HEMEX ORION 2023 – Bewährung im Mittelmeer
HEMEX ORION 2023 – Bewährung im Mittelmeer
- Datum:
- Ort:
- Mittelmeer
- Lesedauer:
- 4 MIN
Im multinationalen NATONorth Atlantic Treaty Organization-Verband nahm die Deutsche Marine mit Fregatte „Sachsen“ an einer französischen Landungsoperation teil. Ihr Auftrag bei dieser Übung war den Schutz der Helikopterträger „Mistral“ und „Tonnerre“.
Am Morgen des 13. Februars lief die Fregatte „Sachsen“ in die Bucht von Toulon ein und machte im größten französischen Marinestützpunkt an der Côte d’Azur fest. Dort angekommen, begann für das Typschiff der Klasse F124 die Vorbereitung des Manövers HEMEX ORION. Unter Beteiligung der Nationen Frankreich, Deutschland, Griechenland, Niederlande, Spanien, USA, Italien und UKUnited Kingdom, wurden die letzten Absprachen getroffen. HEMEX (Hypothèse d’engagement majeur Exercise) bedeutet übersetzt Einsatzvorbereitende Übung. ORION ist die Abkürzung für „Operation d'envergure pour des armées résilientes, interopérables, orientés à la haute intensité, et novatrices“ (Operation für widerstandsfähige, interoperable, hochintensive und innovative Armeen). An dieser Übung haben sich alle Teilstreitkräfte gemeinsam und international beteiligt.
Hintergrund des Manövers
Im Übungsszenario wurden die Staaten der Mittelmeerküsten zu fiktiven Staaten umbenannt und eine simulierte Weltordnung erschaffen. Unter strenger militärischer Führung wurde der destabilisierte Staat Arnland durch den Staat Mercure unterdrückt. Die „Sachsen“ als Teil der alliierten Streitkräfte und Teil der Task Force 471 unterstützte Arnland, seine Souveränität gegen Mercury aufrecht zu halten. Ihr Hauptauftrag war der Schutz der französischen Helikopterträger „Mistral“ und „Tonnerre“. Beide mussten zum Erfolg der Operation unversehrt bleiben. Sie beherbergten die amphibischen Kräfte, sowie den Führungsstab, um eine Landungsoperation in Arnland durchführen zu können.
Schutz der amphibischen Landungsschiffe
Im ersten Abschnitt galt es, die alliierten Kräfte zusammenzuführen und für die Operation vorzubereiten. In dieser fanden vermehrt Übungen zur Luftverteidigung, des Überwasserseekrieges, sowie der U-Bootjagd statt. Der zweite Teil der Übung war die sogenannte Freeplay Phase. Das bedeutet, es gab keine Vorgaben mehr und kein, den beteiligten Einheiten bekanntes, Drehbuch. Die „Sachsen“ hatte den Auftrag, das amphibische Landungsschiff „Tonnerre“ zu eskortieren und gegen jegliche Bedrohung oder Aggression zu beschützen.
Anschließend wurde mit dem dritten Teil das Hauptelement der Operation zum Schutz und zur Stabilisierung von Arnland begonnen. Besonderheit bei dieser Übung ist, dass alle beteiligten Einheiten über ein Datennetzwerk verbunden waren. Durch dieses wurde die virtuelle Welt an alle Einheiten projiziert, simulierte Angriffe und Schäden eingespielt. Darauf musste zielgerichtet von den Einheiten reagiert werden.
Die Besatzung auf Gefechtsstation
Das Manöver startete mit einer U-Bootjagd. Der Bediener des Sonars ist der Schlüssel zum Erfolg und für Fregatte „Sachsen“, die Augen und Ohren unter Wasser. Mit dem hoch sensiblen und geschulten Blick durchsuchte er das Meer nach Gefahren für die eigene Einheit und den Verband. Nachdem das U-Boot aufgeklärt wurde, ertönte es aus den Schiffslautsprechern: „In Peilung null-neun-fünf im Abstand vier nautische Meilen befindet sich ein U-Boot. Besatzung auf Gefechtsstation!“ Ziel der Übung war es, die Fähigkeiten im Umgang mit Unterwasserbedrohungen zu testen. Die Übung war ein Erfolg und demonstrierte die Fähigkeiten einer Fregatte der Klasse 124, die weit über die Kernaufgabe, Verbandsflugabwehr, hinausgeht.
Nicht nur U-Boote kamen zum Einsatz, auch der französische Kampfjet Rafale, vom französischen Flugzeugsträger „Charles de Gaulle“ kommend. Die Brückenbesatzung verfolgte gespannt, wie die Kampfjets in Richtung Schiff rasten und in geringer Höhe knapp über dem Schiff vorbeiflogen. Die Operationszentrale (OPZOperationszentrale) wurde alarmiert und koordinierte den Waffeneinsatz zum Schutz des Verbandes. Fregatte „Sachsen“ ist mit modernster Radar- und Waffentechnologie ausgestattet, um feindliche Flugzeuge aufzuspüren und abzufangen. Die Übung bot eine hervorragende Gelegenheit, um die Fähigkeiten des Schiffes im Umgang mit Luftangriffen herauszufordern und zu intensivieren. Eine Einordnung ob Feind oder Freund musste so schnell wie möglich erfolgen. Sobald die Flieger identifiziert und klassifiziert wurden, ging es erst richtig los.
Es erfolgte ein Anflug auf die „Sachsen“, die Ausgucks riefen: „Acht Uhr - Flieger.“ Aus der OPZOperationszentrale kommt: „Fight for Fighter Bomber Attack!“. Der Befehl, um das Schiff bestmöglich für die Abwehr einer Bombenbedrohung zu steuern. Nun musste der Wachhabenden Offizier auf der Brücke schnellstmöglich reagieren. Durch schlagartige Manöver kam die „Sachsen“ nicht in das Zielfenster und konnte die Waffen simulierend einsetzen, um den Kampfjet zu bekämpfen. Auch die verbündete Einheit „Bretagne“ wurde durch die Bomber angeflogen und versuchte diese simulierend zu bekämpfen. Nach der erfolgreichen Abwehr der Angriffe, kam es am 26. Februar zur Landungsübung. Die „Mistral“ und „Tonnerre“ landeten in dem zuvor durch Spezialeinheiten gesicherten Gebiet, welches sie stabilisiert und von Mercure befreit hatten.
Fazit des Kommandanten
Die Landungsoperation war erfolgreich. Dies wäre ohne die Tatkraft von Fregatte „Sachsen“ und ihrer Besatzung nicht möglich gewesen. Kaum Schlaf, immer bereit jede Bedrohung abzuwehren und die Hochwerteinheiten zu schützen. „Die Besatzung der Fregatte ‚Sachsen’ zeigte sich professionell, durchhaltefähig und flexibel. Ich bin zufrieden mit dem Ergebnis des Manövers“, resümierte der Kommandant, Fregattenkapitän Thomas Liebert.