Marine
Betreuungskommunikation

Schnelles Internet per Satellit für die Marine

Schnelles Internet per Satellit für die Marine

Datum:
Ort:
Rostock
Lesedauer:
2 MIN

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Neue Technologie soll schnelleren, zuverlässigeren Datenaustausch für Schiffe auf See bringen – auch für den privaten Gebrauch. Die Marine testet marktverfügbare Systeme für eine bessere Kommunikation von Bord nach Hause.

Zwei Soldaten schauen auf einen Laptop. Im Hintergrund sind zwei Kugelförmige Antennen zu sehen.

Für die Erprobung war die Sende- und Empfangsantennen auch im Marinekommando in Rostock installiert

Bundeswehr/Kristina Kolodin

Während des normalen militärischen Arbeitsalltages verschicken Marinesoldaten in See unzählige E-Mails, koordinieren Manöver und Einsätze in Echtzeit über Chat und speichern Daten in der Cloud – natürlich unter Nutzung moderner Verschlüsselungstechnik. Alle Datenpakete werden dabei von den Antennen an Bord zu den Satelliten im Weltall gesendet und von dort weitergeleitet an die Empfangsantennen an Land. Die Kommunikation ohne eine satellitenbasierte Internetverbindung ist dadurch grundsätzlich undenkbar. Allein die militärische Nutzung erfordert eine gute Bandbreite. Aber auch die sogenannte Betreuungskommunikation benötigt eine leistungsstarke Verbindung, damit Besatzungsmitglieder Kontakt zu ihren Angehörigen an Land halten können.

Beim Datenaustausch von Schiffen und Booten mit der Basis an Land erreicht das aktuelle militärische und zivile Satellitennetzwerk, welches die Bundeswehr nutzt, bislang nur recht geringe Bandbreiten. Die Übertragung der militärischen Datenpakete sind dabei priorisiert. Bisher bestehen Datenverbindungen auf hoher See unter Nutzung von geostationären Satelliten, die sich in 36.000 Kilometer Entfernung zur Erdoberfläche in einer Umlaufbahn parallel zum Äquator befinden. Durch diese große Entfernung ist die Geschwindigkeit der Internetverbindung stark eingeschränkt. Auch die Signallaufzeiten der Datenpakete sind vergleichsweise lang: Der umgangssprachlich genannte „Ping“ beträgt häufig knapp eine Sekunde und ist somit etwa 50-mal langsamer als beim herkömmlichen Internetanschluss in einem Privathaushalt.

Personen stehen um eine Antenne, aus der viele Kabel kommen.

Die Sende- und Empfangsantenne bei der Installation auf der „Bad Rappenau“

Während der Großübung Northern Coasts im September 2023 testete die Marine eine neue Satellitentechnologie auf dem Minenjagdboot „Bad Rappenau“. Bei der neuen Technologie handelt es sich um sogenannte Low-Earth-Orbit-Satelliten (LEOLow-Earth-Orbit-Satelliten). „Die hiesigen Tests beliefen sich auf eine von vielen marktverfügbaren Lösungen“, sagte der Projektverantwortliche Fregattenkapitän Florian W.

Die LEOLow-Earth-Orbit-Satelliten kreisen in sehr viel niedrigeren Umlaufbahnen als ihre geostationären Konterparts um die Erde. Durch eine Entfernung von nur noch 600 bis 1.200 Kilometern zur Erdoberfläche verringert sich der Ping bei ersten Messungen während der Testphase auf der „Bad Rappenau“ auf circa 50 bis 150 Millisekunden – also sechs- bis 20-fach so schnell wie zuvor. „Erste Erprobungen in See verliefen vielversprechend und laut der Besatzung reibungslos und ohne Ausfälle“, sagte der Verantwortliche für das Projekt.

Vorteile der neuen Satellitentechnologie

Zudem sind die Empfangs- und Sendeantennen der LEOLow-Earth-Orbit-Satelliten deutlich kleiner. Somit sind sie auf allen Boots- und Schiffsklassen der Deutschen Marine einsetzbar. „Welche dieser möglichen Lösungen schlussendlich eingerüstet wird, ist gebunden an die tatsächliche Marktverfügbarkeit nach weiterführenden Untersuchungen“, erklärte Florian W. Sie bieten trotz ihrer geringen Größe das Vielfache der Bandbreite der geostationären Satelliten. Fregattenkapitän W. erklärte dazu: „Die Anlagen sind zudem Wartungsarm und aufgrund ihrer Bauart und ihrer intuitiven Software leicht zu bedienen.“ Das neue System bietet viele Vorteile, wie die verbesserte Betreuungskommunikation der Besatzungsmitglieder zu ihren Familien nach Hause sowie einen allgemein besseren militärischen Datenaustausch der Schiffe untereinander und mit dem Festland.

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