Offiziercrews in der Marine
Offiziercrews in der Marine
- Datum:
- Ort:
- Rostock
- Lesedauer:
- 2 MIN
Es gibt viele Möglichkeiten, eine gemeinsame Lernerfahrung auszudrücken. So manche Heckscheibe ist dieses Jahr mit einem „Abi 22“ verziert. Die Luftwaffe verkündete den Abschluss des „102. Lehrgangs“ für Offizieranwärter. An der Marineschule Mürwik hingegen beginnt eine neue „Crew“ mit der Ausbildung.
Der Duden definiert Crew unter anderem als Schiffsmannschaft oder Flugzeugbesatzung. Auch international steht der Begriff für eine Personengruppe, die zur Erfüllung eines Zwecks kooperiert. Das naheliegendste Beispiel: Damit ein Schiff funktioniert, muss die Besatzung zusammenarbeiten. Gerade im Ernstfall ist eine Crew grundsätzlich auf sich allein angewiesen.
Diesen Gedanken, und das dafür erforderliche Vertrauen untereinander, halten die Angehörigen jeder Marineoffiziercrew hoch. Das Gefühl der Zusammengehörigkeit entwickeln junge Menschen an der Marineschule Mürwik in Flensburg jedes Jahr aufs Neue: Zwölf Monate verbringen sie an dieser Offizierschule der Flotte. Viel Zeit, zusammen zu lernen, Entbehrungen zu teilen und gemeinsam Erfahrungen zu sammeln.
Im Vergleich zu einer mehrjährigen Schulbildung scheint die Zeitspanne eher gering. Aber der Unterschied zum Schülerdasein und die Intensität des Erlebten machen es aus: Praktisch alle Offizieranwärterinnen und -anwärter der Marine fühlen sich stark verbunden mit ihrem Offizierschülerjahrgang, ihrer Crew.
Prägung für ein Leben binnen eines Jahres
Diese Bezeichnung erhält jeder Ausbildungsdurchgang. Der vollständige Titel ergänzt das um den Monat und das Jahr des Ausbildungsbeginns. Dieses Jahr zum Beispiel fängt die „Crew VII/2022“ ihren Offizierlehrgang in Flensburg an.
Seit mehr als 100 Jahren werden die Offiziere deutscher Seestreitkräfte an der Marineschule Mürwik ausgebildet. Zeitweise begannen pro Quartal bis zu 1.400 Menschen ihre Offizierlaufbahn im „Roten Schloss am Meer“. Seit 1972 gibt es nur noch einen Einstellungstermin zum Juli jeden Jahres mit mittlerweile etwa 250 Kadetten.
Ein Jahr lang leben und lernen die zukünftigen Führungskräfte der Marine zusammen, hauptsächlich an der Flensburger Förde. In den ersten Monaten durchlaufen sie eine militärische Grundausbildung. Im Anschluss stehen neben Englisch und Sport auch Navigation, Nautische Gesetzeskunde und Menschenführung auf dem Dienstplan. Ebenso die seemännische Grundausbildung auf dem Segelschulschiff „Gorch Fock“ und ein Praktikum in der Flotte zum Curriculum. Nach einem Jahr erhalten die Soldatinnen und Soldaten schließlich bei Bestehen des Lehrgangs ihr Offizierpatent.
Zum Ende des Ausbildungsjahres gibt es aber für gewöhnlich nicht nur den traditionellen Abschlussball. Mit dem Crewbolzen, vergleichbar mit einem Abistreich, hat sich so manche Crew bereits in der Chronik der Marineschule verewigt.