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Einsatzbericht der „Brandenburg“, Teil 2: Die Vorbereitungen

Einsatzbericht der „Brandenburg“, Teil 2: Die Vorbereitungen

Datum:
Ort:
in See
Lesedauer:
2 MIN

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Vor der Fahrt in die Ägäis muss die Besatzung Organisationskunst beweisen. Es bleibt wenig Zeit bis zum Auslaufen.

Ein graues Kriegsschiff liegt an einer Pier in einem Hafen.

Die „Brandenburg“ in ihrem Heimathafen Wilhelmshaven

Bundeswehr/Inken Behne

Nur wenige Wochen nach Abschluss eines sehr komprimierten und ungeheuer anstrengenden Einsatzausbildungsprogrammes verließ die Fregatte „Brandenburg“ am 25. August 2020 den Heimathafen und nahm Kurs in Richtung Mittelmeer. De facto blieben nach dem dringend benötigten Sommerurlaub der Besatzung ganze drei Wochen Zeit, um für den Einsatz Personal und Material zusammenzubekommen, das Schiff komplett auszurüsten und nötige einsatzbezogene Zusatzausbildung zu absolvieren.

Der marineeigentümliche „Heldenklau“ – mit teils über 60 Einschiffungen von einzelnen Soldatinnen und Soldaten anderer Schiffe und Boote der Flotte, darunter sogar die „Gorch Fock“, aus der Reserve, von Landdienststellen und der Marinefliegerei – brachte die Besatzung auf eine Stärke von 200 Köpfen.

Unmengen von zusätzlichen Ersatzteilen und Ausrüstungsgegenständen, die Grundbeladung an Munition sowie Proviant- und Kantinenwaren wurden an Bord gebracht und seefest in allen Ecken und Enden an Bord verstaut. Weil keine Bordhubschrauber für den Einsatz nötig waren, wurde der Backbord-Hangar das schwimmende Ersatzteil- und Materiallager, der Steuerbord-Hangar zum „Fitnessstudio“ umgestaltet. Es sah an Bord fast aus wie in der Zentrale von „Das Boot“, als es schließlich in See ging.

In der kurzen Vorbereitungszeit vor Verlassen des Heimathafens hatte die Schiffsführung nach bestem Wissen und Gewissen versucht, möglichst viele Aspekte der außergewöhnlichen persönlichen und materiellen Vorbereitung zu berücksichtigen. Die Besatzung hatten sich weit im Vorfeld schon viele Gedanken gemacht, wie dieser Einsatz unter Pandemie-Bedingungen von statten gehen könnte.

Improvisation für die neuen Rahmenbedingungen

Ziel war es, den gegebenen Auftrag zu erfüllen und die Besatzung wieder – heil an Körper, Geist und Seele – in die Heimat zurückzubringen. Wirklich belastbare Erfahrungswerte gab es dazu noch nicht. Gerade die Betreuung der Besatzung bekam viel Wert: Erhalt und Steigerung der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit durch Sport, Entspannung, Abwechslung, Aus- und Weiterbildung waren die Bereiche, die Führung und Mannschaft gemeinsam als wichtig identifiziert hatten. Dafür galt es nun, personelle und materielle Unterstützung zu erhalten.

Die Liste der Ideen und benötigten Mittel war lang und stieß an vielen Stellen auf Ablehnung. Es gab leider auch so einige „Verfahrenshemmnisse“ und „Nicht-Zuständigkeits-Steine“ auf dem Weg zur Realisierung. Aber davon hat sich das „Team Roter Adler“ weder entmutigen, noch von seinem Ziel abbringen lassen. Mit viel persönlichem Engagement, sehr großzügiger Unterstützung der Betreuungsorganisationen der evangelischen und katholischen Militärseelsorge, von Einzelpersonen und nicht zuletzt dem Patenland des Schiffs gelang es schließlich, fast alle Ideen zu realisieren. Kernelement der personellen Unterstützung war die zusätzliche Einschiffung von zwei Soldaten des Seebataillons: Die Seesoldaten sollten die Seeleute für den Eigenschutz des Schiffs und den Umgang mit Handwaffen trainieren, aber auch bei Sport und Fitness weiterbringen.

Daneben mussten die Besatzungsmitglieder in der knappen Zeit notwendige Zusatzausbildungen für den Einsatz absolvieren, sich über die Kleiderkammern in Tropen-BGABord- und Gefechtsanzug einkleiden und Impfungen vornehmen. Natürlich schlossen sie auch die notwendigen persönlichen Vorbereitungen ab und verabschiedeten sich für die Seefahrtsdauer von ihren Liebsten. Rückblickend betrachtet ist es schwer vorstellbar, wie dies alles in 16 Werktagen so reibungslos klappte.

von Jan Hackstein  E-Mail schreiben

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