Eckernförder Seesoldaten bei Nordic Response 2024
Eckernförder Seesoldaten bei Nordic Response 2024
- Datum:
- Ort:
- Rostock
- Lesedauer:
- 3 MIN
Vom 3. bis 15. März haben rund 130 Soldatinnen und Soldaten des Seebataillons aus Eckernförde im Norden Norwegens amphibische Operationen geübt. Sie trainierten beim Manöver Nordic Response das Gefecht unter extremen Klima- und Wetterbedingungen – gemeinsam vor allem mit Soldatinnen und Soldaten der Niederlande.
Deutsche und niederländische Marineinfanteristen mussten in der norwegischen Provinz Finnmark unter arktischen Bedingungen arbeiten. Diese Region Norwegens hat eine Jahresdurchschnittstemperatur von rund minus drei Grad Celsius. Doppelstellige Minusgrade im Winter sind hier die Regel. Die Berge hinter den Fjorden der Finnmark steigen auf teils über 1.000 Meter auf.
Fregattenkapitän Clemens S.*, Leiter der Gruppe Amphibischer Einsatz des Seebataillons, hat die Übung der deutschen Marinesoldaten überwacht. Er erklärt die größte Herausforderung bei amphibischen Operationen in der Arktis: „Die extremen Wetterbedingungen auf See und an Land erfordern besondere Ausrüstung und Ausbildung. Sie sollen uns Seesoldaten in die Lage versetzen, nicht ausschließlich gegen die Natur kämpfen zu müssen, sondern unseren eigentlichen Auftrag erfüllen zu können.“
Jede Landung braucht eine gründliche Auswertung der Küste
Die Winterausrüstung des Seebataillons gleicht der der Gebirgsjäger des Heeres. Zur Vorbereitung von Operationen in Nordnorwegen nehmen die Seesoldaten von der Ostseeküste an Lehrgängen der Gebirgs- und Winterkampfschule des Heeres im oberbayrischen Mittenwald teil. Das Joint Arctic Training des niederländischen Korps Mariniers in Norwegen selbst ergänzt dieses Training vor größeren Manövern wie Nordic Response, um die Soldaten mit den klimatischen Bedingungen vertraut zu machen.
Eine weitere Herausforderung für die Marineinfanteristen ist die Geografie. Seit dem 4. März eingeschifft auf dem Docklandungsschiff „Johan de Witt“ der Königlich-Niederländischen Marine trainierten sie seeseitige Angriffe auf einen angenommenen Gegner. „Es gibt hier nur wenige Strände für Anlandungen, sodass in der Vorbereitung eine gründliche Auswertung der Küstenlinie in enger Zusammenarbeit vor allem mit dem Geoinformationsdienst der Bundeswehr stattfinden muss“, führt Fregattenkapitän S. aus. „Die Bewertungen prüfen und bestätigen wir dann vor Ort gemeinsam mit den Niederländern in besonders guter und enger Kooperation. Geplante Landezonen direkt zu erkunden ist unabdingbar. Dazu haben wir zusätzlich Wetter- und Geo-Spezialisten der Marine mit im Team.“
Eine Zangenbewegung der Seesoldaten und der Gebirgsjäger
Nach unter anderem solchen Vorbereitungen landeten die deutschen und niederländischen Seesoldaten am 8. März abends auf der Insel Kvaløya im Fjord Kvallfjord. Ihr Ziel war, auf die Stadt Hammerfest auf der gegenüberliegenden Seite der Insel vorzurücken, um dort gegen den Übungsgegner vorzugehen.
In der Woche vom 11. bis 15. März übten die Eckernförder Marinesoldaten damit zeitgleich zu den Kameradinnen und Kameraden des Gebirgsjägerbataillons 233 aus Mittenwald. Letztere kämpften rund 90 Kilometer weiter südlich in der Umgebung der Stadt Alta. Beides ergab am Ende eine synchronisierte Aktion, in der die Fähigkeiten der beiden Verbände zur Geltung kamen. Im Fall des Seebataillons ist das die Befähigung – mithilfe amphibischer Marineschiffe –, von See aus an Land zu wirken und dort ein Gefecht zu führen. Die Gebirgsjäger wiederum sind Experten für alpines Gelände und tiefste Temperaturen.
*Name zum Schutz des Soldaten abgekürzt.