jerusalem nach Emmaus, deprimiert von der Kreuzigung und verwirrt von den Berichten der Frauen über das leere Grab und deren Begegnung mit den beiden Engeln. Sie wissen nicht, was sie glauben sollen. Als Jesus zu ihnen tritt, erkennen sie ihn nicht.
Selbst als er ihnen die Heilige Schrift auslegt und erklärt, dass Tod und Auferstehung der Kern der christlichen Botschaft sind, erkennen sie ihn nicht. Erst als er bei ihnen bleibt und das Brot in der vertrauten Weise bricht und segnet, werden ihnen die Augen geöffnet. Diesen Augenblick stellt der Maler so wunderbar dar, in dem sie Jesus, der ihnen in ihrem fehlenden Glauben und Zuversicht so fremd vorkam, zu ihrem großen Erstaunen erkennen. Sie erinnern sich, dass das „Herz (bereits) in ihnen brannte, als er mit uns redete“. Auch mir mangelt es manchmal an Glauben und Zuversicht und ich brauche die Erkenntnis und die Rückbesinnung auf das Wesentliche unseres Glaubens, um Kraft schöpfen zu können.