Marine
Indo-Pacific Deployment 2024

Partnering auf hoher See: Indische und Deutsche Marine üben gemeinsam

Partnering auf hoher See: Indische und Deutsche Marine üben gemeinsam

Datum:
Ort:
Indischer Ozean
Lesedauer:
3 MIN

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Am 26. Oktober 2024 machten die beiden Schiffe des Indo-Pacific Deployment der Deutschen Marine im indischen Goa fest. Zuvor trainierten sie intensiv die maritime Zusammenarbeit mit Einheiten der Seestreitkräfte des Gastlandes.

Drei graue Schiffe fahren eng nebeneinander.

Der Einsatzgruppenversorger „Frankfurt am Main“ (m.) fährt ein anspruchsvolles Doppel-Seeversorgungsmanöver. Rechts im Bild der indische Zerstörer „Delhi“, links die Fregatte „Baden-Württemberg“.

Bundeswehr

Das Indo-Pacific Deployment 2024 (IPDIndo-Pacific Deployment 24) führt die Deutsche Marine auf ihrer Reise einmal um den Erdball. Das bot ihr bisher wertvolle Gelegenheiten, ihre operativen Fähigkeiten und strategischen Ansätze für ein multinationales Umfeld zu evaluieren und weiterzuentwickeln. Diese Initiativen zielen darauf ab, die Zusammenarbeit mit Partnern in der strategisch bedeutsamen Indo-Pazifik-Region zu intensivieren. Ein besonderer Fokus lag in den vergangenen Tagen auf der Stärkung der Beziehungen zur indischen Marine.

Im Mittelpunkt eines mehrtägigen Manövers mit den indischen Seestreitkräften standen die Fregatte „Baden-Württemberg“ und der Einsatzgruppenversorger „Frankfurt am Main“. Beide Schiffe zeigen die deutsche Flagge in dieser Region. Auf indischer Seite nahmen der Zerstörer „Delhi“ vom Eastern Navy Command und die Fregatte „Tabar“ aus dem Western Navy Command teil.

Intensive Manöver rund um Indien

Ein zentraler Bestandteil der Kooperation mit der indischen Marine waren die Seeversorgungsübungen (Replenishment at Sea). Diese komplexen Manöver ermöglichen es, Schiffe auf hoher See mit Treibstoff und festen Gütern zu versorgen, ohne dass ein Hafen angelaufen werden muss. Die Schiffe können also länger auf See bleiben. Die Schiffe übten im sogenannten Trockenanlauf (Dry Hook), bei dem sie in präziser Formation manövrieren und die Versorgung lediglich simuliert wird. Dabei stellten die Besatzungen alle Schlauch- und Leinenverbindungen her. Obwohl keine tatsächliche Materialübergabe stattfand, waren die Anforderungen an Navigation und technische Koordination eine erhebliche Herausforderung: Die Schiffe mussten eng und parallel gesteuert werden, die seemännischen und handwerklichen Handgriffe auf den Manöverdecks sitzen.

Ein weiterer Schwerpunkt waren die Wachoffizierfahrübungen für junge Offiziere und Offizierinnen auf der Brücke, auch Formationsstationierungsübungen genannt. Diese sind ein gutes Mittel, um die Manövriereigenschaften des eigenen Schiffes kennenzulernen, aber auch taktisch schnell auf eine befohlene Station innerhalb des Schiffsverbands zu gelangen. Die teilnehmenden Schiffe erprobten dabei unterschiedliche Formationen, die sowohl defensive als auch offensive Szenarien nachstellten. Eine gute Kommunikation und enge Abstimmung waren erforderlich, um diese Manöver reibungslos umzusetzen. Für die Deutsche Marine bot diese Erfahrung eine wertvolle Gelegenheit, ihre Interoperabilität weiterzuentwickeln.

Ein weiteres Highlight des Manövers war das sogenannte Crosspol, bei dem Besatzungsmitglieder zwischen den Schiffen tauschten. Deutsche Crewmitglieder konnten Zeit auf der „Delhi“ verbringen, während indische Marinesoldaten Einblicke in das Leben und Arbeiten an Bord der deutschen Schiffe erhielten. Dieser Austausch diente nicht nur der beruflichen Weiterbildung, sondern förderte auch das kulturelle Verständnis und den persönlichen Kontakt zwischen den Besatzungen.

  • Ein graues Schiff der indischen Marine fährt neben einem deutschen Schiff.

    Ehrerweisung bei der ersten Begegnung: Die Besatzungen sind zur Passieraufstellung an Oberdeck ihrer Schiffe angetreten, die Kommandanten grüßen sich gegenseitig militärisch. Im Bild: der indische Zerstörer „Delhi“.

    Bundeswehr/Leon Rodewald
  • Zwei graue Schiffe fahren nebeneinander her und übergeben sich Leinen.

    Anlauf zum Versorgungsmanöver aus Sicht des Zerstörers „Delhi“, dessen Soldaten und Soldatinnen Hand in Hand arbeiten. Die „Frankfurt am Main“ hat seit Beginn des Indo-Pacific Deployment im Mai mehr als 40 solcher Manöver absolviert.

    Bundeswehr
  • Indische und deutsche Marinesoldaten posieren gemeinsam auf einem Marineschiff.

    Die Marinen nahmen sich die Zeit, Besatzungsmitglieder untereinander zu tauschen, um gegenseitig einen Einblick in den Arbeitsalltag der Partnerschiffe zu erhalten. Hier befinden sich deutsche Marinesoldaten und -soldatinnen auf der „Delhi“.

    Bundeswehr
  • Drei graue Marineschiffe fahren in Formationsfahrt durch das Meer.

    Auch eine Formationsfahrt mit der indischen Fregatte „Tabar“ (v.) sowie gemeinsame Übungen der Flugabwehr der vier Schiffe standen auf dem Übungsprogramm

    Bundeswehr/Leon Rodewald
  • Drei graue Marineschiffe machen gemeinsame Fahrübungen im Meer.

    Für die jungen Offiziere und Offizierinnen an Bord waren die Wachoffizierfahrübungen von besonderer Bedeutung. Nicht täglich bietet sich die Gelegenheit, mit der indischen Marine zusammen zu trainieren.

    Bundeswehr/Leon Rodewald

Ein besonderer Schwerpunkt lag auf den Flugabwehrübungen, die essenziell sind, um die Verteidigungsfähigkeiten gegen Bedrohungen aus der Luft zu stärken. In realitätsnahen Szenarien arbeiteten deutsche und indische Marineschiffe zusammen, um Angriffe aus der Luft abzuwehren. Dazu gehörten das Erkennen und Abwehren feindlicher Flugzeuge. Die Übung erforderte eine exakte Nutzung der Radarsysteme und Abwehrwaffen an Bord sowie eine koordinierte Einsatzweise verschiedener Waffensysteme und schnelles Reagieren auf anfliegende Bedrohungen.

Partnering verbessert die Interoperabilität

Die gemeinsamen Manöver während des IPDIndo-Pacific Deployment bewerteten alle Beteiligten als gewinnbringend. Übungen taktischer Einsatzverfahren und der intensive Austausch stärkten nicht nur die operativen Fähigkeiten der jeweiligen Besatzungen, sondern auch das gegenseitige Vertrauen und Verständnis und somit auch die gemeinsame Leistung. Die Marinen der Partnerländer im Indo-Pazifik tragen zu einem gemeinsamen Seelagebild und bereits durch ihre Präsenz zur Sicherheit und Freiheit der Seeschifffahrt bei.

Insgesamt verdeutlichte das IPDIndo-Pacific Deployment 24 die Wichtigkeit internationaler Zusammenarbeit im maritimen Bereich. Durch den intensiven Austausch von Wissen und Fähigkeiten konnten alle beteiligten Marinen ihre Einsatzbereitschaft verbessern und gleichzeitig wertvolle Beziehungen pflegen, die für zukünftige gemeinsame Operationen in der Indo-Pazifik-Region von Bedeutung sind. Getreu dem Motto der Deutschen Marine „Regionally routed – globally committed“ bleibt der Schwerpunkt des maritimen Engagements in der NATONorth Atlantic Treaty Organization an der Nordflanke bestehen, gleichzeitig wird das Engagement an der Seite ihrer Partnermarinen weltweit in Zukunft vorangetrieben.

In Goa endete das Indo-Pacific Deployment der Deutschen Marine. Nach mehr als 30.000 bislang zurückgelegten Seemeilen treten die „Frankfurt am Main“ und die „Baden-Württemberg“ ihre Rückreise an: der Einsatzgruppenversorger in den Heimathafen Wilhelmshaven, die Fregatte zum sich anschließenden Einsatz bei UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon im Mittelmeer.

 

von Presse- und Informationszentrum/ Matthias Günther  E-Mail schreiben

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