Marine
Prägende Ausbildung

Offiziercrews in der Marine

Offiziercrews in der Marine

Datum:
Ort:
Rostock
Lesedauer:
2 MIN

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.

Es gibt viele Möglichkeiten, eine gemeinsame Lernerfahrung auszudrücken. So manche Heckscheibe ist dieses Jahr mit einem „Abi 22“ verziert. Die Luftwaffe verkündete den Abschluss des „102. Lehrgangs für Offizieranwärter. An der Marineschule Mürwik hingegen beginnt eine neue Crew mit der Ausbildung.

Eine Gruppe uniformierter Menschen an einem gelandeten Hubschrauber auf einer Wiese

Schnupperstunde vor Ort in Flensburg: Bei Berufsfeldeinweisungen können zukünftige Seeoffiziere zum Beispiel Schiffe der Flotte, Fahrzeuge der Marineinfanterie und Hubschrauber der Marineflieger kennenlernen.

Bundeswehr/Björn Wilke

Der Duden definiert Crew unter anderem als Schiffsmannschaft oder Flugzeugbesatzung. Auch international steht der Begriff für eine Personengruppe, die zur Erfüllung eines Zwecks kooperiert. Das naheliegendste Beispiel: Damit ein Schiff funktioniert, muss die Besatzung zusammenarbeiten. Gerade im Ernstfall ist eine Crew grundsätzlich auf sich allein angewiesen.

Diesen Gedanken, und das dafür erforderliche Vertrauen untereinander, halten die Angehörigen jeder Marineoffiziercrew hoch. Das Gefühl der Zusammengehörigkeit entwickeln junge Menschen an der Marineschule Mürwik in Flensburg jedes Jahr aufs Neue: Zwölf Monate verbringen sie an dieser Offizierschule der Flotte. Viel Zeit, zusammen zu lernen, Entbehrungen zu teilen und gemeinsam Erfahrungen zu sammeln.

  • Eine Gruppe von Menschen mit Fotoapparaten; im Vordergrund untere Bildhälfte Soldaten in Matrosenuniform.

    Das Crewgefühl überträgt sich auch auf Angehörige. Seinen Anfang nimmt das oft bei feierlichen Vereidigung der Offizieranwärterinnen und -anwärter, wie hier bei der Crew VII/07.

    Bundeswehr/Björn Wilke
  • Eine Gruppe Menschen auf einer Pier. Im Hintergrund Schiffe.

    Das Band trägt bisweilen noch Generationen später. Hier treffen sich Kinder der Crew 27 im Jahr 2022 im Marinestützpunkt Wilhelmshaven. Sie sind durch ihre Väter bis ins hohe Alter mit der Marine verbunden.

    Bundeswehr/Kim Couling
  • Ein Liste mit Daten und Ortsnamen auf vergilbtem Untergrund.

    Ausstellungsstück: Nach ihrem letzten Zusammenkommen 2010 überließen die Kinder der Crew 1903 (!) dem Wehrgeschichtlichen Ausbildungszentrum der Marineschule ein selbstgebasteltes Schild mit ihren Signaturen und Daten ihrer Treffen.

    Bundeswehr/Joachim Scherneck-Czech
  • Eine goldene Glocke auf einer Schatulle mit blauer Einlage

    Ein Angehöriger der Crew 44 fertigte diese goldene Tischglocke für Gemeinschaftstreffen der Angehörigen an. 2014 wurde sie ans Wehrgeschichtliche Ausbildungszentrum überreicht. Einer Schätzung nach hat sie einen fünfstelligen Wert.

    Bundeswehr/Joachim Scherneck-Czech

Im Vergleich zu einer mehrjährigen Schulbildung scheint die Zeitspanne eher gering. Aber der Unterschied zum Schülerdasein und die Intensität des Erlebten machen es aus: Praktisch alle Offizieranwärterinnen und -anwärter der Marine fühlen sich stark verbunden mit ihrem Offizierschülerjahrgang, ihrer Crew.

Prägung für ein Leben binnen eines Jahres

Diese Bezeichnung erhält jeder Ausbildungsdurchgang. Der vollständige Titel ergänzt das um den Monat und das Jahr des Ausbildungsbeginns. Dieses Jahr zum Beispiel fängt die „Crew VII/2022“ ihren Offizierlehrgang in Flensburg an.

Seit mehr als 100 Jahren werden die Offiziere deutscher Seestreitkräfte an der Marineschule Mürwik ausgebildet. Zeitweise begannen pro Quartal bis zu 1.400 Menschen ihre Offizierlaufbahn im „Roten Schloss am Meer“. Seit 1972 gibt es nur noch einen Einstellungstermin zum Juli jeden Jahres mit mittlerweile etwa 250 Kadetten.

  • Ein Marineoffizier sitzt auf einem Elefanten und wird durch ein Spalier Soldaten in Matrosenuniform geführt.

    Brauchtum Crewbolzen: Paradefahrten auf Gefechtsfahrzeugen zu besonderen Anlässen sind beim Militär nicht unüblich. Die Crew 88 ließ ihren Schulkommandeur auf einem echten Elefanten zur Arbeit paradieren.

    Flensburger Tageblatt 1988/Friedrich Schreiber
  • Schwarzweißfoto eines Gemäldes mit kindlich gemalten Wellen

    „Bin getaucht – komme gleich wieder“: Die Crew 60 veränderte zu einem festlichen Anlass ein Gemälde eines aufgetauchten U-Boots in stürmischer See. Es verbarg sich unter einer Neuinterpretation.

    Bundeswehr
  • Plakat für ein Kinderfest mit schwarzem Text auf gelbem Grund

    Die Crew IV/65 lud großzügig zu einem „Großen Kinderfest in der Marineschule Mürwik“ ein. Plakate hingen in der ganzen Stadt Flensburg und das Flensburger Tageblatt druckte eine Anzeige – zur Überraschung aller ihrer Vorgesetzten.

    Bundeswehr
  • 1965-IV-4

    Der Clou: Die Crew hatte die Einladung als Scherz gedacht. Zur Strafe mussten die Missetäter das Fest in die Tat umsetzen. Es gelang und etwa 1.000 Kinder bekamen, was die Offizierschüler versprochen hatten.

  • Straßenwarnschild mit einem Symbolmatrosen darauf.

    Ein selbst entworfenes Gefahrenschild der Crew 91 warnt auf dem Gelände der Marineschule vor kreuzenden Offizieranwärtern.

    Bundeswehr
  • Gelbe Blumen auf einer Wiese bilden die Zeichen CREW VII98

    Blumige Aussicht: Erst die Crew 99 sah im Frühling ihres Ausbildungsjahres, mit welchem Bolzen ihre Vorgänger in die Chronik der Marineschule einzogen.

Ein Jahr lang leben und lernen die zukünftigen Führungskräfte der Marine zusammen, hauptsächlich an der Flensburger Förde. In den ersten Monaten durchlaufen sie eine militärische Grundausbildung. Im Anschluss stehen neben Englisch und Sport auch Navigation, Nautische Gesetzeskunde und Menschenführung auf dem Dienstplan. Ebenso die seemännische Grundausbildung auf dem Segelschulschiff „Gorch Fock“ und ein Praktikum in der Flotte zum Curriculum. Nach einem Jahr erhalten die Soldatinnen und Soldaten schließlich bei Bestehen des Lehrgangs ihr Offizierpatent.

Zum Ende des Ausbildungsjahres gibt es aber für gewöhnlich nicht nur den traditionellen Abschlussball. Mit dem Crewbolzen, vergleichbar mit einem Abistreich, hat sich so manche Crew bereits in der Chronik der Marineschule verewigt.

von Presse- und Informationszentrum  Marine  E-Mail schreiben

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.

Mehr zum Thema