Marine
Manöver im hohen Norden

Strike Warrior: Maritime Verteidigung gemeinsam üben

Strike Warrior: Maritime Verteidigung gemeinsam üben

Datum:
Ort:
in See
Lesedauer:
3 MIN

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Strike Warrior ist ein britisch geführtes Manöver mehrerer europäischer Nationen vor der Westküste Schottlands. See-, Land- und Luftstreitkräfte trainieren gemeinsam die Landes- und Bündnisverteidigung. Die Deutsche Marine hat die Korvette „Magdeburg“ zur Übung entsandt.

Farbige Flaggen, die für die Buchstaben des Rufzeichens stehen, sind an einer Korvette aufgehängt.

„DRBB“ ist das Rufzeichen der Korvette „Magdeburg“. Das Zeichen dient, nach den Regelungen der Internationalen Fernmeldeunion (ITU), zur Identifikation einer Funkstelle. Die vier Buchstaben werden auch mit Flaggen am Schiff angezeigt.

Bundeswehr/Jennifer Lange

Freitag, 11. Oktober: Die Korvette „Magdeburg“ liegt längsseits des Kreuzfahrt-Terminals in Nordirlands Hauptstadt Belfast. Ein Pfiff zerreißt die morgendliche Stille. Manöveranpfiff, das Zeichen zum Ablegen. Sofort kommt Dynamik auf – Männer und Frauen besetzen ihre Stationen, die Leinen werden eingenommen und das 90 Meter lange Schiff setzt sich in Bewegung.

Vorbereitung fürs Manöver

Erstes Ziel der „Magdeburg“ ist der neun Stunden entfernte Stadthafen von Glasgow in Schottland. Drei Tage lang wird sie dort festmachen, bevor sie am Morgen des 14. Oktober wieder in See sticht. Der Hafenaufenthalt dient vor allem der Vorbereitung auf die kommenden zwei Wochen: Zusammen mit Kräften weiterer NATONorth Atlantic Treaty Organization-Partner wird die „Magdeburg“ vom 14. bis zum 25. Oktober an Strike Warrior teilnehmen, einem durch die britische Royal Navy geführten multinationalen Manöver vor Schottland.

Auf der Brücke der „Magdeburg“ steht Frau Kapitänleutnant Meike L. Sie ist der zweite Operationsoffizier an Bord und erst seit wenigen Tagen Teil der Crew. Wachsam beobachtet sie das Personal an den Leinen. Nicht nur das Ablegen mit einer Korvette ist eine neue Erfahrung für sie: Während Strike Warrior wird Meike L. zum ersten Mal maßgeblich bei einem operativen Manöver mitwirken. In einem realitätsnahen Szenario wird die Besatzung der Korvette nicht nur die Fahrt im multinationalen Verband üben, sondern auch den Seekrieg  – und zwar mehrdimensional.

Die Komplexität der Übung

Ein Soldat und eine Soldatin in Marineuniform stehen auf der Brücke einer Korvette.

Frau Kapitänleutnant Meike L. ist der fahrende Wachoffizier beim Auslaufen der Korvette „Magdeburg“ aus Belfast. Sie befehligt die gesamte Brücke.

Bundeswehr/Jennifer Lange

Denn an der Übung nehmen nicht nur Marine-Einheiten teil: Strike Warrior ist teilstreitkraft-übergreifend und bindet somit ebenfalls Land- und Luftstreitkräfte ein. Gemeinsam soll die Übungstruppe komplexe realistische Szenarien bewältigen – mit teils zeitgleichen Bedrohungen über Wasser, unter Wasser und aus der Luft.

Mehr als zehn Schiffe aus acht Nationen nehmen an dem britisch geführten Manöver vor der Westküste Schottlands teil. Neben der „Magdeburg“ gehören insgesamt fünf Fregatten aus Dänemark, Portugal, Niederlande und Belgien sowie ein norwegisches Versorgungsschiff zum Übungsverband, der Task Group 315.02.

Klein aber fein – die „Magdeburg“

Mit ihren 90 Metern Länge und 13 Metern Breite ist die „Magdeburg“ das kleinste Schiff dieses Verbands – doch das macht sie keinesfalls weniger wichtig. Für die mehrdimensionale Seekriegsführung ist sie bestens geeignet. Korvetten des Typs K130 sind besonders manövrierfähig, vor allem dank eines Bugstrahlruders und der zwei verstellbaren Antriebspropeller. Zwar sind sie ursprünglich für den Einsatz in Küstengebieten konzipiert, können aber durchaus auch in Randmeeren und auf hoher See operieren. 

Auch die „Magdeburg“ kann in solchen Gebieten vielfältige Aufgaben wahrnehmen. Sie verfügt über mehrere Hochleistungsradare zur See- und Luftraumüberwachung, hochauflösende Kameras und verschiedene Sensoren, mit denen sich gegnerische Einheiten elektronisch aufklären lassen.

Unterstützung durch Korvetten

Die Korvetten K130 können auch mithilfe von Hubschraubern ein erweitertes Lagebild aufbauen und bei der U-Boot-Jagd mitwirken. Zudem verfügen sie über mehrere Waffensysteme zur Selbstverteidigung an Bord: Neben dem RAMRolling Airframe Missile, dem Rolling Airframe Missile zur Flugabwehr, kann sie vier Marine-Lenkflugkörper des Typs RBS-15 mitführen. Die „Magdeburg“ ist also nicht nur in der Lage, Bedrohungen aus der Luft abzuwehren, sondern kann auch aktiv Land- wie Seeziele bekämpfen.

Vor Überwassereinheiten weiß sich das Schiff aus Rostock ebenfalls zu schützen. Neben der ballistischen Hauptwaffe, dem 76-Millimeter-Bordgeschütz, besitzt es zwei Marineleichtgeschütze sowie mehrere schwere Maschinengewehre zur Nahbereichsverteidigung. Noch dazu kann sie Seeminen legen – eine Fähigkeit, die mit der gestiegenen Bedeutung der Landes- und Bündnisverteidigung wieder stärker in den Fokus gerückt ist und die nur wenige Schiffsklassen leisten können.

Die Korvette „Magdeburg“ bei Strike Warrior

Eine Zeichnung auf einer Fensterscheibe eines Kriegsschiffes

Jedes seemännische Manöver bedarf einer ausführlichen Planung, um navigatorische und personelle Sicherheit jederzeit zu gewährleisten. Skizzen sind hierfür eine hervorragende Unterstützung.

Bundeswehr/Jennifer Lange

Bei Strike Warrior kann die Korvette „Magdeburg“ ihren weitreichenden Einsatzradius unter Beweis stellen. Zusammen mit ihrem Verband wird sie fast alle Aspekte eines modernen Seekriegs trainieren – angefangen bei seemännischen Manövern wie der Versorgung in See bis hin zu dynamischen Szenarien zum Schutz anderer Partner oder kritischer Infrastruktur.

Oben auf der Brücke blickt Frau Kapitänleutnant Meike L. den kommenden Wochen entschlossen entgegen. Sie weiß, dass die Besatzung unter dem Kommando von Fregattenkapitän Max Berger gut vorbereitet in das Manöver startet und dass sie sich auf die Männer und Frauen der „Magdeburg“ stets verlassen kann. „Wir kennen die Stärken und Fähigkeiten unseres Schiffes ganz genau“, betont Meike L. Und eben diese Stärken und Fähigkeiten gilt es, bei der Übung Strike Warrior optimal einzusetzen.

von Jennifer Lange  E-Mail schreiben

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