Inspekteur der Marine: Absicht 2022
Inspekteur der Marine: Absicht 2022
- Datum:
- Ort:
- Rostock
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Vizeadmiral Jan C. Kaack hat mit Wirkung zum 15. April ein Grundlagendokument für die Weiterentwicklung der Seestreitkräfte erlassen.
Das Dokument beschreibt, worauf der Marinechef im kommenden Jahr seine Schwerpunkte legt. Damit hält die „Absicht 2022“ fest, welche vor allem organisatorischen Veränderungen für die Seestreitkräfte bevorstehen.
Ausgangspunkt dafür sind einerseits Erkenntnisse aus dem vergangenen Innere-Führung-Projekt „Wir sind Marine“. Andererseits ist Anlass die aktuelle sicherheitspolitische Entwicklung: die verstärkte Bedeutung der Landes- und Bündnisverteidigung und die angekündigte Aufstockung des deutschen Wehretats seit Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Spürbare Ergebnisse für die Landes- und Bündnisverteidigung
So lobt Kaack eine „positive, nach vorne gerichtete Haltung“ der Soldatinnen und Soldaten, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Marine und dankt für schnelles, flexibles Reagieren beim Verstärken der maritimen Ostflanke der NATONorth Atlantic Treaty Organization unmittelbar nach Kriegsausbruch. Er führt den Gedanken weiter: „In der Folge stehen wir vor fundamentalen Veränderungen und vor großen Herausforderungen, die es erforderlich machen, gemeinsam unsere Marine ‚fit für die Zukunft‘ zu machen.“
Sein Führungsziel definiert der Marineinspekteur in aller Kürze: „Meine Absicht ist, die Deutsche Marine wieder konsequent an der Landes- und Bündnisverteidigung auszurichten.“ Dabei käme es ihm besonders darauf an, schnell für alle Marineangehörigen spürbare Ergebnisse zu erzielen.
Auf drei Arbeitsfelder geht Kaack im Einzelnen ein. Erstens fordert er eine schlagkräftige Kampfgemeinschaft. Wesentlich dafür sei eine realitätsnahe Gefechtsausbildung, die immer bis zum Erreichen der Gefechtsbereitschaft durchgeführt werden soll. Diese Einsatzbereitschaft der Flotte will der Inspekteur unregelmäßig, kurzfristige angeordnet überprüfen. Zudem soll eine neue „Lehrgruppe Seetaktik“ an der Marineoperationsschule entstehen, um die taktischen Grundfertigkeiten in der Flotte zu stärken und wieder ein gemeinsames operatives Verständnis zu entwickeln.
Die Marine als verantwortungsvoller Partner für Bündnis und Gesellschaft
Zweitens soll ein „Strategisches Dachdokument Marine“ die Kommunikation mit relevanten Partnern der Seestreitkräfte bei NATONorth Atlantic Treaty Organization und EUEuropäische Union, in Politik und Gesellschaft fördern. Damit verbindet der Admiral unter anderem die Kernbotschaft, dass das Haupteinsatzgebiet der Flotte die Nordflanke des Bündnisses einschließlich der Seewege im Nordatlantik sei. Gleichrangig legt er Wert auf eine ausgeprägte maritim-militärische Führungsfähigkeit im Ostseeraum, was auf Deutschlands besonderer Rolle als Anlehnungspartner in der Region basiert.
Drittens soll sich die Marine als „intakte Familie“ in der Inneren Führung weiterentwickeln. Herausragende Maßnahme wird hier die Ernennung eines obersten Portepeeunteroffiziers in der Marineführung sein. Abgeleitet aus einem vergleichbaren Dienstposten in der USUnited States Navy soll dieser deutsche „Command Master Chief“ für eine ständige Wahrnehmung der Belange der Truppe sorgen.
„Ich erwarte, dass jeder im Sinne dieser Absicht und in bester Tradition der Auftragstaktik handelt und ergänzt!“, fordert Kaack abschließend alle Marineangehörigen auf. Eingestufte Anhänge werden die „Absicht 2022“ ergänzen, wobei der Befehlshaber der Flotte die Federführung für diese folgende Operationalisierung haben wird. Das wird ebenfalls eine quartalsweise Auswertung einschließen wie auch eine Fortschreibung für 2023.