Das Schiff aus Rostock trainierte im Mittelmeer mit scharfer Munition – eine Gelegenheit, die sich nicht oft bietet.
Die „Oldenburg“ verließ im August 2023 ihren Heimathafen in Rostock-Warnemünde, mit Kurs auf das Mittelmeer.
Ab Oktober überwachte die Besatzung den Seeraum vor der libanesischen Küste im UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon-Einsatz. Anschließend übernahm sie Aufgaben in der Ägäis, wie die Beobachtung von Flüchtlingsbewegungen und Schleuseraktivitäten.
Ein im Mittelmeer befindliches nahes Schießgebiet nutzte die Besatzung der Korvette, um den scharfen Schuss zu üben. Eine gute Gelegenheit, die sich nicht oft bietet, um Handlungsabläufe zu festigen und das in der Einsatzvorbereitung erlernte anzuwenden.
Übung macht den Meister
Das Abfeuern von Rolling Airframe Missiles (RAMRolling Airframe Missile) wird von der Besatzung oft nur simuliert, denn im Heimathafen ist dies aus Sicherheitsgründen natürlich nicht möglich. Bei dieser Übung testen die Marinesoldaten gleichzeitig die Wirkung des Flugkörpers und mögliche Fehler an den Teilen der Schießanlage. Deshalb ist es wichtig, dass ab und zu mit echter Munition geschossen wird. Nur so kann man Erkenntnisse gewinnen, um den Flugkörper oder das Waffensystem zu verbessern. Wie so ein scharfer Schuss aussieht, zeigt die folgende Story.
Unter den Augen des Kommandanten, Korvettenkapitän Markus Schwefer, legt das Schiff von der Pier ab. Die Besatzung ist für das Schießen vorbereitet.
„Zwischen dem simulierten und scharfen Schuss ist ein Unterschied wie Tag und Nacht“ berichtet der II. Meister für den elektronischen Kampf, Oberbootsmann Jan-Hendrik. Jeder an Bord behandelt das Vorhaben mit deutlich mehr Vorsicht und bei dem ein oder anderen können dadurch Hemmungen und Unsicherheiten entstehen. Um diese Unsicherheiten von der Besatzung zu nehmen, trainieren sie. Die Schiffsführung gibt das Kommando „Leinen los“.
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Auslaufen
Die Korvette verlässt einen griechischen Hafen, wo sich die Besatzung mit Proviant und Kraftstoff versorgte. Ziel ist ein Schießgebiet im Mittelmeer, in dem mit scharfer Munition geschossen werden darf.
In der Einsatzvorbereitung funktionierte die Simulation des RAMRolling Airframe Missile-Schießens bereits gut. Jetzt heißt es für die Besatzung: „Train as you fight!“
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letzte Vorbereitungen
Angekommen im Schießgebiet, erkundet die Besatzung der „Oldenburg“ die Gegend. Von der Brücke aus hält die Führung Ausschau nach fremden Schiffen. Die Besatzung gibt kein Schuss ab bis sie sich sicher ist, dass niemand zu Schaden kommen kann.
Unter Deck bereitet der Feuerwerker und Artilleriewaffenmeister, kurz AWM, Hauptbootsmann Steffen, das System zum Schießen vor. Er ist zuständig für die Wartung und Pflege aller Rohrwaffen an Bord und deren einwandfreien Funktion. Ebenso kümmert er sich um die Lagerung und den sicheren Umgang mit Munition. Das Klassifizieren und Identifizieren von verunfallter sowie das Vernichten von nicht brauchbarer Munition und Blindgängern auf Sprengplätzen.
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Ausguck
„Ein scharfes Schießen bringt immer seine Gefahren mit sich. Doch gefährlich ist nicht der richtige Ausdruck“, so Steffen. Man sollte ein gesundes Maß an Respekt vor diesem Waffensystem und seinem Flugkörper haben. Der Flugkörper besitzt eine hohe Masse an Treib- und natürlich auch eine Sprengladung, die nicht zu unterschätzen sind. Es ist wichtig, dass jeder Handgriff der Besatzung sitzt, um dieses Schießen zu einem Erfolg zu machen. Diese Handlungsabläufe übt die Besatzung vorher über Monate.
Durch seine höhere Agilität und enorme Geschwindigkeit von zirka Mach drei ist der RAMRolling Airframe Missilein der Lage ein breites Spektrum von Bedrohungen abzuwehren. Die Trefferwahrscheinlichkeit liegt jenseits der 90 %. Einerseits erhält die abgefeuerte Rakete seine Zielinformation aus dem System an Bord, anderseits kann ein Bediener Zielinformationen manuell eingegeben. Ein weiterer Vorteil ist der Werfer an sich, der auf Schiffen der deutschen Marine eine Beladekapazität von bis zu 21 Flugkörpern hat.
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Feuer
Der Flugkörper RAMRolling Airframe Missile ist roll-stabilisiert. Das heißt, er dreht sich nach dem Schuss um seine eigene Längsachse. Das führt dazu, dass die Rakete eine stabile Flugbahn erreicht und dabei höchst agil seine Wendemanöver durchführt. Sie hat eine hohe Trefferquote und gilt damit als sehr zuverlässig.
Jede Übung, die den scharfen Schuss eines Waffensystems beinhaltet, bringt die Besatzung eines Schiffes voran. Sie schafft Vertrauen in das jeweilige Waffensystem und kann interne Abläufe festigen. Als Bonus kann die Besatzung die gewonnenen Erkenntnisse für zukünftige Vorhaben nutzen. Das schafft mehr Vertrauen im gesamten Team.
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Schießen beendet
Nach dem Schießen ist vor dem Schießen! Die Besatzung reinigt ihr RAMRolling Airframe Missile-Waffensystem und setzt ihren Auftrag in der Ägäis weiter fort. Aus der Sicht des Kommandanten lief das Schießen reibungslos. Alles, was die Besatzung vorher geübt hat, hat sie heute abgerufen und sehr professionell abgearbeitet. Der Flugkörper hat gezeigt, wie wirkungsvoll er ist, wenn es zum Ernstfall kommt. Die Komponenten des Waffensystems haben exzellent gearbeitet und die Auswertung von Parametern zur Verbesserung können stattfinden.
Die Männer und Frauen der Korvette „Oldenburg“ zählen jetzt die Tage bis zur Rückkehr in ihren Heimathafen in Warnemünde runter.
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