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Die deutsch-norwegische strategische Marinekooperation

Die deutsch-norwegische strategische Marinekooperation

Datum:
Ort:
Oslo
Lesedauer:
3 MIN

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Die deutsche und die norwegische Marine pflegen eine enge Kooperation. Sie sind Bündnispartner in der NATONorth Atlantic Treaty Organization und bringen ihre jeweilige Expertise ein. Auch U-Boote bauen beide Länder gemeinsam.

Ein graues Schiff der Deutschen Marine liegt an der Pier im verschneiten Oslo.

Der Befehlshaber der Flotte der Deutschen Marine, Vizeadmiral Frank Lenski, empfing Vertreterinnen und Vertreter aus Industrie, Rüstung und Militär auf der Fregatte „Nordrhein-Westfalen“ im Hafen von Oslo

Bundeswehr/Nico Theska


Ende 2017 unterzeichneten der norwegische Marinechef und der deutsche Inspekteur der Marine ein gemeinsames Programmabkommen. Das Ziel ist seitdem die Entwicklung zu schlagkräftigeren Marinen mit erweiterten Fähigkeiten zur Kriegsführung durch Nutzung von Synergien in den Bereichen:

•    Konventionelle U-Boote und U-Boot-Operationen 
•    Minenkrieg und U-Boot-Jagd 
•    Naval Strike Missile (NSMNaval Strike Missile) und Integrierte Luft- und Raketenabwehr (IAMDIntegrated Air and Missile Defence)

Darüber hinaus umfasst das Abkommen zur Marinekooperation die gemeinsame Ausbildung, Übungen und Einsätze sowie Personalaustausch und Fähigkeitsentwicklung.

Seit 2018 sind beispielsweise norwegische Austauschoffiziere im Marinekommando in Rostock und im Gegenzug deutsche Offiziere im Marineverteidigungsstab im norwegischen Haakonsvern bei Bergen stationiert. Auch auf U-Booten und Fregatten gibt es immer wieder wechselseitige Mitfahrten. Die deutsche Marine kann von den norwegischen Erfahrungen im Nordatlantik und der Arktis profitieren und will unter anderem in gemeinsamen Übungen wie Dynamic Guard stärker mit Norwegen zusammenarbeiten.

Gemeinsames U-Boot-Projekt

Mit der 2023 beschlossenen gemeinsamen Beschaffung von U-Booten der Klasse 212 CDCommon Design gehen beide Länder noch einen Schritt weiter. Das Kürzel CDCommon Design steht für „Common Design“, also gemeinsamer Entwurf. Die neuen Boote sind eine Weiterentwicklung der bei der Deutschen Marine bewährten Klasse 212 A. Sie zeichnen sich durch eine gesteigerte Reichweite, eine verringerte Schallsignatur und eine verbesserte Sensortechnik aus.

Zur vereinbarten Zusammenarbeit gehört nicht nur der Bau der U-Boote, sondern auch die künftige Wartung, Instandsetzung, Ersatzteilversorgung und Ausbildung. Die Operationsschulen und -zentren leiten bereits einen gemeinsamen Lehrgang für ihre U-Boot-Kommandanten und tauschen Personal untereinander aus. In Haakonsvern entsteht außerdem eine Wartungs- und Instandsetzungseinrichtung.

Weitere Kooperationen laufen

Auch beim in der Beschaffung befindlichen Flugzeug P-8A Poseidon kooperieren beide Marinen. Die Deutsche Marine erhält Hilfe bei der Integration der neuen Maschinen, die als Seefernaufklärer und U-Jagdflugzeuge eingesetzt werden. Norwegen hat den Flugzeugtyp in den vergangenen Jahren bereits in seine Streitkräfte eingeführt.

Gemeinsam entwickeln die beiden Länder derzeit auch den Überschalllenkflugkörper Super Sonic Strike Missile (3SM) „Tyrfing“. Dieser soll ab 2026 für die See- und Landzielbekämpfung auf Fregatten beider Nationen zum Einsatz kommen.

Im Oktober 2025 wird die Deutsche Marine außerdem mit Schiffen, U-Booten, Flugzeugen und weiteren Kräften wie dem Seebataillon die jährliche maritime Schießübung in Andøya vor der norwegischen Küste durchführen. In diesem Zusammenhang sind auch Übungen mit der norwegischen Marine beabsichtigt.

Partnerschaft lebt vom Austausch

Zwei Marinesoldaten und zwei Zivilisten im Gespräch.

Gesprächsrunde mit dem Befehlshaber der Flotte der Deutschen Marine, Vizeadmiral Frank Lenski (2.v.l.), und Gästen der norwegischen Delegation

Bundeswehr/Nico Theska
Mehrere Zuschauer hören sitzend einer Ansprache auf einem Schiff zu.

Vizeadmiral Frank Lenski begrüßte die Gäste an Bord der Fregatte „Nordrhein-Westfalen“. Unter ihnen war auch der deutsche Botschafter in Norwegen, Detlef Wächter (v.r.).

Bundeswehr/Nico Theska

In Oslo treffen sich derzeit Angehörige beider Marinen. Anlässlich eines Hafenbesuchs der Fregatte „Nordrhein-Westfalen“ empfing der Stellvertreter des Inspekteurs der Marine und Befehlshaber der Flotte und Unterstützungskräfte, Vizeadmiral Frank Lenski, an Bord den norwegischen stellvertretenden Chief of Defence Staff, Konteradmiral Bjørn-Erik Marthinsen, sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Rüstung und Industrie.

„Eine Zusammenarbeit, die in ihrer Form einzigartig ist. Sie ist ebenso vielfältig wie tiefgreifend und blickt auf eine lange Geschichte zurück“, würdigte Lenski die Marinekooperation beider Länder. „Was unsere Partnerschaft so besonders macht, ist die Art und Weise, wie wir einander ergänzen. Jede unserer Marinen bringt einzigartiges Fachwissen mit. Angesichts der gegenwärtigen Bedrohungen und der Notwendigkeit, unsere Verteidigungshaltung zu optimieren, stärkt dieser Austausch unsere gemeinsamen Fähigkeiten“, so der Vizeadmiral weiter. Bei dem mehrtägigen Austausch in der norwegischen Hauptstadt stehen die gemeinsamen Kooperationsvorhaben, Rüstungsprojekte und Übungen im Mittelpunkt.

von  Presse- und Informationszentrum Marine (wä)  E-Mail schreiben

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