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Dienstantrittsreise des Marineinspekteurs: „Schließlich sollen wir dieses Land verteidigen“

Dienstantrittsreise des Marineinspekteurs: „Schließlich sollen wir dieses Land verteidigen“

Datum:
Ort:
Rostock
Lesedauer:
3 MIN

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Der neue Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Kay-Achim Schönbach, hat vom 6. bis 14. April elf sogenannte vorgesetzte Dienststellen der Seestreitkräfte besucht. Lediglich ein Termin an der Marinetechnikschule musste verschoben werden, wird aber zeitnah nachgeholt.

Marineoffiziere in dunkelblauer Uniform und mit weißen Schirmmützen auf dem Deck eines Schiffs.

Persönliches Lagebild: Vizeadmiral Schönbach inspiziert das 3. Minensuchgeschwader in Kiel.

Bundeswehr/Marcel Kröncke

Ziel des Inspekteurs war es, sich binnen möglichst kurzer Zeit nach seinem Amtsantritt am 24. März ein anschauliches Bild „seiner Marine“ zu machen. „Ich muss wissen, was vor Ort geschieht, welche Herausforderungen und Probleme es gibt, was unsere Frauen und Männer, militärisch wie zivil, denken“, so Schönbach. „Ich will mich zeigen, Rede und Antwort stehen. Es war aber auch meine Absicht, allen klar aufzuzeigen, wie ich ticke und was ich erwarte.“

Wie waren die ersten Eindrücke?

Nicht ganz überraschend waren die ersten Impressionen dann auch durchwachsen. Überall traf der neue Inspekteur auf eine professionelle, vor allem aber hochmotivierte Truppe. „Das ist das Pfund in der Hand eines Chefs der Marine. Männer und Frauen, die trotz vieler Einschränkungen und manch völlig unverständlicher, in Teilen künstlich geschaffener Hindernisse ‚dranbleiben und durchziehen‘“, sagte Schönbach.

Dennoch dürften Engagement und Herzblut bei der alltäglichen Aufgabenbewältigung nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Marine noch längst nicht da sei, wo sie hinmüsse. „Damit das operative Herz der Marine wieder stabilisiert wird, brauchen wir die technische Modernisierung. Stillstand können wir uns gerade hier nicht leisten“, twitterte der Inspekteur nach dem Truppenbesuch im Maritime Operations Center in Glückburg.

Ähnlich beurteilte er die Situation bei den Marinefliegern: Es sei zwar beeindruckend, mit welchem Willen und Engagement die gegenwärtigen Schwierigkeiten gemeistert werden. Umso wichtiger sei es jedoch, in den kommenden Monaten alles dafür zu tun, die zwingend notwendigen Modernisierungsplanungen nun auch umzusetzen.

Inakzeptable Verzögerungen bei Auftragsvergaben

Ein Admiral in dunkelblauer Uniform sitzt an einem Tisch.

In die Flotte hineinhorchen: Zu jedem Termin der Dienstantrittsreise von Kay-Achim Schönbach gehörte ein persönliches Gespräch mit Marineangehörigen vor Ort.

Bundeswehr/Marcel Kröncke

Schlichtweg inakzeptabel seien die häufigen Verzögerungen bei Instandsetzungen und Auftragsvergaben. „Das schwächt die Marine und damit uns alle“, betonte Inspekteurs der Marine nach seinem Besuch beim Einsatzausbildungszentrum Schadensabwehr in Neustadt in Holstein. Man könne den Eindruck gewinnen, dass mittlerweile selbst das Bauen von Unterkunftsgebäuden eine Herkulesaufgabe geworden sei.

Ermutigend hingegen bleibe die Erkenntnis, dass in der Marine und ihren Menschen großes Potenzial stecke. So sei Schönbach von den „Menschen und der wichtigen Arbeit“, die zum Beispiel beim Marineunterstützungskommando geleistet werde, tief beeindruckt gewesen. „Ich bin überzeugt, wir können und müssen das Know-how der Menschen in der Marine noch viel mehr nutzen. Was wir selber machen können, sollten wir auch selber machen“, sagte Schönbach mit Blick auf die Optimierung der Einsatzbereitschaft.

Verantwortung von oben nach unten delegieren

Daher sei es richtig und wichtig, weiterhin eine qualitativ hochwertige fachliche Ausbildung des Marinepersonals sicherzustellen. „Unsere Ausbildung ist gut. Davon konnte ich mich überzeugen“, erklärte Schönbach. „Unsere Männer und Frauen können mehr, wir müssen wieder mehr Verantwortung von oben nach unten zurückdelegieren. Gerade unser Unteroffizierkorps ist ausgezeichnet, viele meiner Amtskameraden in NATONorth Atlantic Treaty Organization und EUEuropäische Union hätten gerne solche Leute.“

Allerdings sei man auch bei der Ausbildung auf technische Anlagen angewiesen, die regelmäßig von der Industrie gewartet oder regeneriert werden müssten. „Leider stelle ich auch hier fest, dass es immer wieder zu Verzögerungen kommt, die dann unsere gesamten Planungen durcheinanderbringen,“ sagte der Inspekteur.

Auf die Frage nach seinem Fazit antwortete Vizeadmiral Schönbach: „Die Männer und Frauen der Marine kämpfen schon seit Jahren mit vielen Unzulänglichkeiten. Klaglos. Sie hören von viel Aufwuchs, Modernisierung und Entlastung. Am Ende wird sich die Lage nur dann bessern, wenn der eingeschlagene Weg hin zur aufgabengerechten Ausstattung der Marine jetzt entschlossen weitergegangen und die Prozesse beschleunigt werden. Und dazu benötigen wir eine angemessene und nachhaltige Finanzierung. Schließlich sollen wir im Ernstfall dieses Land verteidigen und seine Bürgerinnen und Bürger schützen. Ein Grund, den niemand vergessen sollte.“

von  Presse- und Informationszentrum Marine (mmo)  E-Mail schreiben

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