Indo-Pacific Deployment: „Bayern“ zurück in der Heimat
Indo-Pacific Deployment: „Bayern“ zurück in der Heimat
- Datum:
- Ort:
- Wilhelmshaven
- Lesedauer:
- 4 MIN
Die Fregatte ist am 18. Februar nach fast sieben Monaten Präsenz- und Ausbildungsfahrt in den Indo-Pazifik nach Deutschland heimgekehrt.
In den Heimatstützpunkt Wilhelmshaven eingelaufen begrüßten, neben Familie und Freunden, Vertreter aus Verteidigungsministerium und Marinekommando das Schiff: die Parlamentarische Staatssekretärin Siemtje Möller, der Stellvertretende Generalinspekteur Generalleutnant Markus Laubenthal und der Kommandeur Einsatzkräfte Konteradmiral Jürgen zur Mühlen.
Möller hieß die „Bayern“ und ihre Besatzung auch im Namen von Bundesministerin Christine Lambrecht willkommen. Es sei ihr und den anderen Führungsvertretern ein großes Anliegen gewesen, trotz widriger Wetter-Umstände persönlich vor Ort zu sein. „Wir waren live dabei beim Einlaufen nach dieser historischen Fahrt,“ so die Staatssekretärin. „Denn die Fahrt war nicht nur für die ‚Bayern‘ eine Premiere, sondern auch für Deutschland, im Indo-Pazifik, in diesem wichtigen geostrategischen Raum, vor Ort Präsenz zu zeigen. Wir sind sehr stolz darauf.“
Konteradmiral zur Mühlen hielt fest, dass es wohl die größte Herausforderung gewesen sei, immer wieder mit der Pandemie planen zu müssen. „Das hat viel Energie und manchmal auch Emotionen gekostet. Aber das haben Sie mit Bravour gemacht“, lobte er. „Ich kann nur sagen: Bravo Zulu – tolle Leistung!“
Der Kommandant des Schiffs, Fregattenkapitän Tilo Kalski, bedankte sich bei Möller, Laubenthal und zur Mühlen, dass sie kurz vor dem Hafen Wilhelmshaven an Bord gekommen waren, um mit dem Schiff wieder einzulaufen. Solche Besuche, auch unterwegs während der vergangenen Zeit, unterstrichen die Bedeutung der Fahrt. „Dadurch ist der Besatzung wirklich deutlich geworden, was wir auf geleistet haben, was wir diplomatischer Ebene einleiten konnten“, sagte Kalski.
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43.000 Seemeilen für die Marinediplomatie
Zur Bilanz der Mission der „Bayern“ gehören acht offizielle Hafenbesuche, die Schiff und Besatzung als „Botschafter in Blau“ absolvierten: in Pakistan, Australien, Japan, Südkorea, Singapur, Vietnam, Sri Lanka und Indien. Und zu einem neunten formellen Besuch lief die Fregatte auf dem Heimweg Israel an.
Zu dieser Form von Marinediplomatie kamen insgesamt rund 30 Einzelübungen mit den Seestreitkräften 17 verschiedener Nationen hinzu. In der Regel waren das sogenannten Passing Exercises, die nicht länger als einen Tag dauerten. Allerdings hatte sich die „Bayern“ Ende November auch einer regelmäßigen Großübung der japanischen Marine angeschlossen. „Neben den Hafenbesuchen im exotischen südostasiatischen Raum war besonders die Teilnahme an der Annual Exercise 2021 mit über 20 anderen Kriegsschiffen aus Japan, USA, Kanada und Neuseeland für uns ein einmaliges operatives Erlebnis“, berichtet Kalski.
Großen politischen Stellenwert hatte auch die Beteiligung der „Bayern“ an der Überwachung der UNUnited Nations-Sanktionen gegen Nordkorea Mitte November. Die Maßnahmen des Weltsicherheitsrats sollen dazu dienen, das Regime Kim Jong-Uns an der Entwicklung von Massenvernichtungswaffen und ballistischer Raketen zu hindern. Die Fregatte war das erste deutsche Kriegsschiff, das dafür einen Beitrag leistete.
Mit eiserner Disziplin durch die Umstände der Pandemie
Während des Indo-Pacific Deployment legte die Fregatte „Bayern“ gut 43.000 Seemeilen zurück, rund zweimal die Länge des Äquators. Für Kalski ist die Fahrt mit ihren militärischen wie auch diplomatischen Anteilen „durchweg erfolgreich“ gewesen. Das sei vor allem den Männern und Frauen seiner Besatzung zu verdanken. „Sowohl aufgrund ihrer persönlichen Fähigkeiten, aber insbesondere mit ihrer eisernen Disziplin mit Blick auf die besonderen Umstände der pandemischen Lage weltweit konnten wir jedes Vorhaben, jeden Hafenbesuch entsprechend den Vorgaben umsetzen“, so Kalski.
Die Belastung einer Fahrt unter Pandemiebedingungen wurden auf zweierlei Weise ausgeglichen. Zum einen war die gesamte Besatzung der „Bayern“ gegen COVID-19Coronavirus Disease 2019 geimpft und teilweise bereits geboostert. Das erfüllte größtenteils die lokalen behördlichen Auflagen für das Einreisen beziehungsweise das Einlaufen des deutschen Schiffs in ausländische Häfen. „Trotz der Disziplin meiner Frauen und Männer bestand in den Häfen – und insbesondere in der jetzigen Welle – immer die Möglichkeit einer Ansteckung“, schränkt der Kommandant ein. „Allerdings bedeutete mit unserem Impfschutz eine Infizierung eher eine Gefahr für die Vollendung des Auftrags als für die Gesundheit des Einzelnen.“
Zum anderen ermöglichte der Impfschutz auch, dass die Crew vier Mal Landgang hatte – unter Beachtung der Regeln vor Ort. „Auch wenn es nicht in allen Staaten realisierbar war, konnten meine Leute sich während dieser monatelangen Fahrt die Füße vertreten und die örtlichen Sehenswürdigkeiten in Perth, Tokio, Busan und Singapur genießen“, so Kalski.
Die Fregatte „Bayern“ war am 2. August 2021 zu dieser Ausbildungs- und Präsenzfahrt aufgebrochen. Die Bundesregierung, insbesondere Auswärtiges Amt und Verteidigungsministerium, hatte zuvor die marinediplomatische Mission beschlossen. Die Fahrt der „Bayern“ war allerdings kein militärischer Einsatz wie zum Beispiel die Marinebeteiligung an der UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon-Mission. Sie musste damit nicht zusätzlich vom Bundestag mandatiert werden.
Impressionen
Stimmen aus der Besatzung
Was haben die Frauen und Männer der „Bayern“ in den letzten Monaten am meisten vermisst? Worauf freuen sie sich nach der Heimkehr am meisten?