Marine
Altlastenbeseitigung

Hintergrund: Seeminensprengen

Hintergrund: Seeminensprengen

Datum:
Ort:
Rostock
Lesedauer:
2 MIN

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Weltkriegsminen und andere historische Kampfmittel unter Wasser zu zerstören, ist oft eine Güterabwägung. Maßgeblich soll das Sprengen Leben schützen und Seefahrt sicher machen.

Auf dem Meeresboden in grünlichem Wasser liegt ein rundes Objekt, das mit Algen bewachsen ist.

Tödliches Risiko: Minen und andere Munition aus den Weltkriegen sind auf dem Meeresboden immer schwerer zu finden.

Bundeswehr

In deutschen Gewässern der Nord- und Ostsee liegen noch etwa 1,6 Millionen Tonnen konventionelle Munition aus den beiden Weltkriegen. Vor allem Seeminen und Fliegerbomben verrotten seit Jahrzehnten unter Wasser. Einerseits sind die alten Sprengmittel eine Gefahr für die Schifffahrt, andererseits setzen sie Giftstoffe wie zum Beispiel Phosphor ins Meer frei.

Wachsendes Risiko Altlasten

Unter dem stark frequentierten Seeverkehrsweg Kiel-Ostseeweg, gelegen in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone, waren jüngst solche Altlasten zu einer akuten, signifikant erhöhten Gefahr geworden. Nach einer Absprache des zuständigen Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Lübeck mit der Deutschen Marine hat daher zum Beispiel der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Minenabwehrverband SNMCMGStanding NATO Mine Countermeasures Group 1 Ende August 2019 nordwestlich von Fehmarn 42 britische Grundminen aus dem Zweiten Weltkrieg gesprengt.

Die Daueraufgabe der beiden Ständigen Minenabwehrverbände der NATONorth Atlantic Treaty Organization ist, die Identifizierung und Räumung von Unterwasser-Kampfmitteln zu trainieren. Sind die Minenjagdboote in Gebieten wie der Ostsee unterwegs, entfernen sie dabei regelmäßig Stück für Stück Hinterlassenschaften aus den Weltkriegen. Sie müssen ihre Fähigkeiten allerdings auch an modernen Kampfmitteln üben. Wie Minentaucher der Marine bei dieser gefährlichen Arbeit vorgehen, zeigt dieser Videobeitrag der Bundeswehr.

Zwang zur Gefahrenabwehr

Über eine Wasserobefläche eine circa 50 Meter hohe Wasserfontäne, rechts daneben ein kleines, graues Kriegsschiff.

Kampf gegen gefährliche Altlasten: Minentaucher der Marine sprengen eine Seemine.

Bundeswehr/Björn Wilke

Die jüngsten Funde vor Fehmarn nicht zu sprengen, hätte bedeutet, dass sich das erhebliche Gefährdungspotenzial für die Seeschifffahrt, das bereits bestand, noch weiter erhöht. Das akute Risiko hätte Leib und Leben aller, die sich im betroffenen Seegebiet aufhalten, jederzeit mit immer größerer Wahrscheinlichkeit bedroht. Angesichts dieser Gefährdungslage waren die beteiligten Behörden verpflichtet, diese Gefahr abzuwehren.

Kampfmittelräumdienste, Wasserstraßen- und Schifffahrtsämter sowie die Deutsche Marine informieren sich regelmäßig gegenseitig über gefundene Altlasten, die sie anschließend dokumentieren, und stimmen sich über ein weiteres Vorgehen ab.

Maßnahmen zum Schutz der Meeresbewohner

Neben dem Einhalten der gesetzlichen Bestimmungen zum Räumen von Kampfmitteln legt die Marine großen Wert darauf, die Beeinträchtigung von Meeressäugern und anderen Lebewesen so gering wie möglich zu halten. Vor dem Sprengen der Minen vor Fehmarn hat die Marine – wie immer in solchen Fällen – Meeressäuger vergrämt.

„Vergrämung“ vertreibt zum Beispiel Schweinswale, Delfine oder Robben mit nicht-schädlichen akustischen Methoden aus einem bestimmten Gebiet. Die Minenjagdboote der Marine verwenden dafür kleinste Ladungen: Mit Schallimpulsen in steigender Intensität vertreiben sie die Meeressäuger bereits viele Stunden vor einer geplanten Sprengung in einem immer größer werdenden Umkreis und halten sie anschließend fern bis nach der Detonation.

Grundsätzlich sollen die Sicherungsmaßnahmen bei nicht vermeidbaren Sprengungen einen größtmöglichen Schutz der Meeressäuger wie auch von Schutzgebieten generell gewährleisten.

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