Indo-Pacific Deployment 2024 der Marine beendet
Indo-Pacific Deployment 2024 der Marine beendet
- Datum:
- Ort:
- Rota
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Der Commander Task Group, Flottillenadmiral Helge Risch, löste seinen IPDIndo-Pacific Deployment 2024-Verband im spanischen Rota offiziell auf. Er verabschiedete die Besatzung Charlie der „Baden-Württemberg“ in den anstehenden UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon-Einsatz im Nahen Osten und die Männer und Frauen der „Frankfurt am Main“ auf ihre Rückfahrt nach Wilhelmshaven.
Am 1. Dezember 2024 endete im spanischen Rota das Indo-Pacific Deployment der Deutschen Marine – nach 208 Tagen und insgesamt gut 45.000 Seemeilen. Dies entspricht einer Strecke von mehr als zwei Erdumrundungen. Die Schiffe waren am 7. Mai in See gestochen, die Fregatte „Baden-Württemberg“ von Rota und der Einsatzgruppenversorger (EGVEinsatzgruppenversorger) „Frankfurt am Main“ von Wilhelmshaven aus. Am 10. Mai schlossen sie sich im östlichen Atlantik zur Task Group zusammen.
Flottillenadmiral Axel Schulz führte den Verband bis Singapur, dort übernahm dann Flottillenadmiral Helge Risch.
Nach dem ersten IPDIndo-Pacific Deployment mit der Fregatte „Bayern“ in 2020/21 erfolgte in diesem Jahr die darauf aufbauende Fortsetzung. Neben einem Kampfschiff kam erstmalig ein EGVEinsatzgruppenversorger zum Einsatz. Dies erhöhte die wahrnehmbare Präsenz im Indo-Pazifik-Raum und zugleich die Seeausdauer der Fregatte. Eine Nachversorgung mit Kraftstoffen, Lebensmitteln und Gütern des täglichen Bedarfs war somit verbandsintern in See gegeben.
Was war der Auftrag?
Der aktuelle Kernauftrag der Deutschen Marine ist und bleibt die Sicherung der Nordflanke in der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Allianz. Gleichzeitig zeigt Deutschland eine verstärkte Präsenz im Indo-Pazifik-Raum und setzt sich gemäß den Indo-Pazifik-Leitlinien der Bundesregierung für die Einhaltung der internationalen regelbasierten Ordnung und des UNUnited Nations-Seerechtsübereinkommens (UNCLOS) ein. Getreu dem Motto des Inspekteurs der Marine, Vizeadmiral Jan C. Kaack, „Regionally routed – Globally committed“, engagiert sich die Deutsche Marine im Indo-Pazifik gemeinsam mit ihren internationalen Partnermarinen für die Freiheit der Meere, also sichere Seeschifffahrtswege und damit ungehinderten globalen Handel.
Hierfür ist es vor allem erforderlich, sich mit den Schlüssel- und Wertepartnern auszutauschen und ein gemeinsames operatives Verständnis zu entwickeln. Kern dieses Partnerings der militärischen Zusammenarbeit waren die verschiedenen bilateralen und multinationalen Übungen während der siebeneinhalbmonatigen Reise mit dem Ziel, die Kooperation und Interoperabilität im pazifischen Raum zu steigern. Besonders hervorhebenswert war das größte mehrwöchige Marinemanöver der Welt, Rim of the Pacific (RIMPACRim of the Pacific), um Hawaii unter USUnited States-Führung mit 39 Schiffen und 29 teilnehmenden Nationen. Hier gelang es, sich nicht nur operationell im Team zu trainieren, sondern auch die eine oder andere persönliche Beziehung aufzubauen.
Die „Frankfurt am Main“ konnte mit besonderen Fähigkeiten aufwarten, versorgte sie doch Schiffe aus zehn Nationen in fast 50 Seeversorgungsmanövern. Leben retten konnte die Bordfacharztgruppe im integrierten Marineeinsatzrettungszentrum (iMERZMarineeinsatzrettungszentrum) des EGVEinsatzgruppenversorger, das vom Leistungsspektrum in etwa einem Kreiskrankenhaus gleicht. Während des Transits von San Diego nach Honolulu konnte ein mexikanischer Soldat am Blinddarm notoperiert werden.
Aber auch die verschiedenen bilateralen Übungen mit Marinen aus Japan, Südkorea, Indonesien, Singapur, Malaysia und Indien unterstrichen den Willen aller beteiligten Nationen, gemeinsam zu agieren. Mit der Teilnahme am Pacific Security Maritime Exchange (PSMX) überwachten die deutschen Schiffe das Seegebiet um Nordkorea und wirkten an der Durchsetzung des auf einer UNUnited Nations-Sicherheitsrats-Resolution basierenden Embargos gegen das Land mit. Und mit dem Durchfahren der Taiwanstrasse unterstrich Deutschland seine Haltung, dass es sich um internationale Gewässer handelt, die für jedermann frei befahrbar sind.
Die Fregatte Klasse 125 wies mit der ersten über einjährigen Seefahrt ihre volle Einsatzfähigkeit in der Intensivnutzung nach – bei unterschiedlichen Meeres- und Klimabedingungen auf allen Ozeanen weltweit. Zwei fordernde Besatzungstausche, einschließlich intensiver Materialübergaben, fanden in der Zeit auf der „Baden-Württemberg“ statt.
Insgesamt 230 Offizieranwärterinnen und Offizieranwärter der Crew 2023 erhielten während ihrer Mitfahrt die Möglichkeit, praktische Erfahrungen in allen Bereichen zu sammeln. Diese sind Kern der Ausbildung des Marinenachwuchses, sind unersetzlich und prägen nachhaltig.
Die Mission IPDIndo-Pacific Deployment 24 ist erfüllt
Flottillenadmiral Risch blickte zurück auf eine außergewöhnliche Mission, die die Flaggenstöcke zweier Marineschiffe um die ganze Welt führte:
„Es war mir eine große Freude und Ehre zugleich, den IPDIndo-Pacific Deployment 24-Verband von Flottillenadmiral Schulz in Singapur zu übernehmen und nach Europa zurückzuführen. Die bilateralen Übungen mit den Partnernationen konnten genutzt werden, um das gegenseitige Verständnis für die Fähigkeiten zur erhöhen und eine Vertrauensbasis für zukünftige Unternehmungen aufzubauen oder zu vertiefen. Die bereits bestehende Interoperabilität konnte abermals gesteigert werden. In persönlichen Gesprächen mit Vertretern der Anrainernationen wurde mir bedeutet, dass Deutschland ein verlässlicher und gesuchter Kooperationspartner im Indo-Pazifik ist.
Ich bin hocherfreut, dass die Fregatte der Klasse F125 sich in der Intensivnutzung weltweit bewährt hat und dass es zeitgleich gelungen ist, einen Beitrag zur Ausbildung des Führungsnachwuchses zu leisten. Den Besuch des Bundeskanzlers in Goa/Indien haben alle Angehörigen des Verbandes als ein Zeichen des Respekts und der Wertschätzung unserer höchsten politischen Führung für die erfolgreiche Durchführung des Deployments gewertet.
Was bleibt ist, dass der Auftrag des IPDIndo-Pacific Deployment 24 erfüllt ist. Der Marineverband hat Präsenz im Indo-Pazifik gezeigt und die Haltung Deutschlands, sich für die internationale regelbasierte Ordnung und die Freiheit der Meere einzusetzen, nachdrücklich unterstrichen.
All das war aber nur möglich, weil alle beteiligten Besatzungen in den zurückliegenden siebeneinhalb Monaten bei einer permanent engen Taktung an Ereignissen mit kontinuierlich hoher Motivation und Professionalität an einem Strang gezogen haben und zu Kampfgemeinschaften gereift sind. Hierauf können sie zu Recht stolz sein, und sie verdienen meinen höchsten Respekt und Dank.“