Marine
Deutschland in Führungsposition

Start des Ostsee-Manövers BALTOPSBaltic Operations 2024

Start des Ostsee-Manövers BALTOPSBaltic Operations 2024

Datum:
Ort:
Ostsee
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Mit dem Auslaufen der meisten Schiffe und Boote des Manöververbands aus dem litauischen Hafen Klaipėda hat am 7. Juni die Übung BALTOPSBaltic Operations 2024 in der Ostsee begonnen. Zu dem USUnited States-geführten maritimen Großmanöver laden das United States European Command und die United States Naval Forces Europe and Africa vor allem NATO-Partner ein. Die Deutsche Marine übernimmt bei der 53. Ausgabe von BALTOPSBaltic Operations eine führende Rolle. 

Ein graues Kriegsschiff der Deutschen Marine lauft aus dem Hafen aus.

Etappenweiser Start: Zwischen 9 und 12 Uhr vormittags am 7. Juni sind Schiffe des multinationalen Manöverbands aus dem litauischen Klaipėda ausgelaufen, hier die deutsche Korvette „Magdeburg“ kurz nach dem Ablegen

Bundeswehr/Marcus Mohr

Dieses Jahr findet die Übung vom 7. bis 20. Juni in der zentralen Ostsee zwischen Schweden, Lettland, Litauen und Polen statt, aber auch teilweise in der westlichen Ostsee vor der Küste Deutschlands. 20 Nationen sind mit vor allem Seestreitkräften beteiligt, darunter Dänemark, Norwegen, Finnland, Schweden, Estland, Lettland, Litauen, Polen, Großbritannien, die Niederlande, Belgien, Frankreich, Spanien, Deutschland und die USA. Von den involvierten rund 9.000 Soldatinnen und Soldaten sind rund die Hälfte Marineinfanteristen.

Der gesamte Manöververband setzt sich zusammen aus zwei großen Task Forces mit zusammen mehr als 50 Schiffen und Booten. Die Mehrheit davon sind in der Task Force 369 zusammengefasst. Dieser große Überwasser-Kampfverband mit sechs untergeordneten Task Groups wird erstmals von Personal des Führungsstabs German Maritime Forces (DEU MARFORGerman Maritime Forces) der Deutschen Marine geführt. Die Task Force 162 umfasst dagegen die amphibischen Schiffe und steht unter USUnited States-amerikanischem Kommando.

Am Hot Spot der Seeverbindungswege in der Ostsee

Portrait: Ein Mann in Marineuniform.

Führungsverantwortung für die Deutsche Marine: Konteradmiral Stephan Haisch ist Kommandeur von DEU MARFORGerman Maritime Forces und der Task Force 369 bei BALTOPSBaltic Operations 2024

Bundeswehr/Kristina Kolodin

„Ich bin stolz darauf, dass Deutschland im Rahmen von BALTOPSBaltic Operations durch die USA eine wichtige Führungsposition übertragen bekommen hat“, sagt Konteradmiral Stephan Haisch. Er ist Kommandeur von DEU MARFORGerman Maritime Forces und zugleich der Task Force 369 bei BALTOPSBaltic Operations 2024. „Gemeinsam mit meinem multinationalen Stab in Rostock werde ich – in meiner Funktion als Commander Task Force – mehr als 30 der übenden Schiffe und Boote koordinieren und führen. Als Deutsche Marine tragen wir damit Verantwortung für den Hot Spot der Seeverbindungswege in der Ostsee und der maritimen kritischen Infrastruktur aller Ostseeanrainerstaaten.“

Für alle NATO-Partner in der Region sind freie Seewege teils überlebenswichtig. Finnland und die drei baltischen Staaten sind von diesen maritimen Verbindungswegen fast vollständig abhängig – besonders im Krisenfall. Die Deutsche Marine ist die größte Seestreitkraft aller Ostseeanrainer und trägt daher besondere Verantwortung.

Planung und Durchführung von BALTOPSBaltic Operations obliegen dem NATO-Marineführungsstab STRIKFORNATONaval Striking and Support Forces NATO. Dieses Hauptquartier hat die Rolle der Exercise Control, quasi eine Leitungs- und Schiedsrichterfunktion. DEU MARFORGerman Maritime Forces als Stab des Commanders der Task Force 369, also von Konteradmiral Haisch, dagegen ist Teil der übenden Truppe selbst.

Eine klare Botschaft der Abschreckung

Drei Männer stehen in einem Raum an Rednerpulten vor ihnen gegenüber sitzenden Medienvertretern.

Strategische Kommunikation für die Ostsee: (v.l.n.r.) Valdemaras Rupšys, Litauens Militärischer Befehlshaber, Verteidigungsminister Laurynas Kasčiūnas und STRIKFORNATONaval Striking and Support Forces NATO-Kommandeur Thomas Ishee bei der BALTOPSBaltic Operations-Pressekonferenz am 5. Juni in Klaipėda

US Navy/Cameron Edy

Offizielles Ziel des großen Ostseemanövers ist es, die Integration der verbündeten Nationen bei gemeinsamen militärischen Operationen zu stärken – vor dem Hintergrund der strategischen Planung der NATO zur Abschreckung und Verteidigung im Raum Europa-Atlantik. „Dieses Jahr werden wir neue Fähigkeiten trainieren und Schwedens Platz als 32. Nation im NATO-Bündnis feiern“, sagt der USUnited States-amerikanische Vizeadmiral Thomas Ishee, der Kommandeur von STRIKFORNATONaval Striking and Support Forces NATO. „Damit senden wir eine klare Botschaft der Abschreckung und bringen Frieden und Sicherheit für eine Milliarde Menschen auf beiden Seiten des Atlantiks.“

Den beteiligten Marine-Einheiten bietet BALTOPSBaltic Operations 2024 die Gelegenheit, als Teil einer großen Streitmacht in einem mehrdimensionalen Umfeld zu operieren. Die Übung sieht daher anspruchsvolles Training insbesondere für Luftverteidigung, Überwasserkampf, U-Boot-Abwehr, Minenabwehr und amphibische Operationen vor. BALTOPSBaltic Operations 2024 soll zugleich auch ein Prüfstand für Führungsstruktur und Verteidigungspläne der NATO auf taktischer und operativer Ebene sein.

Dieses Jahr legt BALTOPSBaltic Operations erneut einen besonderen amphibischen Schwerpunkt. Während des Manövers trainieren bis zu 5.000 Marineinfanteristen aus neun Nationen sowie sechs große Landungsschiffe beziehungsweise Hubschrauberträger mit ihren Besatzungen. Die Deutsche Marine ist hieran beteiligt mit der Küsteneinsatzkompanie des Seebataillons, erneut in enger Kooperation mit der Königlich-Niederländischen Marine, an Bord des Docklandungsschiffs HNLMSHis/Her Netherlands Majesty's Ship „Johan de Witt“.

Ein graues niederländische Docklandungsschiff und eine schwedischen Korvette laufen aus Hafen aus.

Schwimmender Stützpunkt: Das niederländische Docklandungsschiff „Johan de Witt“, hier links neben der schwedischen Korvette „Helsingborg“, wird bei BALTOPSBaltic Operations hunderte Marineinfanteristen einschiffen, darunter auch Soldaten des deutschen Seebataillons

Bundeswehr/Marcus Mohr

Darüber hinaus nehmen deutsche Korvetten, Minenjagdboote und Versorgungsschiffe sowie ein U-Boot und ein Seefernaufklärer an BALTOPSBaltic Operations 2024 teil. Wichtig ist der Deutschen Marine, dass sie parallel zu wichtigen globalen Vorhaben wie ihrem globalen Indo-Pacific Deployment 2024 auch weiterhin umfänglich zur Landes- und Bündnisverteidigung mit dem Schutz der Nord- und Ostflanke der NATO beiträgt.

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