„Baden-Württemberg“ von Warmwassererprobung zurückgekehrt
„Baden-Württemberg“ von Warmwassererprobung zurückgekehrt
- Datum:
- Ort:
- Wilhelmshaven
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- 2 MIN
Mehrere Wochen lang hat die Fregatte der Klasse 125 ihre technischen Systeme unter extremen Klimabedingungen und in realistischen Gefechtslagen getestet. Sie war am 7. Februar Richtung Brasilien ausgelaufen, um in Äquatornähe die Anlagen an Bord zu prüfen, und ist am 16. April zurückgekehrt.
Eine große Anzahl technischer Anlagen eines Schiffes benötigen Kühlung – entweder durch Luft oder Wasser. Auf einem Kriegsschiff gehören dazu neben dem Antrieb und den Lüftungen auch Sensoren wie die Radare. Mit steigenden Temperaturen in der Schiffsumgebung sind auch die Kühlanlagen für diese Systeme stärker gefordert. Um herauszufinden, ob ein neues Kriegsschiff auch den Anforderungen in warmen Einsatzgebieten unter realistischen Bedingungen standhält, müssen auch die Kühlanlagen vor dem ersten echten Einsatz verschiedene komplexe Testprogramme durchlaufen.
Unter Gefechtsbedingungen kann nur die Marine selbst prüfen
Um ein Marineschiff sinnvoll testen zu können, sind langdauernde, aufwendige Fahrprogramme notwendig, die einem Einsatzszenario so weit wie möglich nahekommen. Das ist erst nach einer Indienststellung möglich. Während die Industrie zusammen mit der Bundeswehr noch vor diesem Termin für die rein technischen Funktionsnachweise eines Schiffs sorgt, führt die Bundeswehr danach deutlich erweiterte Tests durch, die auch operative Rahmenbedingungen einschließen.
Die aktuellen Ergebnisse aus den Seegebieten vor der brasilianischen Küste haben nun bestätigt, dass die Systeme der „Baden-Württemberg“ auch unter Extrembedingungen belastbar sind. Dabei sind die Fregatten der Klasse 125 grundsätzlich für Außenlufttemperaturen zwischen minus 15 bis plus 45 Grad Celsius ausgelegt und für Wassertemperaturen von knapp unter Null bis über 30 Grad. Das Pendant zur Warmwassererprobung ist die Kaltwassererprobung, die die „Baden-Württemberg“ zuvor absolviert hatte.
Insgesamt gehören Kalt- und Warmwassererprobung zu mehreren Schritten der Einsatzprüfung für das Schiff; dementsprechend waren auf der Fahrt an den Äquator auch Experten des Zentrums Einsatzprüfung der Marine auf der „Baden-Württemberg“.
Keine Einschränkungen des Testprogramms durch die Coronavirus-Lage
Als die Fregatte Anfang Februar ihren Heimathafen Wilhelmshaven verließ, waren Einschränkungen des öffentlichen Lebens in Deutschland und in weiten Teilen der Welt durch die Corona-Pandemie noch nicht vorhanden. Seit dem 10. März aber durfte zum Schutz der Besatzung niemand mehr das Schiff verlassen und niemand durfte an Bord. Ein geplanter mehrtägiger Landgang etwa im brasilianischen Hafen Salvador de Bahia musste entfallen. Auf die Erprobungen indes hatte die neue Lage keine Auswirkungen.
Auf ihrer Reise nach Brasilien und zurück hat die „Baden-Württemberg“ insgesamt rund 13.500 Seemeilen zurückgelegt. Außer Salvador de Bahia hat sie auch weitere Häfen zum Kraftstoffbunkern angelaufen, jedoch auch wieder ohne Landgang für die Crew. Als nächstes steht für das Schiff ab Anfang Mai eine etwa dreimonatige Gewährleistungsliegezeit bei der Werft Blohm & Voss in Hamburg an.