Beim Indo-Pacific Deployment verantwortlich für gutes Essen
Beim Indo-Pacific Deployment verantwortlich für gutes Essen
- Datum:
- Ort:
- in See
- Lesedauer:
- 4 MIN
Ohne Mampf kein Kampf! Bootsmann Frank K. und die unermüdliche Kombüsen-Crew auf dem Einsatzgruppenversorger „Frankfurt am Main“ sorgen täglich dafür, dass die Besatzung bestens verpflegt ist. Besonders gefordert sind sie bei der Zubereitung von Spitzenessen in Auslandshäfen wie Singapur.
Bootsmann Frank K. ist 56 Jahre alt und kommt aus dem niedersächsischen Einbeck. Als ruhiger, zurückgezogener Mensch schätzt er ein einfaches Leben und liebt die Natur. Seine berufliche Laufbahn war über drei Jahrzehnte eng mit der Marine und dem Verpflegungswesen verbunden. Nach einer „zivilen Pause“ wartet auf ihn 2024 ein besonderes Abenteuer: Als Reservist dient er als zweiter Proviantmeister auf dem Einsatzgruppenversorger „Frankfurt am Main“, während des Indo-Pacific Deployments 2024.
Laufbahn beginnt als Smut
Der berufliche Weg begann für Frank K. 1985 mit der Ausbildung zum Koch. Schon früh zeigte sich seine Leidenschaft für die Zubereitung von Speisen und sein Talent, aus einfachen Zutaten schmackhafte Gerichte zu zaubern. 1989 trat er in die Marine ein. Er fand Verwendung als Smut auf dem Schnellboot „S77 Dachs“, dem Versorger „Meersburg“ und dem Zerstörer „Rommel“.
Trotz der spannenden Erlebnisse und der vielen Reisen entschied sich Frank K. 1993, die Marine zu verlassen und eine Karriere im zivilen Bereich zu verfolgen. Doch die Truppe ließ ihn nie ganz los. Eine Stelle als Diätkoch im Bundeswehrkrankenhaus Ulm markierte den Beginn seiner zweiten Karriere bei der Bundeswehr.
Rückkehr und Auslandseinsätze
Zwischen 2017 und 2022 war Frank K. in verschiedenen Auslandseinsätzen tätig. Im Januar 2023 übernahm er schließlich für eine Reserveübung die Rolle des zweiten Proviantmeisters auf der Fregatte „Mecklenburg-Vorpommern“ während der VJTFMVery High Readiness Joint Task Force Marine (Very High Readiness Joint Task Force Marine). Anschließend ging es 2024 als „Zwo Provi“ für das Indo-Pacific Deployment auf den Einsatzgruppenversorger „Frankfurt am Main“.
Die Aufgaben auf einem Einsatzgruppenversorger sind vielfältig und anspruchsvoll. Frank K. überwacht die Lebensmittelzubereitung in der Kombüse, ist Hygienebeauftragter und verantwortlich für die Buchung der Verpflegung. Zudem kontrolliert er den Warenbestand und ist an der Proviantübernahme in Auslandshäfen beteiligt. Zusammen mit dem ersten Proviantmeister plant und organisiert der Bootsmann die kulinarische Versorgung der gesamten Besatzung.
Besondere Herausforderungen
Jedes bereiste Land hat seine eigenen Schwierigkeiten bei der Beschaffung von bestimmten Waren. In Asien zum Beispiel ist es nicht einfach, westliche Produkte zu besorgen, auf Hawaii an frisches Obst und Gemüse zu kommen. Eine der größten Herausforderungen aber ist die Bewirtung hochrangiger Vertreter bei Empfängen in den verschiedenen Auslandshäfen. „Es ist eine besondere Aufgabe, die Gäste aus Politik und Gesellschaft des Gastlandes zu bewirten“, erklärt Frank K. „Das erfordert eine sorgfältige Planung und hohe Flexibilität, um den unterschiedlichen Ansprüchen gerecht zu werden.“
Nach langer Zeit ohne Seefahrt war die Rückkehr an Bord für Frank K. eine besondere Erfahrung. „Es ist erstaunlich, wie sich das Leben auf See verändert hat“, sagt er. „Die Technik, die Abläufe, aber auch die Menschen sind anders als damals. Manchmal kommt es mir vor, als sei ich in eine völlig neue Welt eingetreten.“
Trotz der Veränderungen genießt Frank K. die Abwechslung an Bord. „Es ist anders als bei meinen Einsätzen an Land“, bemerkt er. „Hier sind wir eine kleine, eingeschworene Gemeinschaft, und das schweißt zusammen. Aber natürlich sehne ich mich auch nach meinem Zuhause.“
Die Sehnsucht nach der Heimat
Für Frank K. ist seine Heimat in Einbeck ein Ort der Ruhe und Besinnung, in dem er gerne im Garten arbeitet und spazieren geht. „Mein Garten ist mein kleines Paradies“, sagt er lächelnd. „Nach einem langen Einsatz gibt es nichts Schöneres, als dort die Seele baumeln zu lassen.“
Neben der Arbeit an Bord ist auch Zeit für Landgänge. In Erinnerung bleibt ihm ein gemeinsamer Ausflug auf Hawaii mit dem Bäcker des Einsatzgruppenversorgers. „Wir haben uns angefreundet“, erzählt Frank K. „Gemeinsam die Insel zu erkunden, war ein echtes Highlight. Es ist schön, solche Freundschaften zu knüpfen, die über den Dienst hinausgehen. Auch wenn man älter wird, ist es wichtig, offen für neue Begegnungen zu bleiben“, meint er. „Die Menschen, die man auf solchen Fahrten kennenlernt, sind oft das, was die Zeit an Bord so besonders macht.“
Wehmütiger Blick zurück
Nun blickt er auf eine ereignisreiche Zeit beim Indo-Pacific Deployment 2024 zurück. Im September hat er die „Frankfurt am Main“ verlassen und seine Wehrübung beendet. „Es war ein Privileg, diese Erfahrung noch einmal machen zu dürfen“, sagt er abschließend. „Nach über 30 Jahren wieder auf See zu sein, war eine besondere Herausforderung, aber auch eine wunderbare Gelegenheit, noch einmal in die Welt der Marine einzutauchen.“