Marine
Betreuungskommunikation

Schneller Surfen via Satellit beim Indo-Pacific Deployment 2024

Schneller Surfen via Satellit beim Indo-Pacific Deployment 2024

Datum:
Ort:
in See
Lesedauer:
3 MIN

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Besonders bei langen Seefahrten möchte jede Soldatin und jeder Soldat Kontakt in die Heimat halten. Mit einem neuen System probt die Marine während des Indo-Pacific Deployments 2024, wie verfügbar und belastbar diese schnelle Internetverbindung für die private Betreuungskommunikation ist.

Eine Person tippt eine Nachricht auf einem Smartphone.

Egal ob Nachrichten oder Anrufe, die Familie in der Heimat ist mit der neuen Betreuungskommunikation weltweit jederzeit erreichbar

Bundeswehr/Philipp Schäfer

Ein guter Internetanschluss ist in deutschen Haushalten heutzutage selbstverständlich, genauso wie der Griff zum Telefon. Doch wie wird Kontakt zur Familie gehalten, wenn Marinesoldatinnen und -soldaten monatelang in den Einsatz fahren oder wie während des aktuellen Indo-Pacific Deployment (IPDIndo-Pacific Deployment) einmal um die Welt? Die Flotte hat dafür auf ihren Schiffen die sogenannte Betreuungskommunikation: ein örtliches Netzwerk, mit dem die Besatzung für rein private Zwecke per Satellitenverbindung ins Internet kommt.

Mit dem IPDIndo-Pacific Deployment 2024 ist nun ein umfangreicher Test eines neuen Systems an Bord verknüpft: Kommunikationssatelliten in erdnaher Umlaufbahn ermöglichen einen wesentlich größeren Datendurchsatz als Satelliten in höheren Umlaufbahnen. Nach ersten Leistungsmessungen sind bis zu 300 Megabit pro Sekunde und 130 Megabit im Durchschnitt möglich. Damit ist für die Marine ein entscheidender und in dieser Form bislang einmaliger Quantensprung bei der Bereitstellung der Betreuungsmedien auf Schiffen gelungen.

LEOLow-Earth-Orbit-Satelliten im Test bei der Marine

Diese sogenannten Low-Earth-Orbit(LEOLow-Earth-Orbit)-Satelliten stehen nicht wie geostationäre Satelliten über einem festen Punkt der Erde, sondern bewegen sich mit hoher Geschwindigkeit in Höhen zwischen 160 und 2.000 Kilometern um den Planeten. Für eine Umrundung benötigen sie je nach exakter Höhe weniger als zwei Stunden. Weil sie so niedrig fliegen, ist ihre Abdeckung begrenzt, daher ist ihre Anzahl im Vergleich zu anderen Systemen deutlich größer. Die Anbieter solcher Kommunikationsdienste betreiben bis zu Tausende dieser Satelliten.

Zwei Männer in sandfarbener Uniform stehen neben einer Antenne auf einem Schiff.

Die Informationstechnikmeister Hauptbootsmann Maik A. (rechts) und Oberbootsmann Tom S. halten das System für die Betreuungskommunikation auf dem Einsatzgruppenversorgers „Frankfurt am Main“ am Laufen

Bundeswehr/Patrick Schäfer

Während des siebenmonatigen Indo-Pacific Deployments auf der Fregatte „Baden-Württemberg“ und auf dem Einsatzgruppenversorger „Frankfurt am Main“  sind LEOLow-Earth-Orbit Satellitenverbindungen eingerichtet. An geeigneten Aufstellorten, zum Beispiel auf dem Brückendach, sind dazu die Antennen aufgebaut worden. So konnten die Schiffstechnikerinnen und -techniker die Anlagen so montieren, dass sie trotz der Schiffsbewegungen eine stabile Verbindung aufrechterhalten können.

Für die Betreuungskommunikation leiten die Antennen eine abgesicherte Internetverbindung zum Betreuungsserver weiter, der unter Deck verbaut ist. Von hier wiederum wird eine Verbindung zu den Wohndecks und Gemeinschaftsräumen hergestellt. Im Schiff sind an unkritischen Orten Router verbaut, über diese können sich alle Besatzungsmitglieder in einem WLAN anmelden und das Betreuungsnetz nutzen. „Seit der Installation läuft das System an Bord sehr zuverlässig“, so Hauptbootsmann Maik A.*, Erster Informationstechnikmeister auf der „Frankfurt am Main“. Er und Oberbootsmann Tom S.* halten das System am Laufen. 

Sie wissen, wie wichtig es den Kameradinnen und Kameraden ist, dass der Satellitenkontakt nie abbricht. „In Gesprächen mit der Besatzung werden wir von den Männern und Frauen an Bord immer wieder gefragt, ob die Technik gut laufe. Keiner möchte diesen Quantensprung der verbesserten Kommunikation wieder missen“, erzählt Tom S.

Verbesserte Verbindungen zur Familie erhöhen die Moral

„Regelmäßig mit den Angehörigen in Kontakt treten zu können, hilft den Soldatinnen und Soldaten, ihre lange Abwesenheit von zu Hause besser zu bewältigen“, betont der Kommandant der „Frankfurt am Main“ Fregattenkapitän Hanno Weisensee die Bedeutung der verbesserten Kommunikation für die Moral der Truppe. Auf beiden Schiffen des IPDIndo-Pacific Deployment-Verbandes sei die erste Resonanz der Besatzungen überaus gut, ein unmittelbar positiver Einfluss auf die Dienstzufriedenheit spürbar.

Die Datensicherheit ist mit Blick auf militärische Operationen berücksichtigt“, ergänzt Weisensee. Einerseits sind die Systeme zur militärischen Kommunikation technisch komplett getrennt von den Anlagen zur Betreuungskommunikation. Andererseits stellen strikte Vorschriften sicher, dass die private Kommunikation der Besatzungsmitglieder keine operativen Informationen beinhaltet.

Ein Mann in sandfarbener Uniform telefoniert von See aus mit der Heimat.

Auch auf langen Seefahrten sind die Soldatinnen und Soldaten nun in der Lage Kontakt zu ihren Familienangehörigen zu halten

Bundeswehr/Philipp Schäfer

Ein Anruf in der Heimat, meist über Internettelefonie, ist für die Soldatinnen und Soldaten auf der „Baden-Württemberg“ und auf der „Frankfurt am Main“ praktisch jederzeit möglich. Selbst in entlegenen Gebieten, wie im offenen Pazifik, ermöglicht die Technologie eine stabile und schnelle Internetverbindung.

Das angeführte positive Zwischenfazit der Langzeiterprobung führt dazu, dass jetzt alle übrigen Einheiten der Marine mit der LEOLow-Earth-Orbit-Satellitentechnologie ausgestattet werden. Erste Vorbereitungen dazu wurden bereits in der Flotte umgesetzt, die flottenweite Nutzung beginnt ab Oktober 2024 mit dem Inkrafttreten eines neuen Rahmenvertrages.

*Namen zum Schutz abgekürzt.

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