Historisch-Taktische Tagung über das Selbstverständnis der Marine
Historisch-Taktische Tagung über das Selbstverständnis der Marine
- Datum:
- Ort:
- Rostock
- Lesedauer:
- 3 MIN
Vom 7. bis 9. Januar fand die 60. Historisch-Taktische Tagung der Marine statt. Der Inspekteur der Marine stellte zum Abschluss der Veranstaltung seine Prioritäten für das Jahr 2020 vor.
600 Marineoffiziere, Militärhistoriker und geladene Gäste diskutierten über das Generalthema „WIR – Reflexionen zum Selbstverständnis unserer Marine diesseits der Weltkriege“. Das Thema bewegt die Deutsche Marine schon lange: Bereits seit über einem Jahr werden im gesamten Bereich der Marine regelmäßig Workshops zum Projekt „Wir sind Marine“ veranstaltet. Marinesoldaten aller Dienstgradgruppen und andere Angehörige der Bundeswehr tauschten sich dabei im ungezwungenen Rahmen über Fragestellungen zu Identität und Selbstverständnis der Marine.
Der Stellvertreter des Inspekteurs der Marine und Befehlshaber der Flotte und Unterstützungskräfte, Vizeadmiral Rainer Brinkmann, begrüßte die Gäste der traditionsreichsten Veranstaltung der Marine, auch kurz HiTaTa genannt.
Er appellierte für eine Stärkung von Marineidentität und Gemeinsinn. Dieses Jahr hielten acht junge Offiziere aus allen Bereichen der Truppe Vorträge, die sich mit Marinegeschichte, Tradition und Selbstverständnis beschäftigten.
Nahe Vorbilder in den eignen Reihen
Der Parlamentarische Staatssekretär Dr. Peter Tauber beteiligte sich mit einem eigenen Vortrag: Er wies zunächst auf die von der Pädagogik erkannte „Renaissance der Vorbilder in einer postheroischen Gesellschaft“ hin und ging unter anderem auf die Innere Führung ein. Sie fordere von den Soldatinnen und Soldaten explizit, den Wertekanon des Grundgesetztes nicht nur zu kennen und zu achten, sondern notfalls auch unter Einsatz des eigenen Lebens zu verteidigen. „Nahe Vorbilder“ seien daher vor allem in den eigenen Reihen zu finden.
Ein weiterer Aspekt seiner Rede war die Frage, wie es noch besser gelingen könne, die Wertschätzung der Bevölkerung zu gewinnen. „Zeigen Sie, was sie täglich leisten“, forderte Dr. Tauber und ermunterte zugleich, dazu soziale Medien mit starken Bildern zu nutzen. Das Fotografierverbot werde deswegen in Kürze aufgehoben. „Damit geben wir Ihnen wieder mehr Verantwortung. Das müssen Sie dann aber auch nutzen“, so Tauber mit Blick auf die dann noch vor Ort zu treffenden Regelungen.
Prioritäten für das neue Jahr
Abschließend legte der Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Andreas Krause, seine gleichrangigen fünf Prioritäten für 2020 dar:
- Die Fähigkeiten zur Landes- und Bündnisverteidigung stärken.
- Die Attraktivität der Marine für neues und bereits in ihr dienendes Personal steigern.
- Die Verfügbarkeit der vorhandenen Einheiten verbessern und den Zulauf neuer Einheiten beschleunigen.
- Die Rolle der Marine als wesentliche Kompetenzträgerin, einschließlich für Seekriegsoperationen, stärken.
- Einsatzbereite und führungsfähige Kräfte für das Internationale Krisenmanagement bereitstellen.
Zu Rüstung und Nutzung forderte er: „Wir müssen schneller und besser zu werden.“ Er stelle sich kleine, schlagkräftige, gemeinsame Teams aus dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBwBundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr), Marine und Industrie vor. „Sie sollten sowohl bei neuen Projekten als auch bei Instandsetzung vor Ort in der entsprechenden Werft zusammenarbeiten und sich bei zu treffenden Entscheidungen austauschen.“
Nach der Tagung war Krause zufrieden: „Der Wille zu Aufbruch und Veränderung ist allgegenwärtig. Ich glaube fest daran, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Bei solch positiv denkenden Männern und Frauen ist mir nicht bange um unsere Zukunft.“
Herunterladbare Inhalte
Ansprache des Inspekteurs der Marine zur 60. Historisch Taktischen Tagung (PDF, 73,5 KB)