Offizieranwärter auf dem Einsatzgruppenversorger
Offizieranwärter auf dem Einsatzgruppenversorger
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- in See
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Fähnrich zur See Amandus L. ist Offizieranwärter bei der Deutschen Marine. Auf dem Einsatzgruppenversorger „Frankfurt am Main“ bekommt er einen Eindruck von dem, was ihn als Offizier in seiner Laufbahn erwartet. Im Gespräch berichtet er über besondere Herausforderung und seine Aufgaben an Bord.
Seit 2019 ist Fähnrich zur See Amandus L. Teil der Deutschen Marine. Schon während seiner Schulzeit war ihm klar, dass er einen Beitrag zur Sicherheit Deutschlands leisten will. Die Welt zu sehen und dabei Verantwortung zu übernehmen – diese Wünsche brachten ihn schließlich zur Marine.
„Die Entscheidung für die Marine war für mich mehr oder weniger vorbestimmt“, erzählt Amandus. Die ersten Jahre in der Marine bestätigten seine Entscheidung: „Ich wusste schnell, dass es die richtige Wahl war.“ Mit dem Ziel, zunehmend Verantwortung zu übernehmen, entschloss sich Amandus, die Offizierlaufbahn einzuschlagen. „Wie könnte man besser Verantwortung übernehmen als in der Laufbahn der Offiziere?“, sagt er mit Überzeugung.
Zwischen Familie und Kameradschaft
Diese Entscheidung brachte allerdings auch Veränderungen mit sich. Die Heimat, die nun über 600 Kilometer entfernt ist, sieht er nur noch alle paar Wochenenden. „Das macht die Zeit zu Hause umso wertvoller“, betont er. Die kostbaren Stunden mit Familie und Freunden nutzt er bewusst und intensiv. Der Alltag ist hingegen von Disziplin und Kameradschaft geprägt. „Nach dem Dienst stehen Sport und die Kameraden im Vordergrund – sei es fürs Lernen oder für gemeinsame Ausflüge in die Stadt“, erklärt Amandus.
Das Leben an Bord eines Marineschiffs sei dagegen eine ganz andere Herausforderung berichtet Amandus L.: „Freizeit ist zwischen den Seewachen ein rares Gut“. Besonders schwierig gestaltete sich dies für ihn während seiner aktuellen Marathonvorbereitung. „Lange Laufstrecken an Bord sind Mangelware, daher ist das Laufband mein ständiger Begleiter.“ Wegen der körperlichen und mentalen Anstrengungen bleibt ihm wenig Zeit für andere Hobbys.
Bleibende Erinnerungen
Eine der prägendsten Erfahrungen für Amandus war das Indo-Pacific Deployment (IPDIndo-Pacific Deployment), bei dem die Deutsche Marine mit der Fregatte „Baden-Württemberg“ und dem Einsatzgruppenversorger „Frankfurt am Main“ in dieser wichtigen Region Flagge zeigte. Amandus war an Bord der „Frankfurt am Main“ mit dabei.
Nach einer kurzen Akklimatisierung auf Hawaii begann der Alltag in den Hauptabschnitten, die ihm verschiedene Facetten des Marineschiffs näherbrachten. „Im Hauptabschnitt (HA) 100, dem sogenannten Decksdienst, konnte ich endlich die seemännischen und navigatorischen Grundlagen anwenden, die ich in Flensburg an der Marineschule gelernt hatte“, erzählt Amandus. Der zweite Abschnitt, HA200, der Abschnitt der sogenannten Heizer, bot ihm tiefe Einblicke in die Maschinen des über 170 Meter langen Einsatzgruppenversorgers, während ihm im abschließenden Abschnitt des Operationsdienstes (HA600) das operative Herz des Schiffs – der Bereich für Waffeneinsatz und Lagebild – nähergebracht wurde.
Besonders herausfordernd war die sogenannte Kriegsmarschwache, die Amandus als Vorbereitung für die Passage durch das Südchinesische Meer und die Straße von Taiwan erlebte. „Zweimal sechs Stunden Wache am Tag in Kombination mit reduzierter Bewegungsfreiheit und immer wieder eingespielten Gefechten – das hat mir einiges abverlangt“, berichtet er. Doch auch diese Herausforderung meisterte er, und der Körper gewöhnte sich nach und nach an den untypischen Rhythmus.
Rückblickend sieht Amandus das Indo-Pacific Deployment als eine wertvolle Erfahrung, die ihm viele wichtige Einblicke für seinen weiteren Werdegang vermittelte. „Erfahrene Offiziere gaben uns jungen Offizieranwärter wertvolle Tipps“, berichtet er. Auch gestandene Kameraden bis hin zum Commander Task Group (CTGCommander Task Group) seien offen für Fragen zu ihren Karrieren gewesen. Als nächstes steht für Amandus ein Studium an der Bundeswehr-Universität in München an.
Langfristiges Ausbildungsziel
„Der Einsatzgruppenversorger hat mir zahlreiche positive Aspekte der Marine gezeigt. In anschließenden vorlesungsfreien Zeiten möchte ich besonders auch die kleineren Einheiten der Marine kennenlernen“, erklärt Amandus. Sein langfristiges Ziel hat er dabei klar vor Augen: „Es wäre mir eine Ehre, eines Tages eine Einheit in einem Indo-Pacific Deployment führen zu dürfen.“
Und so setzt Fähnrich zur See Amandus L. seinen Weg in der Marine fort – bereit, neue Herausforderungen anzunehmen und weiterhin einen Beitrag zur Sicherheit Deutschlands zu leisten.