Marine
Indo-Pacific Deployment 2024

Realitätsnahe Ausbildung für Offizieranwärter

Das Indo-Pacific Deployment 2024 ist das wichtigste Vorhaben der Deutschen Marine in diesem Jahr. Sieben Monate zeigen die Seestreitkräfte mit der Fregatte „Baden-Württemberg“ und dem Einsatzgruppenversorger „Frankfurt am Main“ weltweit Flagge. Mit an Bord sind zukünftige Offiziere, um praxisnah zu lernen.

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Lernen auf allen Arbeitsebenen

Auf Tour rund um Globus wechseln sich die Crews an Bord der beiden Schiffe ab. Mehrere Wochen verbringen sie integriert in die Besatzung und lernen in allen Teilbereichen hautnah, was es braucht, um zusammen ein Ziel: den Auftrag des Schiffes zu erfüllen.

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  • Mehrere Soldaten in Marineuniform in Reihe angetreten
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    An Bord der deutschen Fregatte im spanischen Hafen

    Eingeflogen aus Deutschland gingen 37 Offizieranwärterinnen und Offizieranwärter im spanischen Rota auf die Fregatte „Baden-Württemberg“. Der Kommandant, Fregattenkapitän Dirk Matheis, begrüßte die Anwärterinnen und Anwärter bei der Auslaufmusterung in der Besatzung. Der Startpunkt war bewusst in Spanien gewählt, da die Fregatte zuvor am UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon-Einsatz im Mittelmeer teilnahm. Parallel gingen in Wilhelmshaven beim Auslaufen des verbandsangehörigen Einsatzgruppenversorgers „Frankfurt am Main“ 19 weitere Kadetten an Bord.

  • Zwei deutsche Marineeinheiten treffen sich in See
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    Rendezvous im Atlantik

    Mit der erfahrenen Bordbesatzung Bravo machte sich die Fregatte „Baden-Württemberg“ auf den Weg Richtung Indo-Pazifik. Drei Tage nach dem Auslaufen in Rota und Wilhelmshaven, am 10. Mai, trafen die Schiffe westlich der französischen Küste im Atlantik zusammen. 

    Zwei Schiffe der deutschen Marine fahren parallel zur See.

    Am 10.05.2024 traf die Fregatte „Baden-Württemberg“ auf den Einsatzversorger „Frankfurt am Main“. Das IPDIndo-Pacific Deployment bestreiten jetzt beide Schiffe zusammen als Verband.

    Bundeswehr/Nico Theska

    Sie bildeten den IPDIndo-Pacific Deployment-Verband, um die Mission gemeinsam anzutreten. Vom Bordhubschrauber Sea Lynx Mk88A der Marineflieger aus gesehen, treten die beiden Marineschiffe ihren gemeinsamen Weg über den Atlantik an.

  • Zwei Soldaten hissen eine rot-gelb gestreifte Flagge.
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    Ausbildung auf hoher See

    Während ihres Aufenthalts auf der Fregatte durchliefen die Offizieranwärterinnen und Offizieranwärter verschiedene Stationen, darunter die Brücke, den Leitstand und die Operationszentrale. In drei Gruppen aufgeteilt, wechselten sie alle vier Tage zwischen den Bereichen und erhielten so ein umfassendes Verständnis für die Funktionsweise des Schiffes und die spezifischen Aufgaben an Bord. Auch das Verstehen der Flaggensignale gehörte zur Ausbildung. Sie sind ein Mittel der optischen Verständigung zwischen Schiffsbesatzungen.

    Ein Soldat der deutschen Marine schaut durch ein Fernglas.

    Hier zu sehen ist ein Offiziersanwärter auf der Nock der Fregatte „Baden-Württemberg“ am 10.05.2024

    Bundeswehr/Nico Theska

    Bei Temperaturen um die zehn Grad auf dem Atlantik gehörte die Aufgabe des Ausgucks dazu. Andere Schiffe müssen erkannt und dem Wachhabenden Offizier auf der Brücke gemeldet werden.

  • Eine Soldatin in Uniform sitz am Ruder eines Schiffes.
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    Aufgaben auf der Brücke

    Auf der Brücke erhielten die Offizieranwärterinnen und Offiizieranwärter einen ersten Einblick in die anspruchsvolle Arbeit auf See. Hier laufen alle Informationen zusammen, um sicher am Seeverkehr teilnehmen zu können. Die Verantwortung, das Ruder der Fregatte zu bedienen, wiegt dabei besonders schwer.

    Ein Soldat in Uniform wird durch einen anderen Soldaten in eine digitale Seekarte eingewiesen.

    Hier zu sehen ist ein Offizieranwärter während seiner Wache auf der Brücke am 10.05.2024

    Bundeswehr/Nico Theska

    Die jungen Soldatinnen und Soldaten erlernten die Grundlagen der Navigation. Hier werden der notwendige Kurs bestimmt, die Gezeiten berechnet und das Wetter beobachtet. Und auch das Funken ist Teil der Ausbildung auf der Brücke.

  • Mehrere Soldaten stehen auf dem Seitendeck eines Schiffes. Im Hintergrund wird eine Schlauchverbindung errichtet
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    Seeversorgungsmanöver

    Wie auf jedem Schiff der Deutschen Marine gibt es neben den Haupt- auch viele Nebenaufgaben. Bei der Kraftstoffübernahme, dem sogenannten Replenishment at Sea (RAS), ist die ganze Besatzung gefordert. Dieses Manöver ist navigatorisch wie seemännisch sehr anspruchsvoll. Das Personal muss Leinen mit dem anderen Schiff austauschen, um eine Übernahme zu gewährleisten. Neben Kraftstoff können auch andere Güter von Schiff zu Schiff übergeben werden.

    Der Kraftstoffschlauch eines grauen Schiffs wird ausgebracht.

    Am 10.05.2024 führte die Fregatte „Baden Württemberg“ ein RAS Manöver mit dem EGVEinsatzgruppenversorger „Frankfurt am Main“ durch. Hierbei wurde Kraftstoff von dem EGVEinsatzgruppenversorger übernommen.

    Bundeswehr/Nico Theska

    Die Schiffe müssen bei gleicher Geschwindigkeit nebeneinander herfahren und der richtige Abstand muss genau eingehalten werden. Die Gefahr hierbei ist, dass sich die beiden Schiffe zu nahe kommen. Sollte der Abstand zu gering sein, werden beide Einheiten durch einen im Wasser entstehenden Unterdruck zueinander gezogen. 

  • Zwei Soldaten mit gelben Gehörschutz stehen in einem Maschinenraum.
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    Maschinentechnik

    Im Leitstand begleiteten die Offizieranwärterinnen und Offizieranwärter den Schiffsbetriebstechniker, Obermaat Marcel G., bei seinen Kontrollrunden im Maschinenraum. Hier erhielten sie einen Einblick in die komplexe Technik des Schiffsantriebs und die Bedeutung der regelmäßigen Wartung und Überwachung. „Die Anwärter lernen, wie die Maschinen überprüft werden, Ölstände gemessen und Anzeigen notiert werden. Es macht mir Freude, sie an die Hand zu nehmen“, so der Obermaat.

    Ein Soldat mit gelben Gehörschutz hält eine Taschenlampe und untersucht einen Schiffsmotor.

    Ein Offizieranwärter begleitet einen Obermaat auf seiner Kontrollrunde in den Betriebsräumen auf der Fregatte. Mit einer Taschenlampe überprüft der Soldat den Motor.

    Bundeswehr/Nico Theska

    Darüber hinaus erhielten sie eine Schulung, auf potenzielle Leckagen zu achten. Besonders wichtig war das Verständnis für die Abläufe bei der Energieversorgung des Schiffes und die Koordination der verschiedenen Maschinen und Aggregate, die den Betrieb der Fregatte sicherstellen. 

  • Ein graues Schiff fährt ein Wendemanöver
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    Die Operationszentrale

    Die Operationszentrale (OPZOperationszentrale) ist das Herzstück des Schiffes. Hier lernten die Anwärterinnen und Anwärter, wie ein umfassendes Lagebild erstellt wird, das sowohl Schiffe als auch Flugobjekte in der Umgebung erfasst. Sie erhielten Einblicke in die Klassifizierung und Identifizierung von Schiffen, was in einem Einsatz von entscheidender Bedeutung ist.

    Das Turmgeschütz eines Kriegschiffs schießt

    Am 10.05.2024 führte die Fregatte „Baden-Württemberg“ ein "Goldhammer" durch. Das bedeutet es wurde ein Alarmschießen ausgerufen. Hier wurde ein gezielter Schuss aus der 127 mm Kanone geschossen.

    Bundeswehr/Nico Theska

    Besonders beeindruckend waren die souveräne Handhabung der Schiffsgeschütze durch die Besatzung, sowie die effektive Koordination von Gefechtsszenarien.

    Sie nahmen an Übungen teil, bei denen simulierte Bedrohungen abgewehrt wurden, und konnten so hautnah miterleben, wie schnell und effizient die OPZOperationszentrale auf Bedrohungen reagieren muss. Diese Erfahrung verdeutlichte den Offiziersanwärterinnen und - anwärtern die Komplexität und die hohe Verantwortung, die mit der Arbeit in der OPZOperationszentrale verbunden sind.

  • 4 Soldaten sind abgehockt neben einem Militärhubschrauber
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    Flugbetrieb an Bord

    Ein weiterer Abschnitt des Bordpraktikums war der Flugbetrieb mit dem Bordhubschrauber Sea Lynx MK88A der Marineflieger. Die Offizieranwärterinnen und Offizieranwärter konnten hautnah miterleben, wie das Zusammenspiel zwischen der Bord- und der Hubschrauberbesatzung funktioniert. Der Sea Lynx ist vielseitig einsetzbar: für Aufklärungsmissionen, U-Boot-Abwehr und die Unterstützung von Marineoperationen. 

    Ein Soldat im Overall steigt aus einem Hubschrauber, im Hintergrund tanken zwei Soldaten den Heli.

    Nach einem erfolgreichen FLug wird der Sea Lynx MK88A nachgetankt und gewartet.

    Bundeswehr/Nico Theska

    Die Anwärterinnen und Anwärter lernten die Koordination und Kommunikation zwischen Brücke, OPZOperationszentrale und dem Flugdeck kennen, die nötig sind, um Starts und Landungen sicher zu gewährleisten. Sie beobachteten, wie das Flugdeckpersonal den Hubschrauber unter herausfordernden Bedingungen einweist und betreut. Zudem bekamen sie Einblicke in die komplexen Abläufe für den sicheren und effizienten Flugbetrieb auf See. Diese praktischen Erfahrungen verdeutlichten den Anwärterinnen und Anwärtern die Bedeutung von Teamarbeit und präziser Kommunikation in der Marine.

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    Auslandshafen New York

    Höhepunkt des Praktikums war zweifellos der Aufenthalt in New York: Die Fregatte „Baden-Württemberg“ und der Einsatzgruppenversorger „Frankfurt am Main“ liefen in einer beeindruckenden Parade auf dem Hudson River zur Fleet Week zusammen mit der U. S. Navy ein. Die Besatzung stand dabei in ihren besten Anzügen in Passieraufstellung an Oberdeck der Schiffe und präsentierte sich den New Yorkerinnen und New Yorkern sowie den verbündeten Streitkräften. 

    Eine grüne Statue einer Frau auf einem steinernen Sockel.

    Die Freiheitsstatue war ein willkommener Anblick nach den Tagen auf See.

    Bundeswehr/Nico Theska

    Auch Marinetraditionen gilt es zu erlernen. Eine Ehrerweisung in Form einer Front, also dem „Still gestanden“ an Oberdeck und dem militärischen Gruß, gaben die deutschen Soldatinnen und Soldaten gleich an drei markanten Orten: beim Passieren von Fort Hamilton, der Freiheitsstatue und Ground Zero – einem der Orte der terroristischen Anschläge vom 11. September 2001.

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    Crewwechsel und Abschied

    Zum Marinealltag mit der Seefahrt gehören auch Auslandshäfen wie der in New York. Die Offizieranwärterinnen und Offizieranwärter bekamen die Gelegenheit des Austauschs mit verbündeten Streitkräften wie der U. S. Navy und konnten eigene Eindrücke dieser besonderen Stadt sammeln. Dies markierte zugleich das Ende des Bordpraktikums und bot den Offizieranwärtern einen würdigen Abschluss für ihre erlebnisreiche Ausbildung auf hoher See. Die nächste Crew von Anwärterinnen und Anwärtern stand schon auf der Pier, um ihre Vorgänger abzulösen.

    Das Bordpraktikum auf der Fregatte „Baden-Württemberg“ während des IPDIndo-Pacific Deployment 2024 war eine lehrreiche Erfahrung für die angehenden Offiziere. Das Deployment ist ein wichtiger Beitrag zur Stärkung der maritimen Fähigkeiten und internationalen Zusammenarbeit der Bundeswehr im Indo-Pazifik-Raum. Durch die praktische Erfahrung in einer echten Operation erlernten die Offizieranwärterinnen und Offizieranwärter vieles, das sie auf ihre künftigen Aufgaben vorbereitet. Und sie konnten die Herausforderungen der Seefahrt hautnah kennenlernen.

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    Der CTGCommander Task Group FltlAdm Schulz verabschiedete die Offiziersanwärter auf der Fregatte „Baden-Württemberg“ im Hafen von New York am 24.05.2024

    2024 Bundeswehr/Nico Theska

    Den finalen Schlusspunkt setzte die Verabschiedung durch den Verbandsführer des Indo-Pacific Deployment, Flottillenadmiral Axel Schulz. Mit vielen Eindrücken und Erfahrungen ging es für die Kadetten zurück nach Deutschland. Die Ausbildung bis zum Offizier geht dort weiter. 

von Presse- und Informationszentrum Marine | E-Mail schreiben

Veröffentlicht am: 13.06.2024
Lesedauer: 4 Minuten

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