Marine
Globale Partnerschaften

Indo-Pacific Deployment 2024

Es ist das wichtigste Projekt maritimer Verteidigungsdiplomatie in diesem Jahr: Das IPDIndo-Pacific Deployment 24 umfasst ein breites Spektrum multinationaler Seemanöver und internationaler Operationen. Warum das Flagge-Zeigen der Deutschen Marine im Indo-Pazifik der internationalen Sicherheit dient.

Ein graues Kriegsschiff in See.

Das Indo-Pacific Deployment (IPDIndo-Pacific Deployment) ist das wichtigste Vorhaben der Deutschen Marine der Verteidigungsdiplomatie und verstärkten Sicherheitskooperation in diesem Jahr. Sieben Monate lang, von Mai bis Dezember, zeigen die Seestreitkräfte weltweit Flagge mit einem aus zwei Schiffen bestehenden Einsatzverband: mit der Fregatte „Baden-Württemberg“ vom Typ F125, begleitet vom Einsatzgruppenversorger „Frankfurt“ am Main“. 

Das diesjährige IPDIndo-Pacific Deployment soll – wie bereits das vorherige Deployment der Marine im Jahr 2021 – erneut das Engagement Deutschlands für freie und sichere Schifffahrtswege, eine regelbasierte internationale Ordnung und eine verstärkte Zusammenarbeit für maritime Sicherheit unter Beweis stellen.

Eine Weltkarte

Der Großraum Indo-Pazifik umfasst alle Seegebiete zwischen der Ostküste Afrikas und der Westküste Amerikas sowie wie die dazugehörigen Küstenregionen

Bundeswehr

Neben Hafenbesuchen bei strategischen Partnern werden die beiden deutschen Schiffe an mehreren multinationalen Marinemanövern mit einem oder mehreren Partnerländern teilnehmen. Zu den Höhepunkten gehört die von den USA geführte Übung RIMPAC (Rim of the Pacific, Randgebiet des Pazifiks) 2024, an der rund zwei Dutzend Marinen beteiligt sein werden.

Zusätzlich werden die „Baden-Württemberg“ und die „Frankfurt am Main“ zum Beispiel operativ an der Überwachung der Sanktionen der Vereinten Nationen gegen Nordkorea beteiligt sein und auch an der Koordinierten Maritimen Präsenz der EUEuropäische Union im Nordwesten des Indischen Ozeans teilnehmen.

Aktuelles aus dem Indo-Pazifik

Regional verwurzelt, global engagiert

Die Sicherheitslage in Europa, insbesondere die Aggression Russlands gegen die Ukraine, hat auch die Marine gezwungen, die Landes- und Bündnisverteidigung wieder zu priorisieren. Der geografische Schwerpunkt der Flotte sind daher die Seegebiete rund um die Nordflanke der NATO.

Trotz der notwendigen Neuorientierung hin zur kollektiven Verteidigung der NATO sind die deutschen Seestreitkräfte jedoch auch einer globalen Perspektive verpflichtet. Aus deutscher Sicht sind das zwei Seiten derselben Medaille: Die Marine versteht sich als „regional verwurzelt und global engagiert“. Genau aus diesem Grund entsendet sie einen Schiffsverband in die Region Indo-Pazifik. Sie zeigt sich damit als flexibles Instrument der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik.

Ein großes graues Schiff in See

Macht ein globales IPDIndo-Pacific Deployment 2024 möglich: der Einsatzgruppenversorger „Frankfurt am Main“

Bundeswehr/Ann-Kathrin Fischer

Die globale Präsenzfahrt IPDIndo-Pacific Deployment 2024 ist ein Großvorhaben deutscher Verteidigungsdiplomatie: Es dient ihr insbesondere durch eine enge und vertrauensschaffende Zusammenarbeit mit strategischen Partnern im indopazifischen Raum, darunter Kanada und die Vereinigten Staaten, aber auch mit europäischen Verbündeten wie Frankreich. Viele Hafenbesuche bieten zudem die Möglichkeit, wachsende Beziehungen zu pflegen und zu vertiefen. Darüber hinaus ist es Ziel der Marine, ihre Einsatzbereitschaft durch die Ausbildung von Besatzungen und Offiziernachwuchs durch anspruchsvolle internationale Übungen zu verbessern.

Die beteiligten Einheiten und Verbände

Am IPDIndo-Pacific Deployment 2024 sind vier Verbände der Marine beteiligt: Die Fregatte „Baden-Württemberg“ gehört zum 4. Fregattengeschwader, der Einsatzgruppenversorger „Frankfurt am Main“ zum Trossgeschwader. Außerdem hat die Fregatte zwei Bordhubschrauber des Marinefliegergeschwaders 5 und eine Bordeinsatzgruppe des Seebataillons eingeschifft.

Deutsches Interesse an globalem Handel und freien Seewegen

Für Deutschland als Handelsnation sind freie und sichere Schifffahrtswege von größter Bedeutung. Um diese zu gewährleisten, engagiert sich das Land nicht nur wirtschaftlich und politisch im Indo-Pazifik, sondern steht auch mit seiner Marine bereit, die regelbasierte internationale Ordnung aufrechtzuerhalten.

2020 hatte die Bundesregierung mit der Verkündung ihrer „Leitlinien für den Indo-Pazifik“ ihre Absicht bekräftigt, die Zusammenarbeit mit strategischen Partnern dieser geopolitisch überaus wichtigen Region zu vertiefen. Das hat die Nationale Sicherheitsstrategie von 2023 bestätigt.

2021 leistete die Bundeswehr durch die Entsendung der Fregatte „Bayern“ erstmals einen Beitrag zu diesem politischen Ziel. Anschließend setze sich das deutsche militärische Engagement in der Region fort: 2022 übernahmen die Luftwaffe sowie 2023 das Heer und das Seebataillon der Marine die das jährliche Indo-Pacific Deployment.

Der politische Hintergrund

Über den außen- und sicherheitspolitischen Hintergrund des Indo-Pacific Deployment bieten das Auswärtige Amt und das Bundesministerium der Verteidigung detaillierte Informationen.

Indo-Pacific Deployment 2021: Frequently asked Questions

Rund ein halbes Jahr, von Mai bis Dezember 2024, sind die Fregatte „Baden-Württemberg“ und der Einsatzgruppenversorger „Frankfurt am Main“ in westlicher Richtung rund um den Globus unterwegs. Hier sammelt die Redaktion Marine die häufig gestellten Fragen über diese außergewöhnliche militärische Seefahrt und gibt darauf Antworten.

Die Fahrt der Fregatte „Baden-Württemberg“ und des Einsatzgruppenversorgers „Frankfurt am Main“ ist formell eine sogenannte Auslands-Ausbildungsfahrt. Das heißt vor allem, Schiffe und Besatzungen sollen die Zeit für das eigene Training nutzen – und das speziell in Zusammenarbeit mit den verschiedenen Partnermarinen in der Region Indo-Pazifik. Ein Mandat für einen militärischen Einsatz, das vom Bundestag hätte beschlossen werden müssen, ist somit nicht notwendig. Grundlage für die Fahrt ist daher ein einfacher Beschluss in der Bundesregierung.

Die Marine unterscheidet zwischen Routine Visit, Informal Visit und Formal Visit. Ein Routine Visit bedeutet in der Regel nur einen Hafenstopp zum Tanken und Nachfüllen sonstiger Vorräte, gegebenenfalls auch Landgang für Besatzungen zur Erholung, gerade an Wochenenden. Besondere marinediplomatische Veranstaltungen sind dabei nicht geplant, die Liegezeit ist relativ kurz. Ein reiner Tankstopp etwa kann nur wenige Stunden dauern.

Ein Informal Visit dagegen bedeutet, dass die Marine den Hafenaufenthalt nutzt, um einen engeren militärischen Austausch mit dem Gastland zu pflegen. Das bedeutet etwa, dass Besuchergruppen einer befreundeten Marine an Bord kommen, oder Führungspersonal von Verbündeten zu Fachgesprächen zusammenkommen. Ideal für solche Informal Visits eignen sich daher ausländische Marinestützpunkte.

Der Formal Visit ist die hohe Kunst der Marinediplomatie. Das Gastland spricht dazu eine ausdrückliche Einladung aus. Die physische Anwesenheit des Kriegsschiffes im Auslandshafen ist dann handfester Beleg der Partnerschaft mit Deutschland und Vertreter des Auswärtigen Amtes, zum Beispiel der jeweilige Botschafter, nutzen den Hafenbesuch des deutschen Marineschiffs für ihre Aufgaben. Empfänge an Bord dienen dabei zum Netzwerken und zum interkulturellen Austausch.

Gemäß den Verteidigungspolitischen Richtlinien des Verteidigungsministeriums von 2023 ist Verteidigungsdiplomatie ein Werkzeug der internationalen Kooperation und Partnerschaft. Sie beinhaltet, Sicherheitsstrukturen von Partnern und Regionalorganisationen zu stärken, sicherheitspolitische und militärische bilaterale Beziehungen aufzubauen und zu pflegen sowie rüstungskontrollpolitische, vertrauens- und sicherheitsbildende Maßnahmen.

In der Praxis umfasst das vor allem Aktivitäten, über die ein Austausch zwischen Bundeswehrpersonal und ausländischen Repräsentanten zustande kommt. Zu den Mitteln der Verteidigungsdiplomatie gehören also zum Beispiel die Entsendung von Austauschoffizieren und Militärattachés genauso wie offizielle Hafenbesuche von Marineschiffen und die Mitwirkung an Gremien der NATO, der EUEuropäische Union, der OSZEOrganisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa oder der Vereinten Nationen.

Autor: Presse- und Informationszentrum Marine | E-Mail schreiben

Veröffentlicht am: 03.05.2024, zuletzt aktualisiert am: 03.05.2024 
Ort: Rostock
Lesedauer: 5 Minuten

Mehr zum Thema