Die Landes- und Bündnisverteidigung hat in jüngster Vergangenheit immer mehr an Bedeutung gewonnen. Grund sind militärische Konflikte in unmittelbarer Nähe zu Deutschland. Die Marine hat mit Blick auf diese Gefahr beschlossen, Objektschutzkräfte neu auszubilden. Deren Personal besteht im Wesentlichen aus Reservistinnen und Reservisten – eine Premiere bei der Bundeswehr.
Ein Pilotprojekt für den Heimatschutz
Hafenschutzübungen gab es in der Vergangenheit bei der Einsatzflottille 1 schon öfters. Aber der Aspekt, dass freiwillige Reservisten, also nicht aktive Soldaten, die Gefahrenabwehr übernehmen, ist etwas Neues. Auf Erfahrungen diesbezüglich können sich die Ausbilder und Organisatoren nicht stützen. Die Beteiligten müssen deshalb vieles neu lernen. Korvettenkapitän Patrick Voß, der Projektleiter von Resolute Guard, beschreibt die Besonderheit der Ausbildung: „Wir haben viele Dinge, die wir in der Lage erst lernen, an denen wir uns versuchen müssen. Manches läuft auch ad hoc nicht ganz sauber – aber genau das sind die Erfahrungen, die wir sammeln wollen.“
Tatsächlich beginnt der Lernprozess für die Ausbildungsleitung bereits bei Finden der Freiwilligen. Per Anschreiben und in den Sozialen Medien hat die Marine geworben. Am Ende kamen 78 Reservistinnen und Reservisten zur Ausbildung. Dann folgte die nächste Hürde: „Das regelmäßige Zusammenführen der Reservisten in das bestehende Team ist ein riesiger administrativer Aufwand,“ so Voß. Denn der Großteil der Truppe hat einen festen Job und muss die Ausbildung damit unter einen Hut bringen. Geplant sind zwei weitere Ausbildungsdurchgänge bis ins Jahr 2023 hinein.
Force protection für eine Marinebasis
Seit April 2021 läuft dieses Pilotprojekt der Einsatzflottille 1. Die frisch ausgebildeten Reservesoldaten sollen zukünftig den Schutz der Marinestützpunkte, des Marinefliegerhorstes, der Marinefunkstellen und der Operationszentrale des Marinekommandos übernehmen. Die Übung Resolute Guard 21 war der Höhepunkt ihrer Ausbildung.
Seit dem 23. August versammelten sich alle Freiwilligen in einem Feldlager im Marinestützpunkt Kiel und bereiteten sich auf dieses Finale vor: einen simulierten Angriff auf den Hafenbereich der Kieler Bundeswehrliegenschaft. Die Übung beinhaltete unter anderen den Schutz gegen Bedrohungen aus der Luft, von Land und vom Wasser aus.