Marine
Grundausbildung bei der Marine

Sporttest, Nachtalarm, Märsche, Kameradschaft

Sporttest, Nachtalarm, Märsche, Kameradschaft

Datum:
Ort:
Bremerhaven
Lesedauer:
5 MIN

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Im zweiten Teil des Interviews berichtet ein Rekrut der Marineoperationsschule von seiner Grundausbildung, dem Zusammenleben mit seinen Kameraden und seinem weiteren Werdegang bei der Marine.

Ein Matrose, flankiert von zwei Frauen, lächelt in die Kamera.

Matrose (BABootsmannanwärter) Nick L. mit seiner Freundin und Mutter am Tag der Vereidigung

Bundeswehr/Julia Kelm

Matrose Nick L. ist Bootsmannanwärter und hat die ersten fünf Wochen der Grundausbildung gemeistert. Wie versteht er sich mit seinen Kameraden und wie geht es für ihn nach den drei Monaten Marineoperationsschule weiter?

In der Grundausbildung sitzt du mit deinen Kameraden sprichwörtlich in einem Boot. Bist du mit ihnen schon ein bisschen warm geworden?

Natürlich ist man am Anfang nicht sofort der beste Freund von jeden. Wir kommen aus der gesamten Bundesrepublik und dementsprechend hat man sich erstmal „beschnuppert“. Man hört bei vielen den regionalen Dialekt heraus. Bei mir ist es ja der aus Thüringen. So haben wir uns erstmal ausgetauscht. Gefragt, wo der Einzelne herkommt, welche Hobbys man hat und so weiter. Auf engsten Raum wohnen zu müssen mit Fremden wirkt doch etwas seltsam. Dementsprechend waren wir doch etwas distanziert die ersten Tage. Das hat sich aber sehr schnell gelegt. Wie gesagt, wir leben hier auf engsten Raum und so muss man einfach miteinander auskommen. Aber am meisten zusammengeschweißt hat uns dann, was in der Ausbildung passiert. Damit meine ich die gemeinsamen Anstrengungen bei Sporttests und Märschen, vor allem, wenn diesen ein Nachtalarm voranging. Das sind dann die Ereignisse, an denen man gemeinsam wächst, weil man sich gegenseitig unterstützen muss. Alles soll schnell gehen und da merkt man doch, dass man sich auf die Anderen verlassen kann. Wir sind jetzt in der fünften Woche der Grundausbildung und ich kann schon behaupten, dass wir schon sehr zusammengewachsen sind. Vor allem zu meinen direkten Stubenkameraden habe ich eine sehr enge Bindung. Wir verbringen unsere Zeit auch nach dem Dienst gemeinsam.

Du befindest dich mitten in der Grundausbildung. Diese Ausbildung ist in der gesamten Bundeswehr ähnlich. Hast du schon gemerkt, dass du bei der Marine bist?

Der Unterschied zu den anderen Teilstreitkräften bilden auf jeden Fall unsere theoretischen Unterrichte. Da kamen unter anderem Inhalte wie Schiffstechnik vor, über die wir auch Klausuren geschrieben haben. Aber man hat auch schon die Uniformen der Marine bei der Einkleidung bekommen. Durch unsere Ausbilder haben wir gelernt, welche Uniformteile miteinander kombiniert werden und welche nicht zusammengehören. Später auf dem Schiff muss das Umziehen sehr schnell funktionieren, wenn man zum Beispiel in ein Auslandshafen einläuft. In einer Minute arbeitet man noch im Bordgefechtsanzug auf seiner Station im Schiff und in der Nächsten steht man in der guten Uniform der Marine, der sogenannten Ersten Geige, mit seinen Kameraden an Deck in Formation. Unsere Ausbilder nutzen maritime Ausdrücke. Beispielweise, obwohl wir uns in unserem Unterkunftsgebäude befinden, heißt es: „Ruhe an Deck!“ Oder: „Antreten vor dem Schott!“, wenn wir vor die Türen unserer Stuben kommen sollen. Dadurch merkt man schon, das kann nicht das Heer oder die Luftwaffe sein. Das ist die Marine.

Du hast schon den strengen Ton der Ausbilder angesprochen. Kannst du nachvollziehen warum in der Ausbildung solch eine Strenge herrscht?

Natürlich regt man sich als Rekrut insgeheim über manche Anweisungen der Ausbilder auf, was auch verständlich ist. Beispielsweise hat man seinen Spind gerade mit seiner Ausrüstung eingeräumt, oder den Kampfrucksack nach Vorschrift gepackt und plötzlich heißt es vom Ausbilder: „Spind komplett ausräumen und Regale wischen!“ Oder: „Sportschuhe aus dem Rucksack holen und Schuhputz kontrollieren!“ Dabei sind die Schuhe unter den anderen Sachen und man muss am Ende alles auspacken. Aber diese Maßnahmen sollen ja nicht Spaß machen, sie sollen uns formen. Am Ende sieht man auch den Nutzen der Befehle. Zum Beispiel ist der Spind danach ordentlicher und man findet auf Anhieb das eine bestimmte Ausrüstungsteil – selbst im Dunkeln. Wenn ich mich in die Lage des Ausbilders versetze, macht diese Härte auch Sinn. Denn so werden besonders schnell Erfolge erzielt. Denn die Zeit, die wir von den Vorgesetzten für eine Aufgabe bekommen, ist auch extra so gewählt, dass sie nur ausreicht, wenn man zusammenarbeitet. Und dann kann man auch Hürden überwinden, die einem vorher unmöglich erschienen.

Fünf Wochen von der Grundausbildung hast du schon geschafft. Hast du eine Vorstellung wie es danach weiter geht?

Matrosen stehen in Linie angetreten.

Gemeinsam haben sie fünf Wochen Grundausbildung gemeistert: Rekruten der Marineoperationsschule bei ihrer Vereidigung.

Bundeswehr/Julia Kelm

Als nächstes folgt ein Truppenpraktikum, worauf ich mich sehr freue. Ich erhalte die Möglichkeit schon einmal in meine künftige Verwendung als Minentaucher hinein zu schnuppern und die Truppe richtig kennenzulernen. Dann folgen Taucher-Ausbildungen und der Bootsmann-Lehrgang in Plön. Also das Lernen und die Ausbildungen enden in den nächsten drei Jahren nicht. Am Ende steht mein Ziel Minentaucher in Eckernförde zu werden. In der Stadt war ich schon, als ich am Auswahlverfahren für die Taucher teilnahm. Es gefällt mir da sehr gut. Als Minentaucher wird man sehr viel unterwegs sein. Aber ich könnte mir vorstellen, meinen Lebensmittelpunkt in Eckernförde zu haben. Meine Familie und Freundin haben damit auch kein Problem. Heutzutage sind ja Entfernungen gar kein Problem mehr – ich bin ja mobil.

Könntest du zum Schluss noch Tipps für Andere, die Interesse an der Marine haben, mit auf dem Weg geben?

Jeder, der wirklich Interesse an einer Karriere bei der Marine hat, dem empfehle ich diesen Weg zu gehen. Es ist eine Herausforderung, die man sonst draußen kaum findet. Jedoch sollte jedem klar sein, dass man gewisse Voraussetzungen für diesen Job hier benötigt. Man darf sich das Ganze nicht wie ein Ferienlager vorstellen. Jeder sollte in sich gehen und überlegen: Bin ich bereit an meine körperlichen und mentalen Grenzen heran geführt zu werden? Bin ich belastbar und bereit Entbehrungen, wie zum Beispiel die Entfernung zu der Familie, auf mich zu nehmen? Ist man sich darüber im Klaren, dann ist man meiner Meinung nach für den Job gut gewappnet. Und wie gesagt: man kann fast jedes Hobby hier zum Beruf machen. Und das ist meiner Meinung sehr viel wert.

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